Vietnam

23.04.2012 auf nach Vietnam

Alle Sachen wieder in den Rucksack gestopft, verlassen wir um 7.30 Uhr unser Guesthouse und steigen in einen Mini-Bus ein. Wir dachten es geht zum Bootsanleger, doch die Fahrt führt direkt in die Hölle. Unser Fahrer hackt durch Ortschaften, überholt bzw. fuhr fast nur noch links. Erst als ein Kuhgespann Auge in Auge mit uns war, wurde nach einem Dauerhupen auch mal die Bremse betätigt. Hiiiilfe! Nach fast 2h besteigen wir noch völlig mitgenommen den Kahn, der uns zur Grenze bringt und tuckern los. Die Ausreise, sowie die Einreise verliefen reibungslos. So sitzen wir wieder in einem Boot, nur diesmal im neuen Land. Jetzt können wir entspannen und bereits erste Eindrücke erhaschen, indem wir auf dem Mekong auch durch kleinere Kanäle schippern. Viele Häuser säumen den Fluss, wir sehen planschende Kinder, Männer die Wäsche waschen und Frauen die Abwaschen oder das Essen zubereiten. Alles ist viel grüner und idyllischer, als bis noch vor ein paar Stunden. Nach einer weiteren Busfahrt, kommen wir endlich in Can Tho an und beziehen unser Hotel. Anders als in Kambodscha werden wir hier sehr offen empfangen, oder einfach nur wie Marsmännchen angestarrt. Auch unsere Menüauswahl am Abend ist abenteuerlich und wir sind neugierig auf die kommenden Wochen.

24.04.2012 Can Tho

Touristen sind hier in der 300 000 Ew. Stadt noch nicht so häufig anzutreffen. Dieses wurde uns heute beim Spaziergang durch die Stadt und auch gestern Abend, beim Besuch im Restaurant deutlich. Fast niemand spricht Englisch und stellt uns somit vor eine neue Herausforderung, die wir aber gerne annehmen. Verhungern werden wir jedenfalls nicht, wir müssen nur das essen, was wir bestellt haben. Was auffällig ist, dass die Vietnamesen sehr freundlich und bemüht sind. Mann versucht zu kommunizieren, so wie der „Middle-Manager“ Can, gestern beim Abendbrot, oder heute ein alter Opa auf dem Moped, der neben uns an der Straße hielt. Rih-Phan-Van war sein Name, hatte irgendwas mit den Amis im Krieg zu tun und sprach Englisch mit starkem Akzent. Viel haben wir nicht verstanden, nur dass wir ein Foto machen sollten und ihm das per Post nach Hause schicken sollen. Er hat sich so gefreut, dass wir dem natürlich gerne nachkommen werden. Der nächste freundliche Herr sprach uns dann am Ufer des Mekong Flusses an. Er wiederum wollte mit uns Geld verdienen und machte uns ein Angebot für eine Bootstour. Da wir die Tour eh machen wollten und mein Bauchgefühl stimmte, verabredeten wir uns für den nächsten Tag. Zu Can Tho an sich gibt es jetzt nicht so viel zu erzählen. Ein bisschen am Mekong langlaufen und über einen Markt schlendern, gehörte für uns schon zu den Höhepunkten. Wobei schlendern über den Markt etwas anders zu definieren ist als gewohnt. Eigentlich war es kein Markt, sondern eine Straße. Die Waren, zumeist Lebensmittel, wurden auf dem Boden liegend angeboten. Die Einheimischen laufen dann auch nicht über den Markt und halten einen Plausch mit dem Verkäufer des Vertrauens, sondern fahren mit dem Moped. Um es auf den Punkt zu bringen, ist der Markt ein riesiger „Drive In Schalter“ für Zweiräder und nichts für Fußgänger. Wir haben uns trotzdem getraut und eine Papaya und Äpfel erstanden, ohne auch nur eine Schramme abbekommen zu haben. Diese Eindrücke reichten fürs Erste und wir verzogen uns wieder ins klimatisierte Hotel.

25.04.2012 Floating Market

Wer das traditionelle Marktleben im Mekong Delta erleben möchte, der muss früh aufstehen. Eehm, ich korrigiere, der muss sehr früh aufstehen. 04:45 Uhr riss uns der Wecker aus dem Schlaf und um 5:30 Uhr tuckerten wir im Einklang mit dem Zweitaktmotor zu Dritt auf dem Fluss. Thai, unsere Steuerfrau, hatte alles fest im Griff und wir den Sonnenaufgang im Blick. Herrlich, da hat sich das Aufstehen schon gelohnt. Es dauerte eine gute Stunde bis wir auf dem Cai Rang Markt ankamen. Geschätzte 50 Boote lagen vor Anker, von denen die Bauern der Umgebung, ihre frisch geernteten Produkte anboten. So wechseln, im hohen Bogen durch die Luft fliegend, Ananas, Melonen, Mangos, Kohl etc. den Besitzer. Thai steuert zielgenau die Stände unserer Interessen an und führt die Verhandlungen. So kamen wir zum verdienten Kaffee, ein paar Bananen, eine Ananas und Brötchen. Das Frühstück war somit gesichert. Unsere Kapitänin steuert und schält die Ananas, die wir dann gemeinsam verzehren, während wir schon auf dem Weg in eine kleine …….. sind. (siehe Rätsel). Gemütlich ging es weiter zu einem etwas kleineren Markt, wo wir eine kleine Pause einlegten. Wir genossen das bunte Treiben und Thai bastelte ein paar Origami Figuren aus den Blättern einer Zuckerpalme. Nachdem wir uns erholt hatten war die Zeit für die „Langnasen“ gekommen, um das Kommando an Board zu übernehmen. Aber nicht mit Motor, sondern nur an den Riemen. So paddelten wir dann durch idyllische Minikanäle und an kleinen ursprünglichen Häuschen vorbei, bis wir aussteigen und ein Stückchen laufen durften. Keine Ahnung wo wir waren, aber es war sehr schön. Leuchtend grüne Reisfelder und Obstbäume bestimmten das Bild. Hier wohnen und Leben also die Bauern. Ich beschließe mal das Leben „einfach“ und nicht ärmlich zu nennen, da es alles ordentlich und sauber aussieht. Als dann die bekannte Melodie von „Wer wird Millionär“ aus einer Hütte an unser Ohr drang, wussten wir, dass ein gewisser Standard in den Hütten vorhanden ist, aber auch hier von mehr Lebensqualität geträumt wird. Es ist auch überall das gleiche. Zu Mittag wurde dann gleich in der Nähe in einem Restaurant gegessen. Die Frau des Hauses kochte, die Tochter bediente uns und nach dem Essen fanden wir uns als Nachhilfelehrer wieder. Die Tochter stand mit einem englischen Übungsheft vor uns und bat um Hilfe. Für das ABC haben unsere Kenntnisse zum Glück ausgereicht. Gereicht hat es dann auch mit unserer Tour, denn wir machten uns wieder auf den Rückweg. Als wir dann gegen 14:00 Uhr wieder im Hotel waren, wurde erstmal Mittagsschlaf gehalten. Was soll ich sagen? Wenn man einmal liegt...

26.04.2012 HCMN oder Saigon

Bereits um 14:00 Uhr erreichten wir die Hauptstadt Ho Chi Minh City. Das ehemalige Saigon mit über 7 Millionen Einwohnern und gefühlten 20 Milliarden Mopeds empfing uns mit Krach, Hektik und Hitze. Gleich 5 Taxifahrer belagerten uns, um uns in unser Hotel zu bringen. Was keiner erst sagen wollte ist, dass es einen kostenlosen Bus gibt den wir nehmen können. Also mussten wir uns erst 10 min rumärgern, bis wir im richtigen Bus saßen. So konnten wir dann, nach dem günstigen Transport, das gesparte Geld im Restaurant ausgeben. Hier hat es uns dann die Schuhe aber ausgezogen. Haben wir in Can Tho noch 50 000 VD für das Mittag bezahlt, schlägt es hier mit 200 000 VD zu Buche. Willkommen in der Großstadt bei den Abzockern. Was gibt es noch zu berichten? Wir sind über den Markt geschlendert, da das Kriegsmuseum schon geschlossen hatte. Wird morgen aber nachgeholt. Unser Highlight des Tages war dann das Wasserpuppen-Theater. So etwas haben wir noch nirgends gesehen. Die Puppen werden von unsichtbaren Händen durchs Wasser bewegt und somit zum Leben erweckt. Auch wenn wir nichts von der Geschichte verstanden haben, hat allein das Zuschauen jede Menge Spaß gebracht. So feucht wie es im Theater war, so nass wurde es dann auch am Abend. Es regnete und nicht zu knapp. Der 50 m Weg vom Straßencafe zu unserem Hotel reichte aus, um uns bis auf die Haut durchzuweichen. Bis weit nach Mitternacht haben wir noch versucht unseren weiteren Weg durch Vietnam zu planen. Doch die Tatsache, dass am 30.04. Feiertag ist, macht das Ganze nicht gerade einfach. Mist!

27.04.2012 Historische Cu Chi Tunnel

Heute hat uns der Vietnamkrieg den ganzen Tag beschäftigt. Viel zu früh sind wir auf unsere geführte Tour, 70km von der Stadt entfernt gelegen, zu dem berühmten Tunnelsystem des Vietkong aufgebrochen. Die ersten Tunnel wurden 1948 im Kampf gegen die französische Kolonialmacht gebaut und dann im Vietnamkrieg ab 1960 zu einem 200 km langen System ausgeweitet. Auf 3 Ebenen unter der Erde wurde so eine sprichwörtliche Unterwelt geschaffen. Die Tunnel boten Schutz, Behausung und ermöglichten den Kampf mit dem übermächtigen Feind aus den USA aufzunehmen. Das System war so ausgeklügelt, dass es Gasangriffe, Überflutungsversuche und sogar schweren Bombenangriffen standhielt. Ein weiterer kluger Schachzug der Vietkong war es die Tunnel in einem Maß von 60 x 80 cm anzulegen. So konnten die „ dicken Amis“ nicht in die Unterwelt abtauchen. Auch die mit einfachen Mitteln hergestellten, aber effektiven Fallen, ließen die Amerikaner verzweifeln. Was wir nicht so ganz verstehen können ist, warum aus diesem tragischen und traurigen Ort eine Art Disneyland gemacht wurde. Wir halten es für völlig unangemessen, dass man am Ort des Schreckens, aus Spaß an der Freud, mit verschiedenen Waffen schießen darf. So hörte man ständig auf dem Gelände K47, Uzis oder ähnliche Maschinengewehre, Kugeln spucken. Im Kriegsmuseum in HCMC konnte man nämlich sehen was diese und andere Waffen alles anrichten können. Das Museum war also unser nächster Punkt auf der Tagesordnung. Hier war allerdings nichts mit guter Laune. Anhand wirklich grausamer Bilder wurde einem die damalige Realität sehr nahe gebracht. So nah, dass einem der Atem stockte, es einem kalt über den Rücken lief, oder die Tränen in die Augen stiegen. Insgesamt gibt es auf der vietnamesischen Seite über 3 Millionen Tote, und auf der Seite der USA und Verbündete knapp 2 Millionen Tote zu beklagen. Wichtig finde ich darauf hinzuweisen, dass unter den 3 Millionen Vietnamesen, alleine 2 Millionen Zivilisten getötet worden sind. Nicht zu vergessen die 4 Millionen Verletzten, Verstümmelten oder mit die gefährlichen Chemikalien ausgesetzten Menschen. Und warum das alles? Vietnam war der Schauplatz des kalten Krieges zwischen Ost und West. Auf Grund fingierter Meldungen an den US Präsidenten Johnson, ( ein Schiff der USA soll von Nordvietnam angegriffen worden sein ) sah man sich gezwungen, mal wieder die Muskeln spielen zu lassen. Und dann wurde es hässlich. Chemische Kampfmittel, Flächenbombardements, Folter, Demütigungen, alles was laut der Genfer Konventionen verboten ist. All das hat nichts genützt und so verließen die USA 1973 Vietnam, nach 8 Jahren Krieg, in Richtung Heimat. Am 30.04.1975 wurde dann die sozialistische Republik Vietnam ausgerufen, welches uns hier und jetzt Kopfzerrbrechen bei der Hotelsuche bereitet. Alle Vietnamesen wollen, genau wie wir, mit dem Bus an die Küste. Sprich, es gibt keine Busverbindungen und nur noch überteuerte Hotels am Nationalfeiertag.

28.04.2012 Hilfe!

Erstmal ein großes Dankeschön, an die Mitarbeiterin in unserem Hotel, die es geschafft hat, uns für heute früh einen Bus und ein Hotel in Nha Trang zu besorgen. So ging es um 07:30 Uhr zur Bushaltestelle. Schon um diese Zeit herrschte in der Stadt Ausnahmezustand. Alle wollen weg und raus aus HCMC. In der Reiseagentur ging es drunter und drüber. Ein Wunder, dass wir mit nur 20 Minuten Verspätung, einen Platz im Bus hatten und losfuhren. Dann ging es ganz schnell. In nur 11 Stunden waren wir 450 km bis nach Nha Trang gefahren. Wieder mit einem Busfahrer, der den Führerschein im Lotto gewonnen hatte. Den Angstschweiß spülten wir uns dann unter der Dusche im Hotel wieder ab. Wir wohnen jetzt übrigens auf einer Baustelle. Dazu morgen mehr.

29.04.2012 Nha Trang, das Mallorca der Vietnamesen

Hotels über Hotels und wenn man dem Internet glauben kann, jedes einzelne ausgebucht, nur unseres nicht. Warum wurde uns heute Morgen um 07:30 Uhr klar. Gestern Abend schon vermutet, bestätigte der Baulärm auf dem Flur unsere Befürchtungen. Laute Stimmen und Musik ließen ein Weiterschlafen nicht mehr zu. Als um 8:30 Uhr das Zimmermädchen, mit Nachdruck klopfte und das Zimmer reinigen wollte, sind wir leider nicht aus einem schlechten Traum erwacht. Das Hotel Le Duong war also noch nicht fertig und beschäftigte nur Hilfskräfte. Welcher Mensch steht im Urlaub um 8:00 Uhr auf, damit das Zimmermädchen was zu tun hat? Selbst die Beschwerde beim Hotelmanager schien aussichtlos, da er am wenigsten der englischen Sprache mächtig war. So kommunizierten wir mit einem 16 jährigen unsere Probleme. Es ist laut, es gibt kein Restaurant, kein Internet und das Bad könne man nur im Dunklen benutzen, da man das große Fenster in keinster Weise abhängen kann, um sich vor neugierigen Blicken zu schützen, wenn man mit großen Augen auf dem Topf sitzt. Ob er das alles verstanden hat kann ich nicht beurteilen, wir sind dann erstmal Frühstücken gegangen. Den Tag haben wir dann am Strand liegend, Eiskaffee trinkend und mit etwas Sightseeing verbracht, denn viel zu bieten hat die Stadt jetzt nicht. Außerdem ist wegen den Feiertagen wirklich alles mal eben mindestens 30 % teurer geworden. Da wird auch gar kein Hehl draus gemacht. Sogar die Preise auf den Speisekarten werden einfach mit Filzer übermalt. Warum wollten wir eigentlich hierher? Der Tag fand den Abschluss dann in einem Restaurant bei traditionellem Essen und einem volltrunkenen Deutschen. Nein, nicht Ich! Nach einer Runde Fremdschämen ging es dann wieder auf die Baustelle.

30.04.2012 Nha Trang, Klappe die Zweite

Die Bauarbeiter waren heute nicht zu hören, dafür aber eine Großfamilie die das ganze Stockwerk belegt hatte und um 06:30 Uhr schon hyperaktiv war. So wurde es wieder ein unentspannter Tagesstart. Ein bisschen Besserung stellte sich beim Frühstück ein. Wir haben ein nettes Restaurant mit guter Küche und gerechten Preise gefunden. Hier saßen wir bestimmt 2 Stunden und genossen das leckere Essen, die Aussicht aufs Meer und schrieben Ansichtskarten. Danach ging es auf Hotelsuche, denn wir mussten noch eine weitere Nacht in der Stadt bleiben. Gestern hatten wir von einem deutschen Pärchen einen Tipp für ein günstiges und sauberes Hotel bekommen. Die Ernüchterung folgte dann aber in der Hotellobby. Sauber war es ja, aber statt den 13 $ wollte man von uns, aufgrund der Ferien, 30 $ haben. Wir sind fast vom Glauben gefallen. Wir lehnten dankend ab und gingen eine Tür weiter. Hier war man nicht ganz so dreist und wollte nur 17$ für die Besenkammer haben. Für eine Nacht wird’s gehen. Nachdem das geklärt war, wollten wir eigentlich auf die benachbarte Vinpearl Insel fahren. Laut Reiseführer ist dieses beliebte Ausflugsziel mit einer öffentlichen Fähre für einen Pfennigbetrag zu erreichen. Etwas teurer wird es mit dem Wassertaxi, oder man nimmt die Seilbahn für ca. 6$. Unser Plan stand fest, mit Seilbahn hin und Fähre zurück. Doch wer kann sich denken wie die Wirklichkeit aussah? Richtig, keine Fähre, kein Wassertaxi, nur die Gondel für läppische 22$ hin und zurück. Holiday, Holiday. Das Wort können wir nicht mehr hören. Mit einer Leck mich am …. fuhren wir wieder zurück und vertrieben uns die Zeit, mit Eis am Strand. Zum Abend ging es wieder ins Frühstückslokal und dann in unsere Rumpelkammer.

01.05.2012 auf ins Paradies

Heute ging es zum letzten Frühstück in Nha Trang in unser Stammlokal. Danach versuchten wir fast vergebens noch 8 Millionen VD zu organisieren. Doch fast alle Geldautomaten waren leer. Sind ja Ferien! Zu um 11:00 Uhr haben wir uns ein Taxi bestellt, das uns auf direkten Weg ins Paradies fahren sollte. Es ging 46 km raus aus der Stadt, zum Doc Let Beach. Im Paradise Resort angekommen, sollten wir uns noch ein letztes Mal ärgern. Der Taxi Fahrer wollte nämlich plötzlich 100 000 VD mehr haben als abgemacht. Vermutlich hatte er erst vergessen, dass noch Ferien sind. Doch Vladimir, der Resortvater sagte uns „Don´t worry“ und klärte das Problem. Endlich Ruhe! Unser Zimmer mit Meerblick wurde bezogen und ein Nickerchen auf dem Balkon gemacht. Da wurde nicht zu viel versprochen. Für 19 € p.P. am Tag bekommen wir 3 Mahlzeiten, Wasser, Tee, Kaffee und ein Zimmer mit Meerblick. Hurra, endlich mal wieder Urlaub. Das erste Bad im Meer ließ nicht lange auf sich warten und so endete der Tag dann irgendwann mit Meeresrauschen im Bett.

02.05.-05.05.2012 Das haben wir uns verdient

4 Nächte Doc Let Beach, Paradise Resort. 4 Tage Sonne, Strand und Meer. 4 Tage leckeres Essen, lesen und schlafen. Vladimir der 86 jährige Resortvater, entpuppte sich zwar als kleiner Diktator, aber auf Grund seines Alters haben wir mit einem Lächeln darüber hinweg gesehen. Alles in allem, eine sehr schöne entspannte Zeit. Wir haben Kräfte gesammelt für die nächsten aufregenden Wochen. Heute Abend geht es mit dem Nachtbus nach Hoi An.

 

06.05.2012 Hoi An

Haben wir letzte Nacht geschlafen, oder nicht? Gefühlt jedenfalls nicht. Die Schuld hierfür ist nicht nur alleine dem Nachtbus zuzuschreiben. Noch schlimmer war die Straße, wenn sie den Namen überhaupt verdient. So fuhren, nein schunkelten wir 11 Stunden eingepfercht in unserem „Bett“ im 2. Stock durch die Nacht. Die Klimaanlage sorgte immer für frischen Wind um die Nase, sodass wir mit leichten Halsschmerzen und laufender Nase um 8:00 Uhr in Hoi An einfuhren. Erstmal ins Hotel aufwärmen und frühstücken, so lautete die Parole. Bei der Stadterkundung kurze Zeit später, fühlten wir uns dann auch wieder sofort pudel wohl. Die Stadt am Thu Bon River empfing uns mit einer Gemütlichkeit, die wir lange schon nicht mehr erlebt haben. Kleine verspielte Gassen, mit blühenden Bäumen und Pflanzen. An den Häusern, meist in gelb gestrichen, hingen bunte Laternen, oder Vogelkäfige mit kleinen Piepmätzen drinnen. Die Mopedgeschwader hielten sich auch in Grenzen und trugen zur Kleinstadtidylle bei. Was Hoi An weiterhin auszeichnet ist die Tatsache, dass es hier hunderte Maßschneidereien gibt, die jedem in Windeseile neue Hemden, Anzüge, Kleider oder Jacken nähen. Um diesen Service mal zu testen, gab es für Franzi eine trendige, schicke, quietschgrüne Jacke. Morgen können wir sie abholen. Den Nachmittag vertrieben wir uns dann im Cafe am Fluss und schrieben Karten. Unterhaltung bekamen wir von einem jungen Schweizer, der seinen Bankjob an den Nagel gehängt hat und in Vietnam ehrenamtlich, für einen Wohltätigkeitsverein Microkredite an Einheimische zahlt. Hut ab! Am Abend gab es dann ein Wiedersehen mit Clara aus Hamburg, die wir im Doc Let Beach kennengelernt hatten. Zusammen ging es durch die bunt beleuchtete Stadt und zum Abendessen. Auf einer Dachterrasse genossen wir so einen schönen Abend.

07.05.2012 Hoi An

Die Vögel weckten uns heute mal wieder und versprachen einen schönen Tag bei über 30 Grad. Kaum verließen wir das Hotel lief uns der Schweiß wieder aus allen Poren. Gut, das wir jetzt unseren Termin hatten um die Übergangsjacke abzuholen. Die Raumtemperatur in der Schneiderei fiel allerdings beträchtlich kühl aus, denn die Freundlichkeit vom gestrigen Tag war völlig verflogen. Die Jacke war fertig und passte, sah aber nicht so ganz aus wie gewünscht. Die Knöpfe waren anders angebracht und auf der Jacke befanden sich noch überall weiße Kreidestreifen. Das mit den Knöpfen war jetzt nicht das Schlimmste, jedoch dass man uns die Jacke auch in diesem Zustand so übergeben wollte, fanden wir nicht so toll. Leicht missmutig wurden die Kreidereste entfernt und uns das Geld abgenommen. So sollte eine Übergabe nicht stattfinden. Mal schauen wie lange das geschneiderte Werk für 30 € hält. Wir zogen weiter und genossen noch einen entspannten Tag in der Stadt. An großartige Bewegung in Form einer Fahrradtour wurde kurz gedacht, aber gleich wieder verworfen. Es ist einfach zu heiß. Wir besorgten nur noch 2 Fahrkarten für den Zug nach Hue, unserem nächsten Ziel in Vietnam. Hierbei gilt es zu beachten, dass man die Zugfahrkarten am Besten selber beim Bahnhof besorgt. Denn sonst bezahlt man im Reisebüro statt 65000 VND stolze 160000 VND. Man lernt ja nie aus und wird auch gerne mal frech angelogen. In einer gemütlichen Kneipe, mit traditionellem Essen, ließen wir den Tag ausklingen und schlenderten dann zurück ins Hotel.

08.05.2012 Hoi An nach Hue

Pünktlich um 9:00 Uhr wurden wir von einem Taxi nach Danang zum Bahnhof gebracht. Gestern gerade gelernt, kauften wir schon unser nächstes Ticket für den Nachtzug nach Ninh Binh am Schalter im Bahnhof. Hat alles super geklappt, bis auf das wir das falsche Datum angegeben haben, und nach Ausstellung der Tickets eine Umbuchungsgebühr von 10% des Fahrpreises zahlen mussten. Wie gewonnen, so zerronnen. Der leichte Ärger darüber verflog dann als wir mit der Bahn durch die herrliche Natur Vietnams fuhren. Es ging auf den ca. 120 km über Berg und Tal, immer an der Steilküste entlang. Wirklich ein Erlebnis. 7 Tunnel wurden durchquert, was uns und die 3 Schwarzfahrer auf dem Dach weniger störte. Fast pünktlich fuhren wir in Hue ein und wurden wie so immer von Taxifahrern überfallen. Kurz geschrieben spielt es sich immer gleich ab. Sie fragen wo willst du hin? Du sagst ihm das Hotel und er sagt einen Preis, der natürlich viel zu hoch ist. Da wir wussten, dass es nur 3 km in die Stadt sind und die Hälfte sagten, wurden dann Lügen aufgetischt. Unfall, Straße gesperrt Umweg. Wir fragten einen anderen Fahrer an, der aber wiederum bekommt auf vietnamesisch vom 1. Fahrer gesagt, er solle seinen Preis von 80000 überbieten, damit wir mit dem 1. Fahrer fahren. Ende vom Lied, wir steigen bei einem organisiertem Taxi-Unternehmen mit Taxameter ein, zeigen gedanklich dem Typen den Mittelfinger und zahlen nur 40000 VND. Das Zimmer wurde kurz bezogen und schon ging es weiter durch die Straßen. Nach einer Stärkung wollten wir eigentlich noch die Hauptattraktion von Hue besuchen. Die Zitadelle aus dem frühen 18. Jahrhundert schloss aber schon um 17 Uhr seine Pforten, weshalb wir uns zu einer Fahrt mit einer Rikscha breitschlagen ließen. Gefallen hat uns das dekadente Rumkutschiere überhaupt nicht, genauso wenig, dass uns der Fahrer auch noch übers Ohr hauen wollte. Lustig fanden wir dann aber kurz darauf bei einem Einkauf im Supermarkt, dass wir statt Wechselgeld einen Bonbon bekamen. Die Kassiererin hatte gerade keinen passenden Schein in der Lade. Geld wird sowieso überbewertet. Wir zahlen demnächst nur noch mit Süßwaren. Der Tag endete mit einem Konferenzgespräch via Skype mit der Heimat und Hart aber Fair im Fernsehen. Die Piraten scheinen ja richtig abzugehen.

09.05.2012 Hue

Nach harten Verhandlungen war jemand gefunden, der uns erst zum Khai Dinh Tomb und danach zur Zitadelle fahren wollte. Wenn sich jemand fragt, warum wir nicht selber mit einem geliehenen Moped fahren, kann ich nur antworten: „Weil wir nicht lebensmüde sind!“ Obwohl der Verkehr in der ehemaligen Hauptstadt Vietnams erträglich ist, ziehen wir es vor uns fahren zu lassen. So standen wir dann gegen 11:00 in brütender Hitze vor dem Eingang des Grabmals des ehemaligen Kaisers der Nguyen Dynastie. Wirklich bemerkenswertes hat der junge Mann an der Spitze des Reiches nicht geleistet, aber ein hübsches Grab, in netter Umgebung hat er sich bauen lassen. Geschichtlich interessanter und baulich noch pompöser wurde es dann später in der Zitadelle von Hue. Die Stadt in der Stadt diente den Kaisern der Nguyen Dynastie ab 1802 als Regierungssitz. Es wurden prunkvolle Gebäude und Gärten auf einer Fläche von 6,25 km² angelegt, die aber leider im Vietnamkrieg 1968 stark zerstört wurden. Mit großen Anstrengungen wurde und wird erfolgreich daran gearbeitet den Ausgangszustand wieder herzustellen und den Besuchern zugänglich zu machen. Sicherlich eine Aufgabe die noch viele Jahre in Anspruch nehmen wird. Aber auch schon jetzt hat sich der Besuch gelohnt und wir sind fast 3 Stunden durch die Anlage gelaufen und haben immer wieder neue Einsichten bekommen. Zum Abschluss unserer Runde wurden wir mal wieder Zeugen, dass im sozialistischen Staat alles seinen richtigen Gang geht. Die Überdimensionale Landesfahne, gehisst am riesigen Fahnenturm, hatte sich etwas verheddert. Ich dachte noch, das kann doch nicht sein, als kurz darauf ein mutiger Vietnamese die geschätzten 30 Meter hinauf kletterte und das Malheurs wieder in Ordnung brachte. Für uns ging es zurück ins Hotel und zum Dinner. Danach die Rucksäcke in ein Taxi geschmissen und auf zum Bahnhof. Die Karawane zieht weiter…

10.05.2012 Cat Ba Island

Gestern noch in Hue, heute schon in einem Rutsch durch bis Cat Ba Island. Woran wir selber nicht geglaubt hatten, funktionierte doch recht gut. Die guten 700 km haben wir im Nachtzug, Motortaxi, Minibus und Fähre in 19 Stunden bewältigt. Hierbei ist anzumerken, dass der Nachtzug definitiv angenehmer ist als der Nachtbus. Wir waren alleine in einem 4er Abteil untergebracht und hatten somit unsere Ruhe. Ruhe jedenfalls vor anderen Reisenden, jedoch nicht von einem ständigen Klappern unter unserem Abteil. Nein, es waren nicht die Schienen. Um 6:00 erlebten wir dann aus dem Fenster schauend wie die Sonne aufging und das Leben auf dem Land erwachte. Die ersten Reisbauern gingen ihrer Arbeit nach und die Kinder gingen zur Schule. Von Ninh Binh aus ging es dann weiter mit einem Minibus bis Haiphong, wo auch schon eine Fähre bereitstand. Als wir um 15:00 Uhr Cat Ba Island, gelegen in der weltberühmten Halong Bay, erreichten, hatten wir Clara im Schlepptau, die wir durch Zufall an der Fährstation wiedergetroffen hatten. Gemeinsam suchten wir ein Hotel und gingen erstmal was essen. Den Abend verbrachten wir noch mit der Suche nach einem Anbieter, mit dem wir eine Bootstour durch die bereits erwähnte Bucht machen könnten. Nicht wirklich erfolgreich, da es scheinbar nur ein Anbieter vor Ort gibt. Also musste das Internet mal wieder weiterhelfen. Jetzt heißt es abwarten.

11.05.2012 Cat Ba Island

Es galt noch etwas Schlaf nachzuholen, weshalb wir erst recht spät in die Puschen, bzw. Flip Flop kamen. So fuhren wir erst gegen 11:00 Uhr mit dem Moped in den Cat Ba N.P. Ja, und diesmal sogar selber. Der Verkehr auf der kleinen Insel hält sich in Grenzen und ließ es zu selber am Lenkrad und Gashebel zu drehen. Ähnlich wie auf Fidschi rollten wir gemächlich mit 30 – 40 km/h über die Pisten und erfreuten uns an der Landschaft. Alles war so herrlich grün und still, ausgenommen natürlich das Geknatter unserer Honda. Angekommen am Eingang zum Nationalpark wurde die Eintrittsgebühr von ca. 0,50 € entrichtet und los ging es in der Mittagssonne auf einen nahegelegenen Aussichtspunkt. Doch halt, was haben wir denn für Schuhe an? Uuuppss! Mit den Flip Flops an unseren Füßen auf dem Weg zu Gipfel, waren wir heute mal die Deppen, über die wir uns immer so gerne amüsieren. Gut es wird schon gehen, es ist nicht der Mount Everest der bestiegen werden soll, sondern nur ein Hügel von 205m. Unglücklicher Weise hatte der Regen von letzter Nacht die Wege auch noch ein wenig aufgeweicht, was das Vorhaben nicht erleichterte. Nach gut 40 Minuten war es dann aber schon geschafft und wir genossen einen schönen Ausblick auf die Umgebung. Heile, nur völlig verschwitzt kamen wir dann auch wenig später wieder am Fuße der Bodenerhebung an und schwangen uns aufs Moped. Nächster Stopp ein Überbleibsel aus dem Vietnamkrieg. In einem Berg hatten sich die Bewohner von Cat Ba Town eine kleine Stadt auf 3 Ebenen errichtet. 500 Leute hatten hier Platz und es fehlte an nichts, außer Sonnenlicht. Es gab eine Krankenstation, einen Versammlungsplatz und sogar ein Swimmbecken. 14 Meter unter massivem Gestein musste man nicht mal die Bomben der Amerikaner fürchten. Nach diesem Einblick ging es für uns zum Kontrast Programm an den Strand von Cat Ba Town zurück. Hier haben wir uns noch ein bisschen entspannt und den Schweiß des Tages abgespült. Am Abend hieß es wieder Erfahrungsaustausch mit Clara.

12.05.2012 Cat Ba Island

Der gestrige Austausch ergab, dass wir heute mal richtig klettern gehen. Clara hatte das Programm schon gemeistert und war begeistert, sodass der Funke auf uns übergesprungen ist. So ging es mit der Slo Pony, einer amerikanischen Company, zum Rock-Climbing. Schon alleine der Kletter Spot war ein Erlebnis. Irgendwo zwischen den riesigen Kalksteinfelsen in einer einsamen Bucht wurden wir abgesetzt. Wenn ich „wir“ sagen, waren das die beiden Guides Claire, Shelby und unsere Wenigkeit. Sprich, wir hatten auf Grund fehlender Begeisterung der anderen Touristen, einen Privatkurs. Super! Die Einweisung in den Klettersport begrenzte sich auf vier Sicherheitsworte, Tight, Lower, Rock, Slack. Jetzt heißt es, finde deinen eigenen Weg in die Höhe. Dass es nicht der Weg in den Himmel wurde, dafür sorgten die beiden Mädels die uns stets ordentlich sicherten. Und los ging´s. In 3 Stunden erklommen wir die bis zu 22 Meter hohen Wände und waren begeistert. Daraus könnte sich noch ein weiteres Hobby entwickeln. Ziemlich geschafft und mit Mordshunger waren wir erst gegen 18:00 Uhr wieder im Hotel. Nach einer wohlverdienten Dusche und Klamottenwechsel hieß es wieder „Same procedure James“ Clara holte uns zum Abendbrot ab und es wurde wieder ein gesprächiger, lustiger Abend, der gegen 22:30 Uhr ein Ende fand. Wir mussten ins Bett, denn morgen früh um 8:00 Uhr geht’s auf unsere Bootstour.

13.05.2012 Lan Ha Bay

Die Internetrecherche am Samstag hatte uns keine neuen Erkenntnisse beschert. So buchten wir beim hiesigen Veranstalter eine private Tour. Nicht so ganz überzeugt, aber mit guter Hoffnung und gemischten Gefühlen ging es zum Fähranleger, wo wir auch gleich auf ein Classic Sail Boot verfrachtet wurden. 2 Tage sind wir jetzt alleine und wollen die Ruhe und die Natur genießen. Das Boot an sich, war für unsere Ansprüche ausreichend, leider sprach die Zweimannbesatzung kein Wort Englisch. So wurde es immer ein lustiges Rätselraten was als nächstes passiert. Wir machten es uns erstmal auf dem Sonnendeck gemütlich und beobachteten die Leute auf den schwimmenden Dörfern, die ihrer Arbeit nachgingen. Der erste Stopp war dann nach einer guten Stunde erreicht und wir hatten die Möglichkeit mit dem Kajak eine Runde zu drehen. Dieses nahmen wir natürlich gerne an und erkundeten die Umgebung. Wir paddelten in eine dunkle Höhle und als wir dachten es geht nicht mehr weiter, spiegelte sich im Wasser wieder Tageslicht. Weitere Paddelschläge und wir verließen die Höhle durch einen anderen Ausgang. Was uns dort erwartete war ein glatter See, komplett von grünen Bergen umgeben und nur durch diesen natürliche entstandenen Tunnel mit kleinen Booten erreichbar. Die Ruhe und Einsamkeit kann man sich vorstellen, die dort herrschte. Wir lehnten uns zurück und genossen diesen stillen Ort. Zurück am Boot wurden die Badesachen angezogen und ein erfrischendes Bad genommen. So haben wir uns das vorgestellt. Das Mittag, mit frischem Fisch, wurde auf dem Sonnendeck eingenommen. Die fällige Siesta wurde auf dem Deck aber im Schatten gehalten und die beiden Bootsmänner steuerten uns in die nächste Bucht. Hier lagen wir dann bis zum frühen Abend. Es wurde gebadet und gesonnt, bis wir zur nächsten Bucht mit vielen schwimmenden Häusern fuhren. An einer Fischzucht mit Restaurant hielten wir dann zum Abendbrot. Das Essen war wieder lecker, nur haben wir nicht verstanden warum wir gerade dort essen mussten. Glücklicher Weise sprach der Eigentümer etwas Englisch und so konnten wir mit den beiden Jungs kommunizieren. Dabei stellte sich heraus, dass sie uns morgen wieder nach Cat Ba bringen wollten, was so nicht gebucht war. Ein paar Telefonate später, war das zum Glück geklärt und wir konnten unsere Ankerstelle für die Nacht suchen. Keine 500 m weiter hatte unser Kapitän sie dann gefunden und den Anker geworfen. Zwar waren hier keine Touristenaufläufe wie in der Halong Bay die für Unruhe sorgten, dafür aber vietnamesische Karaoke Musik aus dem Floating Village. Wir nahmen es mit Humor, wagten ein kleines Tänzchen und guckten in die Sterne. Dann war es aber vorbei mit der Romantik. Leider konnten wir die beiden nicht mit 5 $ ins Kino schicken, weshalb wir uns ins Bett verzogen und 2 Folgen „Two and a half Men“ guckten. Gute Nacht.

14.05.2012 Halong Bay

Die Nacht war nicht sehr erholsam. Es war zu warm und die Fenster klapperten im Wind. Mit kleinen Augen schleppten wir uns an Deck und sprangen zum Wachwerden erstmal ins Wasser. Das tat gut und der Kaffee zum Frühstück zog dann die letzte Müdigkeit aus den Knochen. Das Frühstück gab es wieder an der Fischfarm, warum auch immer. Nach dem wir baten weiterzufahren ging es dann auch los in die Halong Bay. Die berühmte Bucht, bestehend aus tausenden kleinen und großen Felsnadeln und Bergen, die wiederum grün überwuchert sind, haben zu Recht das Prädikat sehr sehenswert. Während der Fahrt schoben sich immer wieder verschiedenste kulissenartige Gebilde an uns vorbei und lieferten viele, schöne Fotomotive. Neben dem Kajakfahren stand heute noch eine kleine Wanderung durch eine Tropfsteinhöhle und auf einen Ausblickpunkt auf dem Programm. So verging die Zeit ganz fix bis zum Mittag. Danach wurden wir auf ein anderes Schiff gebracht, welches uns sicher in Halong City abgesetzt hat. Ein Bus brachte uns dann in 4 Stunden nach Hanoi. Der Taxifahrer mit seinem getürktem Taxameter, der uns ins Hotel gefahren hat, hat nicht schlecht geguckt als wir im nur die Hälfte des Betrages gezahlt haben und mit der Polizei gedroht haben. Irgendwann ist auch gut mit der Abzocke. Von Hanoi haben wir nicht mehr viel gesehen, denn nach dem Essen ging es ab ins Bett.

15.05.2012 Hanoi, ein Stadtbummel

Die Stadt ist der Star! Ganz nach diesem Motto liefen wir heute planlos durch das Gewusel der engen Gassen und Straßen. Auch wenn es hektisch anmutet, haben wir uns recht wohl gefühlt. So liefen wir kreuz und quer, denn hinter jeder Ecke gab es etwas Neues zu entdecken. Marktstände, Straßenrestaurants mit Mini-Plastikhockern in den schmalen Straßen gehören ebenso zum Bild, wie die vielen Häuser im französischen Kolonialstil. Die Wäsche wird gerne mal quer über die Straße zum Trocknen aufgehängt und Mutti verkauft frisches Fleisch auf dem Gehweg. Das Wirrwarr aus Stromleitungen und Telefonkabel, die auf Oberleitungen durch die Straßen laufen, wäre für jeden Elektriker in Deutschland eine Herausforderung. Eine Ecke weiter findet man eine kleine Grünfläche mit Palmen oder einen großen Platz mit einem Denkmal, auf dem die Kids mit Skateboards fahren. Nach diesen Eindrücken landeten wir in der Thailändischen Botschaft, wo wir schon mal unser Visum beantragen wollten. Hat auch problemlos geklappt, außer das wir in einem Land wo man auf offiziellem Weg keine US Dollar bekommt, unser Visum damit bezahlen sollten. Der Tipp von der Bearbeiterin, 5 Straßen weiter im Goldgeschäft zu fragen, stellte sich als Erfolg heraus und so stand dem Visum nichts mehr im Weg. Und weiter ging es durch die Straßen von Hanoi. Eine kleine Pause gab es am Hoan Kiem Lake. Hier steht auf einer kleinen Insel der Ngoc Son Tempel. Ich würde es mal als Naherholungsinselchen bezeichnen. Hier trifft man sich, genießt die Stille oder spielt eine Runde chinesisches Schach. Auf dem Weg zum Bahnhof liefen wir durch geschmückte und beflaggte Straßen. Der Grund dafür findet sich im Geburtstag vom Vater der Nation. Ho Chi Min würde am 19.05.2012 122 Jahre alt werden. Da ist wohl ne große Sause geplant. Am Bahnhof angekommen kauften wir schon mal Tickets für die Fahrt nach Sapa, die für morgen Abend geplant ist und suchten uns was zum Abendbrot. Ganz mutig wie wir ja sind, probierten wir es heute mal an einer Straßenküche. 2 Stück davon und 3 Stück von denen. Hat geschmeckt und Nachwirkungen gab es auch nicht.

16.05.2012 Hanoi

Ausschlafen und spätes Frühstück stand heute auf dem Plan. Dann das Visum abholen und zu Onkel Ho ins Mausoleum. Alles natürlich wiedermal zu Fuß, denn so sieht man ja bekanntlich am meisten von der Stadt. Das mit dem Ausschlafen und Frühstück klappte natürlich. Da sich Onkel Ho vom ersten Besucheransturm am Vormittag erholen musste und Mittagsschlaf hielt, mussten wir nach unserem Eintreffen noch 1 Stunde warten. Punkt 14:00 Uhr standen wir dann wieder vor der Tür, doch eine Audienz bekamen wir nicht. Frage, warum rollen die jetzt den roten Teppich aus? Geht Ho Chi heute unter sein Volk? Nein! Er bekam hochrangigen Besuch, lautete die Erklärung und wir müssten warten. Na toll um 16:00 Uhr geht er doch schon wieder ins Bett und wir müssen noch das Visum abholen. Dann ziehen wir wohl weiter in den nicht weit entfernten Tempel der Literatur. Eine großzügig angelegte Anlage mit 2 Tempeln, kleinem See und langer Geschichte. Im 11. Jahrhundert gebaut, beherbergte der Tempel die erste Universtät des Landes. Heutzutage kommen nicht nur Touristen, um auf den Wegen der Gelehrten zu wandeln. Nein, der Nachwuchs des Landes machte heute einen Klassenausflug und lauschte mehr oder weniger den Vorträgen. Nach unserem Abendbrot fuhren wir dann mit Sack und Pack mit dem Taxi zum Bahnhof. Wir verlassen Hanoi mit dem Gedanken nochmal wiederzukommen, Richtung Sapa. Der Nachtzug in den Norden stand schon bereit und wir bezogen unser Abteil. Diesmal, weil wir sparen wollten, ein sechser Abteil. Die Hoffnung, dass das Abteil nicht ausgebucht war, verflog sofort. Schlimmer noch, unser gebuchtes Bett im Erdgeschoss, durfte ich mit einer ca. 70 jährigen die für den 3. Stock gebucht war tauschen, da die rüstige Oma mit ihrem Enkel niemals in ihr Bett gekommen wäre. So wurde es eine schauklige Nacht, für mich. Um Dankeschön zu sagen, machte Sie dann Franzi, die ja auch unten lag, gegen 1:00 Uhr in der Nacht wach. Grins. Ich zog dann wieder 2 Etagen tiefer und so schliefen wir noch eine kleine Weile.  

17.05.2012 Sapa, Happy Birthday Lukas

Pünktlich um 06:15 Uhr rollten wir in Lao Cai ein. Ein Blick aus dem Fenster verriet, wir sind in den Bergen. Noch im Zug, wurden wir von der Minibus-Mafia eingefangen. So saßen wir, noch völlig verpennt, im Bus ins 40 km entfernte Sapa. Sapa ist ein Bergdorf mit ca. 36000 Einwohnern und vielen Hotels. Angekommen im Ort, wurden wir an die Hotel-Mafia übergeben. Aber nicht schlimm, den das 3. Zimmer im Cat Cat View Hotel, gefällt uns sofort und wir handeln einen guten Preis aus. Der Blick vom Balkon auf die umgebenen, grünen Berge und die Reisterrassen im Tal sind traumhaft schön. Erstmal frühstücken und dann ab auf das Moped um die Umgebung zu erkunden. Erster Stopp bei Großmütterchen am Tram Ton Pass. Wir tranken Tee, auf dem Feuer brutzelten Maiskolben, Eier und sie bot uns komplette Küken am Spieß und ihren Hund zum Kauf an. Nein, Danke! Nächster Halt wird am Silver Waterfall eingelegt, wo wir schon von den Hmong Frauen bereits erwartet wurden. Die Hmong sind eine Minderheit die noch traditionell von Landarbeit uns Handwerk leben. Sie tragen bestickte Kutten, riesige Blechohrringen, ihr schwarzes, langes Haar ist zusammen gebunden und wird von einem bunten Kamm gehalten. Für sie ist die Familie das höchste Gut und die älteren Geschwister haben für die jüngeren zu sorgen. So kommt es, dass wir eine 5 jährige sehen, die ihren 1 jährigen Bruder auf dem Rücken trägt. Bevor es weitergeht sind wir gezwungen nochmal am Hotel halt zu machen und etwas dickere Sachen anzuziehen. Da wir uns auf 1600m in den Bergen befinden, ist die Temperatur deutlich unter 30 Grad gefallen, und wir frieren etwas. Mit Fleecepulli fahren wir weiter und sehen viele fleißige Arbeiter auf den Reisfeldern beim ernten und setzten der Reispflanzen wie vor hunderten von Jahren. Frauen pflügen mit Hilfe eines Wasserbüffels und selbst Kinder arbeiten hart mit dem Grubber um die Erde aufzulockern. So sieht sie aus, die Realität. Kinderarbeit und Billigreis im Supermarkt? Erst am Abend geben wir den Roller zurück und gehen noch was essen. Danach ging es ab ins Bett.

18.05.2012 Sapa

Eigentlich klingelte der Wecker um 6:00 Uhr, denn der Fansipan ( höchster Berg in Vietnam ) rief nach uns. Der Regen, der an unser Fenster klopfte, übertönte das Rufen aber und so schliefen wir weiter. Wir genossen gegen 09:30 Uhr unser Frühstück auf der Hotelterrasse im 7. Stock und bereuten es nicht, im Bett geblieben zu sein, da sich die Berge in einen Wolkenschleier gehüllt hatten. Nach weiteren Kaffees in der Stadt, schafften wir es dann doch noch ins Cat Cat Village. Begleitet wurden wir wieder von zwei Hmong Frauen, die uns mit 4 Sätzen unterhielten und dass in einer Endlosschleife. Die Typen aus Deutschland „ Wollen Du Rose kaufen“ sind dagegen sehr angenehm. Auf einem Aussichtspunkt trafen wir dann auf Nita und Enriko aus Berlin, mit denen wir uns ein gutes Stündchen unterhielten. Doch nicht lange genug für die beiden Trachtenladys. Sie warteten immer noch als wir uns trennten und weiter liefen. Kurze Zeit später, vermutlich am Rande ihres Territoriums machten sie plötzlich kehrt und wir waren endlich alleine. Besser wurde es trotzdem nicht. Das Touristendorf Cat Cat Village enttäuschte auf ganzer Linie. Eigentlich heißt es man bekomme hier einen Einblick in das traditionelle Leben der Hmong People. Souvenirstände die alle den gleichen Plunder anbieten und bettelnde Kinder sind leider an der Tagesordnung. Den größten Fehler begannen wir dann auch noch selber. Aus reinem Hunger, kauften wir ein Eis und waren sofort von kleinen Kinder umzingelt die was abhaben wollten. Schon dort hatten wir genug gesehen, mussten den Rundweg aber noch weiterlaufen um zurück zukommen. Also blieb es uns nicht erspart an weiteren dreckigen, nackigen Kindern vorbeizulaufen die mit Müll oder alleine im Fluss spielten. Sehr enttäuscht und nachdenklich verließen wir das Touristendorf und raten jedem ab dort hinzugehen. Das kann nicht der richtige Weg, und so nicht von der Tourismusbehörde so gewollt sein.

19.05.2012 Sapa und Happy Birthday Melanie

Und täglich grüßt das Murmeltier. Auch heute fanden wir nicht den Weg aus dem Bett, deshalb wird der Mount Fansipan erst beim nächsten Vietnambesuch bestiegen. Wir mieteten uns nachdem Frühstück nochmal einen Roller und fuhren in das Giang Ta Chai Village. Dort wollten wir eine sehenswerte Rattanbrücke besichtigten. Auf dem Weg dort hin kamen uns zufällig Nita und Enriko entgegen und wir liefen gemeinsam das letzte Stück zur Brücke. Diese war aber nicht wirklich eine Sensation, dafür trafen wir aber auf eine, gebückt laufende alte Dame. Wir saßen schön im Schatten und unterhielten uns, als sie hinter uns ihr Haus aufschloss und uns hinein bat. Sie gehört zu den Black Hmong, welche man an dem schwarzen Kopftuch erkennt. Nur wenige englische Wörter sprach sie mit uns, aber diese reichten aus um zu erkennen, dass wir mitten in einer Verkaufsveranstaltung saßen. Da sie uns aber so gut unterhielt, es wurde gefeilscht wie nichts Gutes, kauften wir ihr eine Tasche ab. Nach diesem Erlebnis ging es alleine wieder zurück in die Stadt. Doch die beiden Berliner werden wir zum Abendessen wiedersehen. Drei Stunden später saßen wir in einem recht einfachen Restaurant und aßen Wildschwein, welches vor dem Lokal seine Runden drehte. Nita bestellte noch einen bunten Gemüsemix und so ließen wir es uns schmecken. Es entwickelte sich ein netter, gesprächiger Abend der nach dem Essen in einer Bierbar ein Ende fand. Leicht angetüdelt verabschiedeten wir uns und liefen zurück ins Hotel.

20.05.2012 ein Tag im Minibus

Wir hatten uns gestern entschieden, so langsam den Rückzug aus Vietnam vorzubereiten. So saßen wir um 8:00 Uhr, mit leichtem Grummeln jenseits des Bauches (Bier oder Essen von gestern?) im Minibus nach Dien Bien Pho. Hinzu kam noch ein ungutes Gefühl in der Magengegend, auf was wir uns hier eingelassen haben. Wir hatten schon mehrere Berichte gelesen über die Fahrt von Sapa nach Laos, unserem nächsten Reiseland. Da die Berichte aus dem Internet aber schon fast 2 Jahre alt waren, klammerten wir uns an die Hoffnung, dass alles besser geworden ist. Und so kam es dann auch. Die Strecke führte zwar durch eine Hochgebirgskette mit steilen Abhängen, aber wir hatten einen guten Fahrer, der genauso wie wir noch etwas mehr erleben wollte. Hinzu kam, dass die „Straße“ es teilweise nicht erlaubte mehr als 20 Km/h zu fahren und wir kräftig durchgeschüttelt wurden. Aber halb so schlimm, wir hatten genug Platz, eine Klimaanlage im Bus und es wurden Pippi-Pausen gemacht. So fuhren wir die 275 km, in 8 Stunden bis kurz vor die vietnamesisch/laotische Grenze. Wie der Zufall es wollte, war zwischen den 12 Einheimischen an Bord auch noch ein weiterer Deutscher. Silvan aus Bayern hatte die gleiche Route und sorgte für Unterhaltung. Für Gesprächsstoff allerdings sorgte dann gegen Mittag ein ca. 60 jähriger Franzose, den wir völlig verstört in einem kleinen Kaff aufsammelten. Oh Mondieu, grande Problème, stieg er mit den Tränen kämpfend in den Bus. Wir dachten es muss was Schreckliches passiert sein. Silvan, der auch dem Französisch mächtig ist, brachte Licht ins Dunkel. Er saß seit 7:00 Uhr dort und sein Bus kam nicht. Zu viel Sonne hat er vermutlich auch bekommen! Deshalb so einen Anfall zu bekommen ist jawohl völlig übertrieben, zumal sein Bus ca. 5 Minuten später uns entgegen kam. Dass haben wir ihm aber nicht erzählt. So stieg auch er gegen 16:00 Uhr in Dien Bien Pho aus dem Bus und verschwand, wohin auch immer. Silvan und wir suchten uns ein Hotel, und da die Chemie zwischen uns stimmte, teilten wir uns ein Zimmer. Es würde eh keine lange Nacht werden, denn Morgen früh um 05:30 Uhr geht es schon weiter.

21.05.2012 Goodbye Vietnam und Happy Birthday Lukas

Viel zu früh startete die nächste Etappe. Mal sehen was uns heute erwarten würde. Laut den Beschreibungen aus dem Internet folgendes. 30 Leute im 15er Minibus zwischen Reissäcken und Hühnern auf einer katastrophalen Straße. Doch auch heute lief alles super. Reissäcke ja, aber jeder bekam einen Sitzplatz und die Straße war bis auf wenige Ausnahmen asphaltiert. Um 8:00 Uhr erreichten wir die Grenze und verließen das sozialistische Vietnam und fuhren ins buddhistische Laos.

Fazit: „Vietnam oh Vietnam“ so dröhnte es aus einer Karaoke Anlage in der Halong Bucht. Du hast zwei Gesichter. Offiziell zahlen deine Gäste mehr als deine Bewohner und trotzdem wird man zusätzlich noch abgezockt, besonders zu Feiertagen. Der Umgang mit deiner eigenen Geschichte ist manchmal fragwürdig. Dein Straßenverkehr ist ein Graus und Individualität auf deinen Märkten ist nicht existent. Dein Umgang mit Tieren stößt bei uns auf Unverständnis und deine Küche schmeckt langweilig. Aber das authentische Mekong Delta, das charmante Hoi An, die ruhige, naturbelassene Cat Ba Insel, die eindrucksvolle Halong Bucht, das wuselig, aber einladende Hanoi und das traditionelle Sapa, mit seinen Reisfeldern und Bergen würden uns wiederkommen lassen.