Peru

06.10.2011 Lima

Heute begann unser Kontrastprogramm zu den USA. Pünktlich setzte unsere Maschine sanft auf dem Rollfeld des Airports von Lima auf. Schon wenig später saßen wir in unserem Hotel-Shuttel und fuhren, begleitet von 2 Hamburg Süd Containern, Richtung Downtown. Lima, eine Großstadt mit 8 Millionen Einwohnern zeigte dann auch gleich warum sie anders ist als L.A.. Viele Häuser sind nur halb fertig, die fertigen Häuser sind einfach und bunt. Gerne in knallblau, quitschegelb oder rot. In den Bussen stapeln sich die Leute. Wo vielleicht 10 reinpassen, zählen wir mindestens 20. Kommen uns etwas blöde vor, denn wir sitzen im baugleichen Bus, aber nur zu zweit. Es ist Rushhour und die unzähligen Autos, Busse und Motorräder drängeln sich auf der Straße. Verkehrsregeln scheint es nicht zu geben oder werden nicht eingehalten. Es wird gehupt was die Tröte hergibt und jeder Zentimeter auf der Straße wird ausgenutzt. Fahrbahnwechsel von rechts nach links auf einer 5 spurigen Straße werden auch schon mal mit dem Arm angezeigt. Und da sag mal einer "die Hamburger fahren wie die Irren". Die Polizei versucht den Verkehr noch mit vollem Körper/Armeinsatz zu regeln, denn Ampeln gibt es im Randbezirk noch keine. Aufgrund fahrerischer Meisterleistung kommen wir zügig und vor allem heile in unserem Hotel an. Guter peruanischer Standard. Es ist groß und im Bad recht sauber. Von Schallschutz und Wärmedämmung hat man hier aber noch nichts gehört. Die großen Löcher in der Wand namens Fenster hat man lediglich mit dreh- oder schiebbaren Glasscheiben zu gemacht. Wenn die "Fenster" geschlossen sind hat man trotzdem noch Spalten von 1 cm. Internet funktioniert, wissen aber nicht wem es gehört. Mit dem verschlüsseln nimmt man es nicht so genau. Noch kurz ein bisschen Schlaf nachgeholt und Mittag gegessen, bevor es auf unsere gebuchte Stadtführung ging. Was uns gleich stark auffiel ist, es gibt hier ein enormes Aufgebot an bewaffnete Polizei und Sicherheitspersonal, was uns aber nicht unbedingt ein Gefühl der Sicherheit gibt. Wir werden sehen. Da es morgen mit der Peru-Erkundung noch weitergeht, werden wir mal die restlichen Eindrücke von heute dort mit verarbeiten. Ich denke das reicht fürs Erste. Liegen jetzt im Bett und draußen hupt es immer noch. Also kommen meine Freunde Ohro & Pax mal wieder zum Einsatz.

07.10.2011 Lima und ein Fußballspiel

Gute Morgen Lima. Haben beide verdammt gut geschlafen. So gut, das wir leicht verschlafen haben. Also leicht gehetzt zum Frühstück und um kurz nach 9:00 Uhr zur zweiten Tour. Gestern sind wir ja schon 2 Stunden mit dem Bus durch Lima gefahren und haben einen groben Überblick über die Stadt bekommen. Nach der Rundfahrt gab es noch einen Besuch in dem National Reserve Bank Museum, wo viele Schätze aus dem Reich vergangener Kulturen ausgestellt sind. Im Kloster San Francisco, welches noch aktiv genutzt wird, konnten wir in den Katakomben bestaunen wie die Leute bis zum Ende des 18. Jh. beerdigt wurden. Ca. 25 000 Menschen haben hier Ihre letzte Ruhe gefunden und sind nach Ihrem Glauben in den Himmel aufgestiegen. Ganz schön gruselig, denn die Gebeine und Schädel lagen gut sichtbar von den Archäologen nach Art sortiert in verschiedenen Kammern. Heute ging es etwas angenehmer los und wurde am Ende leicht frivol. Wir starteten in der ca. 1500 Jahre alten Tempelanlage Huaca Pucllana. Diese Flachpyramide übersetzt „ Platz von rituellen Spielen“ ist ein Überbleibsel der Lima Kultur und besteht aus Millionen von handgemachten, kleinen Lehmsteinen. Richtig aneinander gereiht ist dieses Bauwerk mit einer Grundfläche von 6 km², auf dem auch Kinder geopfert wurden, sogar erdbebensicher gebaut. Es ist eine grausame, sowie auch eine beachtliche Tatsache. Auch die nächste Pyramide, Huaca Huallamarca wurde im gleichen Stil errichtet. Wer Lust hat schaut mal bei Google nach. Diese Infos ließen wir dann im Parc Amore, welcher in Anlehnung an den Parc Güell in Barcelona errichtet worden ist sacken und aßen eine Kleinigkeit von einem Straßenstand. Weiter ging es  mit derKulturkutsche in das Nationale Archäologische Museum. Hier konnten wir viele Ausstellungstücke sehen, die weit vor der weltbekannten Inka Kultur entstanden sind. Die ältesten Exponate sind von der Chavin Kultur und sind fast 3000 Jahre alt. Das die Menschen auch zu dieser Zeit andere Sachen im Kopf hatten, außer jagen und sammeln konnten wir im privaten Museum von Rafael Larco Herrera sehen. Neben frivolen Trinkgefäßen konnten wir hier aber auch feinsten Gold und Silberschmuck begutachten. Nach diesem Kulturprogramm mussten wir wieder runterkommen und gingen nach dem Abendessen (peruanisches Brathähnchen) zum Public Viewing auf die Plaza Martin. Peru spielte gegen Paraguay. Ein Klassiker in Südamerika. Die Stimmung war Klasse, genauso wie die vielen Straßenverkäufer. Eine Oma verkaufte selbstgemachten Wackelpudding, die Mutti selbstgeschmierte Brote, ein Mädel mit Bauchladen Süßwaren und Zigaretten per Stück. Es gab auch Wein, Bier, Zuckerwatte, Popcorn, glasierte Äpfel und natürlich Fan Artikel. Jeder versuchte hier nen peruanischen Sol zu machen. 2:0 gewann Peru durch 2 Tore von dem Hamburger Paolo Guerrero. Wenn er mal zu Hause so spielen würde, wären wir nicht Tabellenletzter. Ein ereignisreicher Tag neigte sich dem Ende, also ging es ab ins Hotel und noch Berichte geschrieben

08.10.2011 Lima und wie einem 2 Sol aus dem Kreuz geleiert werden

Um 9.15 Uhr quälten wir uns aus dem Bett und schlurften in unser Frühstücksrestaurant. Danach hieß es Sachen packen und alles für den Umzug in unser günstiges Hostel vorzubereiten. Wir drehten noch eine kleine Runde durch das Altstadtviertel und buchten unsere Weiterfahrt mit dem Bus nach Nazca und Cuzco am Montag. Es gibt hier doch wirklich ein ganzes Viertel nur mit Optikern, ca. 40 Geschäfte dicht an dicht. Schnell weg und nicht an die Arbeit denken! (Grüße nach Glinde) Peru gehört nicht zum Touristenziel Nr.1, weswegen wir als hellhaarig und –häutig und mit unserer Größe von 1,79m ständig begutachtet werden. Und so vielen fielen wir auch gleich Pedro auf. Er begrüßte uns mit „Where are you from? … Ahhh Germany, guten Tag, gute Nacht, ich Kaiserslautern, Bodega, Becks, Astra, Radeberger, Paulaner…“ Er zog ein Wörterbuch heraus und sagte „ich lerne deutsch“ danach fielen Worte wie Angela Merkel nicht gut und Helmut Kohl. Pedro zog einen alten, wertlosen Sol aus der Tasche und übergab ihn uns als Präsent und fragte ob wir nicht eine Euromünze für ihn hätten. Stephan verneinte und gab ihm einen Nuevo Sol als „Geschenk“. Darauf er „dos ninós“, alles klar dann wohl noch einen! Wir verabschiedeten uns und nahmen es mit Humor. Ein Taxi brachte uns in unsere neue Unterkunft in Miraflores. Heute ist ein Glückstag, haben ein Privatzimmer zum Preis von einem Mehrbettzimmer bekommen. Hier sitzen wir nun nach einem schönen Bummel durch die Stadt und genossen gerade eine Flasche Wein und ein paar Leckereien.

09.10.2011 Lima und Musik in der Luft Ausgeschlafen starten wir in den sonnigen Tag und obwohl es in Lima niemals regnet und auch nicht die Sonne scheint, haben wir schon das zweite Mal Glück. Eigentlich ist es immer bedeckt und das Thermometer steigt nicht über 26°C. Da Stephan und der peruanische Koch nicht die gleiche Sprache sprechen, bekommen wir statt Café Americano, ein Breakfast Americano. Nicht schlimm, da alles sehr günstig ist. Danach springen wir ins Taxi, eines von viiiiielen und fahren in die Altstadt. Ich erhoffe mir einen Markt, der sich dann als nicht so sehenswert entpuppt. Dafür stoßen wir durch Zufall auf das Fest, wegen dem wir eigentlich auch noch in Lima geblieben sind. Es kommen uns tanzende Frauen in wallenden, bunten Kleidern, maskierte Männer in schillernden Röcken und viele verschiedene Musikkapellen entgegen. Ein farbenfrohes Treiben und immer wieder kommen neue Gruppen dazu. Ich kann den Fotoapparat nicht aus der Hand legen. Stephan spricht mit einem Peruaner, der uns auch nur mitteilen kann, dass es sich um einen peruanischen Volkstanz handelt. Wir laufen weiter durch die Altstadt, sehen schöne und weniger sehenswerte Ecken. Nach einem kleinen Snack schwingen wir uns wieder ins Taxi und fahren zurück nach Miraflores auf den Inka Markt. Viele kleine Stände unter einem Dach, welche Silberschmuck, Taschen, Kleidung und Keramiken anbieten. Für Stephan langweilig, für mich gibt es keine bessere Beschäftigung. Später stoßen wir auf eine Menschenansammlung und hören peruanische Rhythmen, wozu ältere Herrschaften mit einem sexy Hüftschwung tanzen. Zum Abend besuchen wir den Parc Reservat, ein Anlage mit verschiedensten Wasser- und Lichtspielen am Abend. So geht unser letzter Tag in Lima zu Ende.

10.10.2011 mit dem Bus nach Nazca Um 5 Uhr war die Nacht endlich zu Ende und wir packten unsere Rucksäcke. Wir hatten beide wohl Angst zu verschlafen, weshalb wir schon seit 3 Uhr wach lagen. Unser Bus starte dann um 7 Uhr mit Cruz del Sur vom Busbahnhof. Da uns die Fahrzeit nach Cuzco mit 21 Stunden zu viel ist, haben wir entschieden im ersten Stepp nur 7,5 Stunden bis nach Nazca zu fahren. Hier gibt es die weltberühmten, riesigen und unerklärlichen Scharrbilder anzuschauen. Unser Luxus-Reisebus rollte fast pünktlich vom Hof und bahnte sich seinen Weg durch die Vororte von Lima. Schick sieht anders aus. Wir haben aber auch nichts anderes erwartet. Die kaputten Häuser und wahllosen Müllhaufen wurden langsam weniger und bald fuhren wir durchs Nichts und Niemandsland. Hin und wieder mal etwas Industrie oder Landwirtschaft, ansonsten Wüste. In Peru sind genau deswegen nur 30% der Fläche bewohnt. Nach guten 500 km und 3 Spielfilmen fuhren wir in Nazca ein. Ein Hotel war schnell gefunden und so nutzten wir die Zeit ein wenig durch die Stadt zu bummeln und einen Flug über die besagten Bilder zu buchen. Von der Erde aus sind diese nämlich nicht zu erkennen. Wieso haben also Menschen diese Bilder vor über 1500 Jahren angelegt, wenn sie diese überhaupt nicht sehen konnten. Nur eine Ungereimtheit, der wir morgen mal auf den Grund gehen wollen. Nach unserem Abendessen verabschiedeten wir uns recht schnell ins Bett, es galt noch den verlorenen Schlaf von gestern nachzuholen

11.10.11 Nazca und wie alles wieder kam

Um 8 Uhr klopfte es an der Tür. Es war unser peruanischer Freund Julio, der uns mitteilte dass jemand für uns am Telefon war. Wir hätten die Chance gehabt einen früheren Rundflug über die Linien zu machen. Doch so spontan waren wir nicht, also wieder ins Bett und weitergeschlafen. Um 10 :00 Uhr dann zum Frühstück, welches Julio mit viel Liebe zubereitete. 1 Stunde später wurden wir zu unserem Rundflug über die Scharrbilder abgeholt. Es dauerte noch ganze 2 Stunden bis wir in unserer 6 Mann Maschine saßen. Die Cessna hob ab und keine 5 Minuten später kam die Kotztüte zum Einsatz. Franzi hatte ihren Spaß beim bestaunen der Figuren, während ich nur meinen Mageninhalt begutachtete. Das ständige Kreisen über den Bildern und die Luftlöcher sind mir wohl nicht so gut bekommen. Franzi hatte neben dem Rückenkrabbeln zum Glück noch Fotos geschossen und Videos gedreht. Dann kann ich mir das Ganze wenigstens hinterher angucken. Nach 30 min war der Spuk und der Spuck dann vorbei jedoch war der Tag für mich gelaufen. Brauchte bis zum Abend um wieder normal zu laufen. Nach dem Abendbrot gingen wir zum Busbahnhof. Auch heute fuhren wir wieder mit Cruz del Sur weiter nach Cuzco. 14 Stunden Fahrt durch die Nacht, über die Anden standen vor uns. Gute Nacht und Gute Fahrt.

12.10.2011 Cuzco

13:00 Uhr Ankunft in der Hauptstadt des alten Inka Reiches. Dass wir nicht wirklich geschlafen haben, müssen wir hier nicht erwähnen. Gleich nach Ankunft im Hostel legten wir uns ins Bett und schliefen bis 16:00 Uhr. Trotz des Mittagsschlafes kamen wir aber nicht wirklich in die Gänge. Der fehlende Schlaf und die dünne Luft hier oben machen uns doch sehr zu schaffen. Cuzco liegt auf 3400 m und schon die 20 Treppen in unser Zimmer machen uns total fertig, als wenn wir einen Marathon gelaufen sind. Da müssen sich unsere Körper noch dran gewöhnen. Mit Coca Tee, Rauch und Alkoholverbot versuchen wir uns für den Inka Trail höhentauglich zu machen. Heute hieß es nur noch kurze Stadtbesichtigung und Abendbrot. Um 21:00 Uhr lagen wir bereits wieder völlig fertig im Bett.

13.10.2011 Cuzco

Unglaublich, wir haben das Frühstück welches es bis 10:00 Uhr gibt, verschlafen und sind erst um 11:00 Uhr zum Aufstehen bereit gewesen. 13 Stunden Schlaf taten aber sehr gut und es geht uns schon besser als gestern. Nach kurzem Plausch mit der Heimat via Skype saßen wir um 14:00 Uhr beim Frühstück/Mittag an der Regocijo Plaza bei herrlichem Sonnenschein. Es gab traditionelle Gerichte und Coca Tee. Gestärkt ging es dann den Berg hinauf zur Iglesias St. Christopher. Von hier hat man einen tollen Ausblick auf das im Tal liegende Cuzco. Die Landschaft hat sich im Gegensatz zur Küste, welche ja nur aus Wüste bestand, komplett geändert. Hier oben ist alles grün und die Blumen blühen. Schon etwas merkwürdig bei der Höhe. Nach einem kurzen Besuch im Inka Museum machten wir uns auf den Weg zum Inka Markt, wo viele traditionelle und handgemachte Waren angeboten werden. Mal ohne Ausbeute ging es zurück ins Hostel, wo schon die Tourbegleiterin des Inka Trail auf uns wartete. Sie gab uns eine Menge Informationen für die Wanderung, die am 15.10. startet. Wir sind schon sehr aufgeregt und es soll unser absolutes Highlight in Peru werden. Hoffentlich klappt alles und wir haben eine schöne Zeit auf dem alten Inka Weg. Nun aber ab ins Bett und Kräfte sammeln.

14.10.2011 Ein entspannter Tag in Smog-City

Was machen wir heute? Das war eine spannende Frage, worauf wir keine Antwort fanden. Herrlich, den Tag mal einfach so passieren zu lassen. Also bummeln durch Cuzco, die Stadt die ich nur noch Smog-City nenne. Die Luft ist eh schon dünn auf 3300m und die unzähligen Autos, Busse und Taxen tragen aber nicht dazu bei, dass Smog-City mal ein Luftkurort wird. Es ist wirklich unangenehm direkt an den Straßen zu laufen. Die Luft kratzt im Hals und ich atme, wenn es ganz schlimm wird nur noch durch meinen Fleecepullover. Außer vielen Kraftfahrzeugen hat Smog-City aber auch noch andere, schönere Seiten zu bieten. Im Gegensatz zu Lima und Nasca hat die Stadt einen schönen, gemütlichen Stadtkern. Alte Häuser mit schönen Holzbalkonen und terrakottafarbenen Spitzdächern, mehrere Plazas mit Springbrunnen laden zum Verweilen ein. Dieses taten wir dann auch und liefen von einer zur anderen. Zwischendurch gab es hier und da ne große, oder kleine Leckerei. Auf der Plaza de Armas tummelten sich heute besonders viele, in traditionelle Gewänder gehüllte Frauen und Kinder. Mit kleinen Lämmern unter dem Arm, versuchten sie von den Touristen ein paar Sol, für Fotos von sich und dem kleinen Schaf, zu bekommen. Weiter ging es nochmals zum Inka Markt der Stadt, wo wir diesmal ein paar Soles ausgaben. Zwei handgemachte Mützen werden uns nun begleiten. Bei Franzi sieht das Ganze auch noch schick aus, während bei mir die Mütze nur ihren Zweck erfüllt. Den Kopf und die Ohren warmhalten. Noch ein paar Karten an die Lieben zu Hause geschrieben, bevor es zurück ins Hostel ging. Morgen geht es um 06:30 Uhr los. Freu!

15.10.2011 Camino de Inka

6 Uhr klingelte der Wecker und die Nacht war zu Ende, bevor sie angefangen hatte. Wir waren ja gut vorbereitet und nun schleppten wir uns zum Frühstück hinunter. Kurz vor 7 Uhr bestiegen wir unseren Bus und 2 Std. später waren wir nach einem kurzen Shoppingstopp (Wanderstöcke und Cocablätter) am km 82 angekommen. Im Vorhinein hatten wir beschlossen unsere Sachen selbst zu tragen. Das hat nichts mit Luxus zu tun, wenn man tragen lässt! Die „Porter“ sind die wichtigsten Männer auf dem Weg. Sie sorgen dafür, dass wir ein aufgestelltes Zelt haben, wenn wir ankommen und das Essen auf dem Tisch steht. Sie laufen den gleichen Weg, nur schneller, mit 20kg und mehr auf dem Rücken und das mit Sandalen oder völlig kaputten Schuhen. Und das für einen Hungerlohn! Jeden Tag können wir neu entscheiden unseren Rucksack tragen zu lassen. Bei 12 Touris und 14 Portern, wäre das eigentlich unmöglich, wenn plötzlich keiner mehr seinen eigenen Rucksack (ca.12kg) trägt. Wir starten um 13 Uhr mit dem Checkpoint bzw. dem Zugang zum Trail. Total motiviert starten wir voll durch. Doch der erste 20minütige Anstieg macht mir ganz schön zu schaffen. Stephan scheint noch ganz entspannt, wo mir schon die ersten Schweißperlen laufen. Diese ersten Meter ließen wieder Erinnerungen an den Jakobsweg wachwerden, nur mit neuen Begleitern. Der Camino führte vorbei an alten Inkaruinen z.B. „Patallacta“ eine große Terrassenanlage die vom Fluss schlangenförmig gesäumt ist. Nach ca. 3 Std. erreichten wir unser erstes Nachtlager „Hatunchaca“. Ich beschreibe es mal so: Eine aus Lehmziegeln gebaute Hütte, ein verwahrloster Hof, wo Menschen wohnen und kleine Kinder spielen und viele Hühner und Hunde herumlaufen. Wir hatten unser Camp auf einer grünen Wiese direkt daneben. Die einzige Toilette war ca. 20m erhöht und bestand aus 3 Wänden, 1 Tür und 1 Loch. Was nun? Übung macht die Meisterin. Beim Stretching auf der Wiese, erleben wir wie der Bauer sein Schaf von der Weide zerrt. Wahrscheinlich weiß es was ihm blüht, denn es wehrt sich mit Leibeskräften. Wir sehen es nicht wieder, Buen Provecho! Auch für uns steht pünktlich das Essen auf dem Tisch. Der 1.Gang war eine Sopa de Maiz, danach folgt der 2.Gang Reis mit Hühnchen und irgendwas. Der kleine Löffel lässt mich auf Postre hoffen, doch es gibt nur Coca Tee. Wir sind eine ganz gesellige Runde aus 5 Argentiniern, 2 Amis, 2 Russen, 1 Japaner und 2 Deutschen. Für die nächsten vier Tage sind wir zusammen mit unseren beiden Guides, Sonya und Jose Luis, eine kleine Familie. Um 21 Uhr geht das Licht aus. Buenas Noches!

16.10.2011 Camino des Grauens

Um 5.30 Uhr wurden wir liebevoll mit einem Buenos dias und einer Tasse Coca Tee von zwei Portern geweckt. Jetzt heißt es 20 min. Zeit sich zu arrangieren, d.h. Rucksack packen, anziehen und zum Frühstück. Ich staunte nicht schlecht, dass Pancakes gab. Heute sollte der wohl härteste Tag werden und er wurde es. Der Trail begann harmlos mit einem Anstieg von 2950m bis zum ersten Treffpunkt auf 3100m zum Verschnaufen, dann auf 3350m und letztendlich zum „First Pass – Dead Woman´s Pass“ auf 4200m. Der Weg verläuft direkt am Berg, mit einer Treppe aus ungleich großen und kleinen Steinen. Nur Treppen, so weit das Auge reicht. Stephan ist trotz seiner Dauerkopfschmerzen tapfer und redet mir immer gut zu, ich solle hinter ihm bleiben und seinen Schritten folgen. Das ständige Hochschauen und das Ziel so weit entfernt, treibt mir Pippie in die Augen. Es kommt mehrfach die Frage auf: Wessen Idee war das eigentlich? Spaß sieht anders aus! Sonya hing uns an den Fersen und musste jede Pause, die ich einlegte auch machen, was mich noch mehr wurmte. Nach knapp 2 Std. erreichten wir als Bummelletzter unserer Familie den Pass und wurden mit Applaus begrüßt. Absteigen ist mindestens genauso schwer wie Aufsteigen. So kamen wir mit weichen Knien auf 3500m in unserem zweiten Nachtlager „Paqaymayu“ pünktlich zum Mittagessen an. Wir waren alle total erledigt und pausierten bis zum „After Work“ in unseren Zelten. Der Koch machte uns Popcorn, es gab Kekse und … Coca Tee. Dieses Camp lag direkt am Berg auf mehreren Terrassen, wo sich auch andere Gruppen einfanden. Wir genossen noch einen tollen Blick auf die uns umgebenen Berge die mal mehr mal weniger von durchziehenden Wolken zu sehen waren bevor es dunkel wurde. Das Abendbrot verlief wie die Tage zuvor. Wir fragen uns genauso wie Sonya, warum es im Land der Kartoffel immer nur Reis gibt? Sie weiß es auch nicht, denn in ihrer Familie werden traditionell jeden Tag Kartoffeln gegessen. Muss wohl an uns, den Touristen liegen. Vielleicht ja morgen. Satt und müde gehen wir ins Bett um in 8 Stunden wieder fit zu sein. Buenas noches.

 

17.10.2011 Es sollte und wurde unvergessen

Und täglich grüßt das Murmeltier. Pünktlich um 5:30 Uhr klopften die Teemänner an unser Zelt. Coca-Tee spendet Energie für den Tag, verhindert Hunger, hilft gegen Kopfschmerzen und die Höhenkrankheit und ist Ausgangsstoff für Kokain. Nach dem Rührei-Frühstück starten wir in den Tag. Heute laufen wir 16 km und es sollte der schönste Weg werden. Wir liefen hinauf auf 3950m zum second Pass, wo leider außer Nebel nicht viel zu sehen war. Der Weg wurde aber immer grüner und es hatte was von Dschungelfieber. Direkt aus dem Berg floss Wasser, das Moos war saftig grün, Schilf wuchs auch hier, fernab vom See und viele unbekannte Pflanzen säumten den Weg. Hin und wieder konnten wir Colibris beobachten. Es viel uns heute nicht mehr so schwer wie die ersten Tage, obwohl unsere Waden vom gestrigen Tag noch schmerzten. Mittags pausierten wie auf dem Camp „ Chaquiqocha“ wo auch die erste Müdigkeit einsetzte. Unsere Guides verstanden es aber, uns zu motivieren und so vergingen auch die letzten Kilometer wie im Fluge. Nach dem letzten, dem Third Pass auf 3670m ging es dann nur noch Stufe für Stufe bergab und wir lernten von unseren argentinischen Freunden ein neues Wort: escalera de mierda…. Scheißtreppe. Nach Schätzungen von Sonya werden wir am Ende des Weges ca. 3000 Stufen bewältigt und unser letztes Camp „Winaywayna“ erreicht haben. Heute hieß es auch sich von unseren fleißigen Portern zu verabschieden. Nach einem Festmahl mit Süßkartoffeln, Nudeln, Hühnchen, Rind und Blumenkohl trafen wir uns in großer Runde. Wir stellten uns Ihnen in Ihrer Sprache Quechua noch einmal vor und bedankten uns für alles. Nachdem der Porter Francisco noch ein klassisches, peruanisches Volkslied flötete, hieß es sich ins Zelt zu verkriechen. Morgen ist der große Tag.

 

18.10.2011 Machu Picchu

Machu Picchu war die heiligste Stätte und Stadt aller Städte. Komplett von den Bergen der Anden umschlossen war sie so gut versteckt, dass sie nach dem Untergang der Inkas im 15.Jh., durch die Spanier, diese rätselhafte Stadt gute 400 Jahre in einen Dornröschenschlaf fiel. Erst 1911 wurde sie von dem amerikanischen Professor Hiram Bingham wiederentdeckt, von dem überwuchernden Grün befreit und ist erst seit den 70ziger für Touristen zugänglich. Also auch für uns und den Rest der Menschheit. Zum Glück dürfen pro Tag nur 2000 Personen diese Kultstätte besuchen. Das ist auch gut so, denn es werden Stimmen laut, das Touristen seit 40 Jahren zerstören, was seit guten 800 Jahren Erdbeben und anderen Naturkatastrophen getrotzt hat. Der Tag begann für uns um 3:30 Uhr. Ja, da schlackerten auch uns die Ohren. Heute auch ohne Tee, aber noch mit Frühstück. Kurz nach 4:00 setzte sich unsere Gruppe bei Dunkelheit mit Stirnlampe in Bewegung, bis wir 15 min. später vor dem letzten Kontrollpunkt auf dem Inka Trail standen. Dieser öffnete wie erwartet erst um 5:30 Uhr. Also eine Stunde warten und sich die Zeit vertreiben. Wir waren die dritte Gruppe, der immer länger werdenden Schlange, die den Checkpoint dann pünktlich passieren durfte. Was dann passierte, war das Gleiche wie auf der letzten Etappe des Jakobsweges. Wandern und Natur genießen sieht anders aus. Eine Gruppe sonst so entspannter Australier, machten ihrem Wappentier alle Eher und sprangen und liefen a uns vorbei. Auch ein:“ Machu Picchu is waiting“ half nicht. Am ersten Stopp, dem Sungate trafen wir sie dann wieder. Von hier kann man schon mal einen jungfräulichen Blick auf unser Tagesziel werfen, wenn da nicht der Nebel wäre. Wir guckten also ins Grau, bis kurz vor unserem Weitermarsch, ein kleiner Blick auf Machu Picchu frei wurde. So schnell wie die Wolken sich verzogen hatte, kam sie auch wieder und wir wurden noch ungeduldiger diese Ruinen in voller Schönheit zu bewundern. 1 Stunde Fußweg lag noch vor uns und die Hoffnung, dass das Wetter im Tal besser ist. Nach einem gespielten Opferritual an Sharky dem Hai, war es dann soweit. Die Sicht wurde besser und wir konnten den saftig-grünen Berg Wayna Picchu sehen und noch ein paar Schritte weiter die letzten Überbleibsel einer vergangenen Kultur. Wow, ganz schön groß und schöner als auf den Postkarten. Diesmal stolz wie Bolle klatschten uns gegenseitig ab und machte ein Familienfoto als Beweis. Nach 3 Stunden Führung mit den gefühlten 2000 anderen durch die heilige Stätte und 1000 Fotos später, hieß es dann Abschied nehmen von den Guides und der Gruppe. E-Mail Adressen wurden getauscht, herzliche Umarmungen folgten und dann waren wir nach 4 Tagen mal wieder allein. Schön. Für uns hieß es jetzt Entspannung. Unser Zug fährt erst in 7 Stunden. Genug Zeit für noch mehr Fotos und nochmal alles auf sich wirken lassen. Wir suchten uns einen Platz ganz weit oben auf einer der vielen Terrassen und staunten, über das was die Inkas in über 100 Jahren hier gebaut haben. Doppelgeschossige Häuser, Plätze für Rituale, Sonnenbeobachtungsstationen und Terrassen zur Kultivierung von Nutzpflanzen. Das nötige Wasser wurde in einem künstlich angelegtem See und aus heißen Quellen durch ein ausgeklügeltes Wassersystem aus den umliegenden Bergen nach Machu Picchu transportiert. Von einigen Lebensweisheiten könnten wir uns heute noch was abschauen. Gegen 15 Uhr war der Hunger nach Fotos und neuen Einblicken gestillt und der natürliche Hunger wurde immer größer. Also ab in den Bus und fuhren 40 min in das neue, touristische Dorf Machu Picchu am Fuße des Berges. Zu überteuerten Preisen gegessen und alle Eindrücke des Weges gewähren lassen. Auch die Tatsache das gegen 15 Uhr ein Zug ausfiel und somit unser Zug 1,5 Stunden Verspätung hatte, ließ die gute Stimmung bei uns und den wiedergetroffenen Argentiniern nicht abreißen. Müde und geschafft fielen wir gegen Mitternacht dann endlich ins Bett.           

19.10.2011 Zurück in Cuzco

Mal wieder richtig ausgeschlafen, machten wir erst gegen 9:30 Uhr die Augen auf. Frühstück wurde uns um 10:00 Uhr gereicht und wir starteten somit ganz entspannt in den Tag. Das Beste kam dann aber nach dem Frühstück. DUSCHEN. Das letzte Mal waren wir am ?????. Ich kann mich nicht mehr erinnern. Also ab unter das mal kochendheißes, dann wieder eiskaltes Nass. Regulieren ließ sich die Dusche nämlich nicht wirklich. Wir waren aber froh den Dreck der letzten Tage mal losgeworden zu sein. Nach dieser Wohltat setzten wir uns an unsere Tagesberichte. Wir hatten ja einiges aufzuholen. So kamen wir heute nur kurz aus unserem Hostel, um unseren Bus nach Arequipa zu buchen und ein paar Kleinigkeiten im Supermarkt zu kaufen. Unsere gesamte Wäsche wurde von einer Lavanderia abgeholt und frisch gewaschen und gebügelt wie bei Mutti und um 19:00 wieder angeliefert. Luxus. Wir fühlten uns wie neu geboren, als wir mit sauberen Klamotten, frisch geduscht um 20:00 Uhr auf der Plaza Armas die Argentinier Diego, Martin und Marko aus unserer Gruppe wieder trafen. Wir gingen gemeinsam was essen und später in einer Bar noch was trinken. Gute Gespräche in Spanglisch mit Händen und Füßen und zu viele Pisco Sour ( peruanisches Nationalgetränk )später, gingen wir erst um 2:30 Uhr ins Bett. Ach übrigens hat Franzi noch einen neuen Spitznamen. Pancha ist in Argentinien der Kurzname von Francisca.

20.10.2011 Cuzco nach Arequipa

Mit leichtem Kater erwachten wir am Morgen nach unserer Machu Picchu Besteigungsfeier. Heute sollte nicht mehr viel passieren. Um 10:00 Uhr mussten wir aus dem Zimmer raus und dann bis 20:00 Uhr die Zeit vertreiben. Dann fährt unser Bus nach Arequipa. Also mit der Heimat gesprochen und unsere Seite auf den neuesten Stand gebracht. Danach noch ne Runde durch die Stadt gedreht und was gegessen. Pünktlich zum Bus und ab ging die Post. Heute in der Suite Class mit Cruz del Sur. Das heißt wieder Videos gucken und wenn es dann Zeit zum schlafen ist, den Sitz in eine Liegefläche verwandeln und ein Nickerchen halten. Perfecto

21.10.2011 Arequipa

Wir landeten leicht gerädert um 6:30 Uhr, trotz bequemer Sitze in Arequipa. Nach kurzer Taxifahrt kamen wir in unserem Hostel an, welches natürlich um diese Uhrzeit noch kein Zimmer für uns hatte. Also hieß es sich die Zeit bei einem kurzen Stadtrundgang durch die noch schlafende Stadt zu vertreiben. Wir saßen fast alleine auf der großen Plaza Armas und genossen die Ruhe, bevor die Stadt langsam erwachte. Als die ersten Cafés öffneten und mehr und mehr Leute und Autos den Platz umkreisten, suchten wir uns ein Frühstückslokal. Gegen 10:00 Uhr wurden wir dann an der Tür des Hostels mit Namen begrüßt und zum 2. Frühstück eingeladen. Nebenbei sammelten wir Infos über Arequipa und unser nächstes Urlaubsziel. In Fiji wird mal ganz auf Entspannung gemacht. Das haben wir uns verdient. Am Nachmittag ging es dann nochmal in die Stadt. Hierbei fiel gleich auf, dass Arequipa anders ist, moderner und flippiger. Viele schöne Ecken, Bars, Restaurant laden zum verweilen ein. So fanden wir weit abseits von der Tourimeile ein nettes Restaurant ( Acopa ). Das wir die einzigen Gäste waren, lag definitiv an der Uhrzeit ( 16:30 Uhr), denn in diesem Lokal genossen wir das beste Essen unseres gesamtem Peru - Aufenthaltes. Die Peruaner können doch kochen. Wir sagten „ Mui rico y Muchas Gracias“ und machten uns auf den Weg zurück in unsere Albergue. Nach heißer Dusche ging es dann ab ins Bett.

22.10.2011 Arequipa und ein Treffen

Herrlich geschlafen und da wir uns gestern auf Grund Zeitmangels gegen eine Tour in den Colca Canyon entschieden hatten, blieben wir auch noch bis kurz vor 10:00 Uhr im Bett. Dann ab zum Frühstück und entspannt in den Tag gestartet. Heute stand nur das Kloster Santa Catalina und ein Treffen mit Andrés auf dem Plan. Ersteres nahmen wir dann gegen Mittag in Angriff. Das Kloster aus dem Jahre 1579 wird noch von ca. 25 Nonnen bewohnt und wurde im Laufe der Zeit mehrfach durch Erdbeben zerstört und wieder aufgebaut. Das Besondere an diesem heiligen Ort ist die Größe. Es ist nicht verwunderlich das bei einer Größe von 20000m² Grundfläche dieses Kloster einer Stadt in einer Stadt gleicht. Die vielen bunten Häuser und mit Blumen bestückte Gassen boten wirklich schöne Fotomotive. Nach diesem besinnlichen Spaziergang ging es zur Abwechslung mal in eine amerikanische Burgerkette zum Mittag. Und da noch Zeit war bis zum Treffen mit Andrés hatten wir noch Zeit für eine ausgedehnte Siesta. Um 20:30 Uhr war es dann soweit. Wir trafen unseren Freund zum ersten Mal, auf dem Hauptplatz. Er hatte es ermöglicht, dass unser Peru Aufenthalt so reibungslos funktionierte. Wir kannten uns bis zu dem Zeitpunkt nur von Fotos, hatten aber keine Probleme uns zu erkennen. Der kleine Peruaner trug ein Deutschland T-Shirt und strahle über beide Ohren. Die Begrüßung war herzlich wie unter alten Bekannten und wenig später saßen wir in einem Restaurant und unterhielten uns sehr nett. Zu essen gab es übrigens Meerschweinchen und Alpaca. Traditionelle Gerichte hier in Peru. Wirklich umgehauen hat uns das jetzt nicht, aber wir mussten es mal probieren. Das bisschen Fleisch an dem Haustier schmeckte nach Hühnchen und Alpaca nach Rind. Alles in allem aber ok. Dass die Jugend in Arequipa auch ein Partyvolk ist, konnten wir dann später in der Kneipenstraße erleben. Bar an Bar und in jeder lief Livemusik. Wir tranken noch einen Absacker und verabschiedeten uns von Andrés gegen Mitternacht. Morgen treffen wir uns mit dem kleinen Macho.Man wieder.

23.10.2011 Das reale Peru

9:30 Uhr trafen wir uns vor Andrés Büro in der Ugarte Straße 218. Während der kurzen Besichtigung der Räume seiner Reiseagentur spielte er uns Musik von Xavier Naidoo vor mit dem Hinweis, dass er diese Musik liebe. Geschmack hat er ja. Heute im Peru T-Shirt, war klar was heute auf dem Programm stand. Wir fuhren nicht im Taxi sondern im Collectivo, dem Transportmittel der Einheimischen zu Andrés nach Hause. Da Sonntag war, war es sogar möglich einen Platz zu ergattern. Für umgerechnet 0,20 € fuhren wir durch die halbe Stadt und landeten schließlich im Randgebiet von Arequipa. Ganz stolz präsentierte er uns sein Haus, welches wie alle anderen Häuser nicht wirklich fertig war. Er lebt in diesem Haus mit seinem Bruder und dessen Familie. Wir saßen auf seiner „Dachterrasse“ und die ersten Bierchen wurden in praller Sonne von den Herren der Runde geleert. Sonya bereitete inzwischen das Mittagessen zu. Der erste Gang war ein Tunfisch-Zwiebel-Tomatensalat mit Kartoffeln und zum Hauptgang trafen wir uns mit dem Rest der Familie im „Esszimmer“ des Hauses. Es gab einen traditionellen Eintopf, nach einem Rezept der Mutter. Sehr deftig, aber lecker. Nachdem Andrés noch einige Fotos zum Abschied gemacht hatte, verließen wir sein Heim und stiegen in ein Taxi. Wir fuhren zu einem Aussichtspunkt über die Stadt. Wir entschlossen von dort zu Fuß in die Stadt zurück zu laufen, was auch nicht schlimm gewesen wäre, wenn da nicht all diese streunenden, agressiven Hunde gewesen wären. Unversehrt kamen wir schließlich wieder an der Plaza Armas an, wo wir noch gemeinsam mit Andrés aßen, bevor wir Abschied nahmen. Zwei Stunden später saßen wir im Bus nach Lima und versuchten die 14 Std. mit Schlaf zu überbrücken.

24.10.2011 Lima

Und alles wieder von vorne? Nein. Lima würde diesmal Abschied bedeuten. Abschied von Peru und seinen freundlichen Menschen, Abschied von den alten Inka Ruinen, den mysteriösen Linien und dem bunten Treiben auf den Straßen und Märkten. Abschied aber auch von dem verrückten Verkehr und dem daraus resultierenden Smog in den großen Städten. Abschied von den armen Menschen in den halbfertigen Häusern. Dieses sollten wir dann auch gleich nach Ankunft in Lima wieder zu spüren bekommen. Ein Taxi brachte uns in unser altes, vertrautes Heim. Es war ein bisschen wie nach Hause kommen. Diesmal hatten wir aber nicht das Glück ein Doppelzimmer zu bekommen, sondern die nächsten 2 Nächte werden wir getrennt schlafen müssen. Die Zimmer sind nämlich nach Männlein und Weiblein getrennt. Da wir nichts mehr geplant haben, heißt es nach Bezug der Zimmer, relaxen. Ich halte Siesta und Franzi hängt vor dem Computer. Gut dass unser Flug 12 Stunden nach hinten verschoben worden ist, denn so kann Franzi ihre nasale Erkältung und ich meine anale Verstimmung auskurieren. Irgendetwas ist uns nicht bekommen die letzten Tage. So schafften wir es heute nur noch in den Supermarkt und dann recht früh ins Bett.

25.10.2011 Lima und nun?

Einen ganzen Tag totschlagen in einer Stadt in der man nichts mehr sehen möchte ist nicht ganz so einfach. Eines geht aber immer. Richtig! Shoppen. So laufen wir nach dem späten Frühstück über den Handkraft-Market. Ein paar Sachen für die Lieben daheim kaufen. Der Kaiser würde vielleicht sagen“ Is ja bald Weihnachten“. Da Montezumas Rache mich aber noch fest im Griff hat, findet dieser Ausflug bald ein Ende. Ich bin einfach zu geschwächt und muss ins Bett. Siesta tut mir gut und Franzi recherchiert schon mal ein wenig im Internet, was so in den nächsten Wochen in Fiji auf uns wartet. Viel ist´s nicht was auf unserem Zettel steht. Das heißt entspannen und alle Viere von sich strecken. Lesen, aufs Meer schauen, die Ukulele und somit auch die Franzi quälen. Mal im Ernst, wir brauchen mal ne Auszeit von der Auszeit. Jeden Morgen wo anders aufwachen kann auch anstrengend sein. Wir freuen uns schon auf ein lauschiges Plätzchen wo wir mal eine ganze Woche bleiben können. Mal schauen wie lange wir das dann durchhalten. Heute neigte sich der Tag dann auch irgendwann dem Ende und wir verbrachten eine letzte Nacht im Land der Kartoffel, die aber viel zu selten angeboten wurde. Schade eigentlich.

26.10.2011 Lima > L.A.

Da wir gestern ja schon recht früh ins Bett sind, lagen wir beide irgendwann weit vor dem Wecker klingeln wach im Bett und warteten auf den Weckruf. Nach der Morgentoilette und Dusche trafen wir uns dann im Frühstücksraum. Ich verzichtete auf das Frühstück wegen anhaltender Probleme und besorgte schon mal amerikanische Dollar aus dem Geldautomaten. Ein letztes Mal eintauchen in die Rushhour einer Millionenmetropole. Die Leute hetzen hier genauso wie auch in Deutschland, USA, Kanada zur Arbeit und der Abgasgeruch mischt sich mit dem Parfum der getriebenen Menschen. Ein letzte Taxifahrt mit hupen, drängeln, bei Rot fahren durch die überfüllte Stadt und schon standen wir am Airport von Lima. Wir sagen Danke für die schöne Zeit und können nur empfehlen hier mal reinzuschauen. Von den angekündigten Gefahren im Land haben wir nichts mitbekommen. Wir wurden immer freundlich empfangen und fühlten uns immer sicher. Die vielen Sicherheitskräfte waren am Anfang gewöhnungsbedürftig, sind aber schnell im Alltag integriert und so haben wir die Zeit in Peru genossen. Jetzt sitzen wir in unserem Flieger, der uns in 8,5 Stunden nach Los Angeles bringen wird. Der erste Film ist geschaut, dass erste Spiel gespielt und das Essen verspeist. Bleiben noch gute 4 Stunden bis zur Landung. Also noch ein Film. In L.A. fahren wir dann den altbekannten Weg mit dem Bus nach Santa Monica, wo wir so gegen 22:00 Uhr im altbekannten Hostel aufschlagen werden. Und schon wieder ein bisschen, wie nach Hause kommen.

27.10.2011 Good morning L.A.

Wie vorhergesehen waren wir kurz vor 22:00 Uhr im Hostel. Im Bus dorthin waren wir die einzigen Touristen zwischen armen Gestallten deren Ziel der Stadtrand von L.A. war. Müde, geschafft und traurig gingen wir ins Bett, diesmal nicht nur in getrennten Betten sondern auch in Geschlechter, getrennten Zimmern. Good morning…. Ich habe recht gut geschlafen, wenn da nur nicht die Rückenschmerzen wären. Auf meiner Matratze haben vor mir wohl schon ein paar mehr Backpacker geschlafen. Dieses ist an der Mulde in der Mitte zu erkennen. Raus rollen unmöglich. Die Jungs im Zimmer waren auch recht rücksichtsvoll beim Einhalten der Nachtruhe wovon Franzi nur träumen konnte. Die Mädels zogen es vor noch bis kurz vor Mitternacht zu quatschen, Türen zu knallen und Licht an und aus zu machen. Am Morgen musste sie sich erstmal einen Weg über Koffer und Wäscheberge bahnen um aus ihrem Bett zu kommen. Und da wäre mal wieder bewiesen, Frauen sind die größeren………   Pünktlich um 9:00 Uhr trafen wir uns dann beim Frühstück, wo wir Max kennenlernten. Der Hesse ist auf einem 3 Monatstrip und sollte uns denn Tag über begleiten. Zu Fuß gingen wir 3 nach Venice Beach und genossen das herrliche Wetter. Auch wenn heute Donnerstag ist, wieder viele verrückte Leute auf dem Weg dorthin und vor Ort. Der Wahnsinn macht nie Pause. Überall roch es nach frisch gerauchtem Zeug, wie in Kiffer-Paradise. Wer weiß wie lange noch. Präsident Obama hat dem legalen ( medizinischen ) Verkauf von Marihuana den Kampf angesagt. Ob er mit dem Thema dann aber auch den nächsten Wahlkampf gewinnen wird ist sehr fraglich, bei geschätzten 10 – 100 Billionen Jahresumsatz. Irgendwer konsumiert das Zeug ja und diese nicht kleine Gruppe wird dann sagen“ No we can´t“ Soviel dazu, für uns ging es zurück nach Santa Monica und ab in den hiesigen Supermarkt. Heute gibt es Pasta, Basta. Alles frisch und selbstgemacht. Ein guter Wein aus dem Napa Valley darf aber natürlich nicht fehlen. Das wir den in unserem anscheinend christlichen Hostel nicht trinken dürfen fällt uns erst später auf. Hoffentlich merkt das keiner. Werdet ihr morgen erfahren. Guten Appetit. Der Abend endete dann mit netten Gesprächen mit Mitbewohnern im Aufenthaltsraum.

28.10.2011 L.A. die X-te

Mehr als skypen, faul am Strand liegen und all you can eat Burger ist heute nicht passiert. Freuen uns auf den morgigen Tag. Dann geht’s ab nach Fiji.

29.10.2011 L.A > Nadi und ein Flug durchs Zeit/Raum Kontinuum Haben heute noch einen schönen Tag in Santa Monica verlebt, da unser Flug erst um 22:30 Uhr von L.A. nach Fiji abhebt. Zum Mittag haben wir es endlich mal geschaff bei Jack in the Box zu essen. Dieses ist auch nur eine, der unzähligen Burger-Buden in Amerika jedoch sehr lecker. Hätte man öfter besuchen sollen. Auf dem Rückweg guckten wir in einem gut besuchten Second-Hand Laden rein und kauften einen Gürtel für 1,99$ und ein Kleid für 7,99$. Schnäppchen. Nach Strandbummel ging es dann um 19:00 Uhr per Bus zum Flughafen. Nach 20 min kippte jedoch im Bus eine junge Frau um. Bewusstlos lag sie in den Armen ihres Ehemanns. „Call 911“ riefen die Leute. Der Bus stoppte und die Türen wurden geöffnet. Ich als Ersthelfer sah mich schon beim wiederbeleben. Zum Glück war sie aber nach ca. 30 sek. wieder ansprechbar und Dr. Gercke konnte sich entspannen. Der gerufene Krankenwagen war als wir nach einer guten halben Stunde den Bus wechselten immer noch nicht da. Das ist schon traurig. Weiter ging es also zum Flughafen wo wir pünktlich bei der wohl freundlichsten Airline der Welt eincheckten. Am Air Pacific Schalter herrschte sonnige Stimmung. Die Mitarbeiter in Ihren bunten, luftigen Hemden empfingen uns mit einem freudigen Bula. Nachdem wir den Nacktscanner überstanden hatten, bestiegen wir dann unsere Maschine. Los ging es am 29.10. um 22:30 Uhr und nach guten 10 Stunden Flug würden wir am 31.10. um 5:10 Uhr in Nadi landen. Hhhääää? Und wo ist der 30.10.2011 geblieben? Also eine klassische Reise in die Zukunft. Wir hoffen dass wir nach dem Flug durch das Zeit/Raum Kontinuum auch in einem Stück in Nadi und mit allen Körperteilen an der richtigen Stelle landen. Drückt die Daumen.