Portugal

15.09.2013 Lissabon

 

Es wurde Zeit!

Heute ging es mal wieder auf Reisen. Raus aus dem Alltag und rein in ein kleines Abenteuer. Um 5:00 Uhr standen wir auf dem Hamburger Flughafen und verschnürten unseren Rucksack wie zu alten Zeiten. Jeder Handgriff saß noch perfekt und zack verschwand unser einziges Gepäckstück im Untergrund des Airports. Unser erstes Ziel hieß Lissabon. Die Frühaufsteher am Flughafen teilten sich, in Wanderschuhe tragende Naturliebhaber  auf dem Weg nach Madeira und All Inclusive Touristen  nach Antalya oder Malle auf. Da wir noch 2 Tage in Lissabon verweilen werden, haben unsere Wanderschuhe die Reise im Rucksack angetreten und werden noch ein bisschen auf Ihren Einsatz warten müssen. Pünktlich hob unsere Boeing 320 ab und floh vor dem Sonnenaufgang in Richtung Westen. Irgendwo über dem Atlantik holte sie uns ein und sollte uns den Tag über auch nicht mehr verlassen. Bereits gegen 10:00 Uhr, nach einer Fahrt mit der Metro und einem kurzen Spaziergang durch noch eine schlafende Stadt, standen wir in unserem gebuchten Hostel. Den Rucksack kurz abgestellt und ab ins nächste Kaffee zum Frühstück. Gestärkt, ließen wir uns mal wieder  treiben und liefen kreuz und quer durch die portugiesische Hauptstadt. Kleine, enge, rechts und linkswindende  Gassen in denen sich ein paar Autos und Straßenbahnen drängelten und große Plätze auf welchen man sich fast etwas verloren vorkommt, wechselten sich in regelmäßigen Abständen ab. Bei unserem 2. Kaffee des Tages und einem kurzen Resümee ließ sich somit ein Vergleich mit San Francisco nicht vermeiden. Zum Ersten ist die Brücke über dem Tejo vom selben Architekten wie von der Golden Gate Bridge und sieht der amerikanischen Ausführung verdammt ähnlich. Lissabon liegt auch am Meer und  ist so hügelig, dass uns jetzt schon der Muskelkater in den Waden plagt. Als dritten Punkt muss ich die schon erwähnten Straßenbahnen nennen, die zwar anders aussehen, aber sich ebenfalls über Berg und Tal quälen und immer für ein Fotomotiv gut sind. Was hier definitiv anders ist, ist die Architektur und das Flair der Stadt. An jeder Ecke stehen Straßenmusiker, die es mit einer einfachen Akustikgitarre schaffen, einen besonderen Moment zu erzeugen. Die Häuserfassaden, welche oftmals mit bunten Kacheln besetzt sind, sehen aus wie kleine Kunstwerke und laden zum Entdecken ein. Dass auch Portugal an der Wirtschaftskrise zu knabbern hat, sieht man leider auch sehr deutlich. Verfallende, leerstehende Häuser und  bröckelnde Fassaden gehören genauso zum Stadtbild, wie teils verdreckte Ecken, die eine Ehrlichkeit an den Tag legen und das reale Leben wiederspiegeln. Da wir gerade beim wirklichen Leben sind, als der Kellner uns die Rechnung brachte wurde uns klar, das wir gerade beschissen wurden. Auf unserer Rechnung befanden sich Positionen die wir nicht bestellt hatten.  Gegen den Kaffee der doppelt auf der Rechnung stand konnten wir uns noch wehren. Gegen den Käse und das Brot, welches wir als kleinen Appetitanreger auf Kosten des Hauses verstanden, hingegen nicht. So wurde unsere Rechnung mal eben um 10,- Euro teurer. Das nennen wir mal Aufbau West. Damit aber nicht genug. Der nächste Beschiss ließ nicht lange auf sich warten. Diesmal aber nicht menschlicher Natur. Eine Taube, die über mir auf einem Ast saß, verschönte meinen Rücken mit einem weißen Fleck. Pfui! Das Glück folgte dann aber kurz darauf. Wir befanden uns  auf der Burg San Jorge und ergatterten die letzten beiden Plätze der Kamera Obscura Führung. Leonardo da Vinci schaffte es bereits im 16 Jh. mit einem Spiegel und 2 Linsen ein reales Bild von der Umgebung in einen Raum zu projizieren um die Stadt zu beobachten. Die NSA lässt grüßen. Nach diesen Erkenntnissen ging es bergauf, bergab über hunderte Treppen zurück ins Hostel. Ein kleines Nickerchen machte uns wieder fit für den letzten Gang des Tages. Wir liefen zu einer nahe gelegenen Terrasse und sahen die Sonne hinter den Hügeln des Bairro Alto Viertels verschwinden.  

16.09.2013 Lissabon die Zweite

 

Am gestrigen Tag kamen bei uns die positiven Weltreise-Erinnerungen hoch, heute dann die nicht ganz so schönen. So gegen Mitternacht checkten in unserem Hostel eine Gruppe junger  Spanier ein. Man erkennt das neben der Sprache auch immer an dem lauten Sprechorgan, mit welchem der liebe Gott sie gesegnet hat. Auch normale Unterhaltungen  nehmen Auswüchse an, die für unsere Ohren schon als Lärmbelästigung durchgehen. Leise können sie halt nicht. Irgendwann war dann Ruhe bis Sie früh am Morgen von Ihrem nächtlichen Stadtbummel zurück kamen. Die Nacht war also nicht so erholsam. Beim Frühstück genossen wir dann die Ruhe bis 2 Chinesen anfingen zu essen. Es schmatzte und schlürfte herzhaft an unserem Nachbartisch. Ach was haben wir das vermisst. Wir schmunzelten uns einen und verließen das Hostel in Richtung Wochenmarkt. Ob es wirklich nicht mehr lohnt, um 10:30 Uhr auf einen portugiesischen Markt zu gehen, oder ob heute mal nicht viel los war, kann nicht sagen, jedenfalls herrschte gähnende Leere in der großen Halle. Also gleich weiter zum ehemaligen Expo Gelände von 1998. Nach ein paar kleineren Irritationen beim Fahrscheinkauf und an welcher Station wir aussteigen sollten, standen wir dann gegen  11:30 am Vasco da Gama Tower. Wir schlenderten ein bisschen durch die Parkanlage und landeten dann gegen 13:00 in einem der größten Shoppingcenter Lissabons, dem Vasco da Gama Center.  Der Mann scheint ja ein Held zu sein. Seine Entdeckungen sind aber bei weitem beachtlicher als die Größe, dem nach Ihm benannten Konsumtempel. Da ist ja Schwerins Schlopa größer. Franzis Enttäuschung hielt sich aber in Grenze und so ging es weiter in Richtung Aquarium. Nach einer kurzen Pause liefen wir wieder zur Metro und fuhren zurück in die Stadt. Bei unserem Freund Ronald, den wir schon ewig nicht gesehen hatten, gab es einen obligatorischen Burger zur Stärkung. Danach zog es uns mit dem Zug in Richtung Westen. In Belem, einem Stadtteil etwas außerhalb gab es noch ein Seefahrerdenkmal und eine alten Turm den Torre de Belem zu besuchen. Gelegen auch am großen Fluß Tejo, ergaben sich gerade zum Sonnenuntergang schöne Fotomotive. Danach war dann wirklich Schluss. Die Füße qualmten nach der Rückkehr in Hostel und wurden sofort unter der Dusche abgekühlt. 

17.09.2013 Lissabon der 3.Tag

 

Heute ließen wir es mal etwas ruhiger angehen. Wir hatten keinen Bedarf mehr irgendwas zu sehen.  Außerdem stand heute unser Umzug oder besser Umflug nach Madeira auf dem Plan. So schlenderten wir nach dem Frühstück nochmal zu dem Wochenmarkt in der Hoffnung, dass etwas mehr los ist. Leider bei weitem gefehlt. Wieder herrschte gähnende Leere.  Tja, was fängt man nun  mit der restlichen Zeit, bis zur Abfahrt zum Flughafen an? … Richtig! Kaffee geht immer. Da das schwarze Gold an jeder Ecke gereicht wird und nicht viel kostet, wurden es dann auch noch zwei Tassen. In einem kleinen Park wo man vom Großstadtlärm etwas abschalten kann, haben wir uns dann schon mal auf unser nächstes Ziel vorbereitet. Unsere Beine schreien jetzt schon, wenn sie hören was wir für Pläne haben. Als nächstes hatte aber mein Rücken zu ächzen. Der Rucksack, mittlerweile auf 19 kg gewachsen, sollte logischer Weise auch mit zum Airport. Dort angekommen, verlief alles reibungslos. Da soll mal keiner über die Billigflieger schimpfen. Easyjet machte seine Sache ordentlich und vor allem pünktlich. Man höre und staune, dass wir sogar eine halbe Stunde zu früh auf Madeira aufsetzten. Nun mussten wir sogar länger als geplant auf den Airportbus nach Funchal warten. Der Busfahrer war sehr gehetzt, wortkarg und fuhr fast überpünktlich los. 2 rote Ampeln wurden überfahren, weil es schon dunkel war und die eigentlich 17 Stopps wurden auf 3 gekürzt. Zum Glück war für uns der richtige dabei. Wäre nur zu klären was unseren Chauffeur so getrieben hat. Dass seine Frau in den Wehen lag, würde ich auf Grund seines Alters mal ausschließen. Ich denke es war das Champions-League Spiel von Benfica Lissabon oder dem FC Porto. Egal, unsere Vermieter Ana und Mario standen wie verabredet vor dem Apartment und begrüßten uns. Nach einer kurzen Einweisung in die Wohnung und derer Gegenstände und dazugehöriger Schlüssel, waren wir gegen 22:30 Uhr alleine in unseren gemieteten 4 Wänden. Ein Flasche Wein wurde geöffnet und die Augen kurz danach geschlossen.

Madeira

18.09.2013 Madeira/Funchal

 

Was soll ich schreiben. Mit dem Apartment hatten wir Glück. Alles war so wie beschrieben und auf den Fotos zu sehen. Die Lage hingegen ist leider doch etwas suboptimal. Gestern Abend war es schon sehr laut, heute früh nahm der Lärmpegel noch etwas zu. Von, „ in Ruhe auf dem Balkon sitzen“ kann keine Rede sein. Aber egal, wir sind ja wegen den Wanderwegen und der Ruhe außerhalb Funchals hier. Wenn man die Fenster zu macht, hört man auch nur noch die Hälfte vom Lärm. Nach einer Schale Müsli und einem Instantkaffee ging es auf eine kleine Erkundungstour. Wir wohnen im Sao Martinho Viertel im Westen des Zentrums. Dies ist das Bausündenviertel, welches es leider in jeder Touristenregion gibt. Viele Hotels die man auch Bettenburgen nennen kann und Restaurants in denen die Speisekarten mehrsprachig sind . Auf unserem 2 km Fußmarsch in die Old Town haben wir uns dann schon einen etwas genaueren Überblick verschaffen können. Kurz zusammengefasst: viele Menschen, viele Autos und Busse und Baustellen. So richtig begeistert waren wir nicht von der Wegstrecke. Im Zentrum wurden die Menschen nicht weniger, aber der Charme der Stadt zeigte sich in vielen kleinen Gassen und auf den Plätzen. Nette Cafés, kleine Boutiquen laden zum Bummeln und Verweilen ein. Die Markthalle ist im Gegensatz zu Lissabon mit Leben, frischem Fisch und Obst/Gemüse gefüllt.  In der Straße Santa Maria sind auf vielen Häusertüren kleine, malerische Kunstwerke entstanden, die alle fotografiert werden wollten.  Nach so viel Lauferei hatten wir uns einen Kaffee und leckere „Natas“ verdient. Bei einem Blick über das Meer entspannten wir noch eine Weile, bis wir uns auf den Rückweg machten. Nach etwa 10 min standen wir vor einem Laden, mit Aufschrift, “-70% Reduzido“.  Im Schaufenster Klamotten von Desigual. Nach erfolgreicher Mission ging es dann direkt weiter in unseren Supermarkt um die Ecke. Da wir ja nicht das „All in“ Programm gebucht haben, ging es auf Nahrungsbeschaffung. Frische Doraden, Gemüse und ein paar andere Kleinigkeiten lagen am Ende in unserem Körbchen. Keine halbe Stunde später, stand unser Festmahl auf dem Tisch und verschwand in unseren Mägen. Lecker! Der Mittagsschlaf dauerte dann bis 18:00 Uhr und nur eine Tasse Kaffee konnte uns wieder reaktivieren. Aus dem Bett haben wir es aber nicht mehr wirklich geschafft. Es wurden noch Pläne für die nächsten Tage ausgearbeitet, Berichte geschrieben und gestrickt. Später dann geschlafen.

19.09.2013 Die erste Wanderung

 

7:30 Uhr läutete uns der Wecker aus den schönsten Träumen. Erstaunlich schnell waren wir kurz darauf munter und stärkten uns beim Frühstück für den Tag. Heute sollte nun die erste Levada Wanderung bewältigt werden. Schwierigkeitsgrad schwarz, laut Wanderführer: “schwierig“.  Diese Wege sollten nur von schwindelfreien, trittsicheren, konditionsstarken und alpin erfahrenen Bergwanderern angegangen werden.  Das lassen wir mal so stehen. Mit dem Bus 48 ging es um 9:02 von der Haltestelle vor unserer Haustür, hoch in die Berge nach Monte.  Zwei englischsprachige Wanderer, augenscheinlich mit noch mehr Erfahrung, verfolgten das gleiche Ziel. Für uns begann der Weg dann allerdings erstmal mit dem Besuch der berühmten Wallfahrtskirche Nossa Senhora do Monte. Eine wenig göttliche Hilfe für unser Unternehmen konnte nicht schaden. Nach einem kurzen Blick in die heiligen Mauern, ging es wenig später an kartenspielenden Korbschlittenfahrern, vorbei in Richtung Startpunkt Levada Bom Sucesso.  Für alle die nicht wandernd nach Funchal zurück wollen, bieten sich neben dem Bus und der Seilbahn, auch die Möglichkeit mit einem Korbschlitten auf Kufen und ohne Schnee die Straßen zurück zu schliddern. Dies wiederum halten wir für verrückt und verlassen uns mal lieber auf unsere Beine, als auf zwei Herren die einem die teils 45 Grad steilen Straßen runter schießen.  Nachdem wir die Seilbahnstation und auch den Botanischen Garten passiert hatten, ließ der touristische Trubel nach und wir waren alleine. Wer jetzt noch den Zweifel am Abstieg hatte, könnte sich noch für die zweite Seilbahn entscheiden und sich talwärts tragen lassen. Auch diese ließen wir links liegen und wanderten bergab. Endlich mal Ruhe. Keine Menschen, keine Autos und nur Natur. Leider auch kein Wasser in den Levadas. Auch der Fluss den wir querten, war eher ein Rinnsal und der versprochene Wasserfall nicht existent. Ohne Regen auch kein Wasser. Somit fehlte jegliches Highlight des Weges, welches uns irgendwie enttäuschte. Nach einer guten Stunde rückte dann auch schon eine Autobahnbrücke in Sicht-und Hörweite, welches nicht zur Verbesserung unsere Laune beitrug.  Nach 2,5 Stunden standen wir dann wieder in Funchals Oberstadt und fanden den Weg nicht wirklich anspruchsvoll.  Zugegeben, wir hatten ein bisschen Gummibeine nach der Bewältigung des knapp 400m Höhenunterschieds, aber da haben wir schlimmeres erlebt. Die beiden älteren Herren aus dem Bus, die nochmal kurz hinter uns liefen, wurde allerdings nicht mehr gesehen. Wir stellten uns nun die Frage: “ Was machen wir nun noch mit dem angebrochenen Tag?“ Ein Schild mit der Aufschrift Jardim Botanico 200m, half bei der Entscheidung. Unser Geld reichte noch gerade für den Eintritt, eine Tasse Kaffee und ein Eis. Daraus ergab sich dann auch die weitere Planung des Tages. Wir verweilten ein wenig im Park und schossen ein paar Fotos. Danach ging es auf Grund fehlender Finanzmittel vorbei am Taxistand und der Bushaltestelle, per pedes zurück in die Stadt.  Wäre auch diese Route  im Wanderführer ausgewiesen worden, hätte  auch sie eine schwarze Markierung verdient gehabt. Das ist aber auch echt steil hier. Nachdem unsere Taschen wieder mit Geld aus dem Automaten gefüllt waren, hatten wir uns eine Pause verdient.  Meia de leite, leckere Natas und der Blick aufs Meer durften da natürlich nicht fehlen. Mit dem Bus ging es dann zurück ins Lido Viertel zum Supermarkt unseres Vertrauens. Fisch auf den Tisch und ab zum Mittagsschlaf. Erholt machten wir uns um 21:00 Uhr auf zu einem Tipp von unserem Vermieter. Die Scat – Bar um die Ecke, lädt jeden Donnerstag zur Jam Session.  Bei leckeren Caipi´s wippten wir zum Jazz-Sound und lernten diese Art des Musizieren besser kennen. Mir war nicht bewusst, dass die Protagonisten auf der Bühne wild zusammengewürfelt waren und in dieser Formation noch nie gespielt haben. Alle teilen jedoch eine Leidenschaft, die des Jazz. Ein schöner Tag neigte sich mit dem bekannten und oft kopierten Stück “Summertime and the livin is easy“ dem Ende entgegen und wir liefen leicht angeschwippst nach Hause.

20.09.2013 Uuuurrrrlaub!

 

Heute ist nischts passiert.

21.09.2013 Funchal Markt und Story Center

 

Da gestern ja Ruhetag war, ging es heute mal wieder etwas früher los. Der Markt in Funchal war unser erstes Ziel. So standen wir um 8:00 Uhr in der altehrwürdigen Markthalle von Funchal. Heute war noch etwas mehr los als am Mittwoch, als wir von den Touriabzockern im 1.OG beschissen wurden.  Nur kurz, am Mittwoch lag der Preis für Passionsfrüchte bei 19,90€ per Kilo, heute im Erdgeschoss bei nur 2,00 €. Da fallen auch noch so alte Hasen wie wir auf diese Nepper, Schlepper, Bauernfänger rein. So hielten wir uns dann auch nicht länger als nötig dort auf und begaben uns in unser Stamm-Cafe für einen Wachmacher und Natas. Um 10 Uhr öffnete dann das Story.Center. Ein Museum, in dem  die Geschichte Madeiras interaktiv vermittelt wird. 1,5 Stunden reichten aus, um das Interessanteste aufzunehmen und zu verinnerlichen. Was ist hängengeblieben? Vulkanischen Ursprungs, Sklaverei, Zuckeranbau, Levadas und Naturkatastrophen. Promis auf der Insel, James „der Entdecker“ Cook, Napoleon, allerdings nur in Gefangenschaft auf einem Schiff im Hafen, auf der Verschiffung ins Exil. Winston Churchill und Sissi haben auch das Inselflair genossen. Nun sind wir hier und flanieren durch die Innenstadt. Franzi kaufte im Stoffladen etwas Nachschub, während ich eine paar Eissorten probierte. Nach einer kurzen Pause im Park de Santa Catarina ging es mal wieder zu Pingo Doce um unseren Kühlschrank aufzufüllen. Der morgige Tag wurde vorbereitet und dann ab in die Heia. Morgen geht’s früh los.

 


22.09.2013 Ein perfekter Tag

 

Heute ging es auf unsere zweite Wanderung. Diesmal aber nicht an einer Levada entlang. Nein, heute ging es hoch hinaus, auf das  „Dach von Madeira“. Laut Wanderführer, die Königsetappe  der im Atlantik liegenden Insel. Vom Pico Arieiro (1810m) hinüber zum Pico Ruivo (1862m) und wieder zurück.  Da zwischen ein Tal, weshalb ein Höhenunterschied von fast 800m im Auf und Abstieg zu bewältigen war. Los ging es nach der Nahrungsaufnahme um 6:45 Uhr mit dem gemieteten Auto auf den noch dunklen Straßen zum Ausgangspunkt der Tour. Dank Navi fuhren wir pünktlich zum Sonnenaufgang auf den Parkplatz des Pico Arieiro, wo außer uns nur noch 3 weitere Personen so früh aus den Federn gekrochen waren. Ein paar Federn hätten wir allerdings mal mitbringen sollen, denn es war ganz schön frisch hier oben.  Der Himmel war noch glutrot, als wir die ersten Meter des Weges zurücklegten. Doch von wandern konnte keine Rede sein. Alle paar Meter ergaben sich neue Perspektiven auf die Landschaft, dass der Fotoapparat im Dauereinsatz war. Dies sollte sich zu späterer Stunde noch rächen, da ich gestern der Meinung war, dass 2 Balken beim Akku noch ausreichen sollten. Als die Sonne ihre ganze Kraft entfaltete, kamen wir auch endlich in Tritt und stiegen die Stufen zum Tunnel Pico de Gato hinab. Unten angekommen musste eine Entscheidung getroffen werden, den etwas längeren anspruchsvolleren Weg auf der Ostroute um den Pico das Torres oder die Westroute. Wir waren noch so gut drauf, dass wir uns, wie im Wanderführer beschrieben, für die Ostroute entschieden und auf dem Rückweg die Westroute nehmen würden. Mit zwischenzeitlicher Atemnot, aber nie mit Gedanken ans Aufgeben  erreichten wir unser Ziel, den Gipfel des Ruivo in unserem Zeitlimit. Die Sicht war noch klar und wir waren fast alleine. Herrlich diese Ruhe, die wir schon seit unserer Ankunft auf Madeira vermisst haben. Nachdem ein paar Gipfelfotos im Kasten waren, gab es eine zünftige Brotzeit zur Stärkung für den Rückweg. Eine Stunde verbrachten wir so auf dem höchsten Punkt Madeiras. Da nicht nur Menschengruppen die Sicht beeinträchtigten, sondern auch hochziehender Nebel aus den Tälern, traten wir den Rückzug und Rückweg an. Ab diesem Punkt verließ uns auch der Akku der Kamera. Mist! Der Weg über die Westroute war mindestens genauso spektakulär wie der der Ostroute. Also blieben uns nur so viele Eindrücke wie möglich im Oberstübchen zu speichern und nicht auf einer SD Karte. Wir durchquerten mehrere Tunnel, weshalb dieser Weg auch etwas entspannter zu laufen war als die Ostroute. Was uns aber nicht erspart blieb, war der letzte Anstieg wieder hoch auf den Pico Arieiro, welchen wir heute Morgen bei kühlen Temperaturen hinab gelaufen sind. Nun stand die Sonne senkrecht am Himmel und verlangte nochmals alle Kräfte. Ob die Sonnenenergie unseren Akku wieder aufgeladen hatte, oder wir einfach zu blöd waren die Kamera zu bedienen, konnte abschließend nicht geklärt werden. Jedenfalls konnten wir auf den letzten Metern folgende Eindrücke nicht nur im Gedächtnis speichern, sondern auch im Bild festhalten. Das Tal auf der linken Seite des Weges war vollgepackt mit dicken Wolken, die seitlich von uns nach oben zogen, während freie Sicht im rechten Tal herrschte. Beindruckend. Völlig fasziniert kamen wir nach gut 6 Stunden wieder am Ausgangspunkt an und belohnten uns mit einer Tasse Kaffee. Eine zweite Tasse und unsere tägliche Natas-Ration gab es dann in Santana. Außer dem leckeren Kaffeegedeck gibt es hier auch traditionelle Häuser anzuschauen. Heutzutage nicht mehr traditionell, denn es gibt nur noch nachgebaute Originale, die kleine Shops beheimaten. Wirklich sehenswert war das ganze jetzt nicht. Auf der Autobahn ging es im Uhrzeigersinn von der Nordküste zur Südküste bis nach Funchal und ab nach Hause.

 

23.09.2013 Ponta de Sao Lorenco

 

Nach der gestrigen Plackerei sollte es heute etwas ruhiger angegangen werden. So sind wir dann auch erst um 7:00 Uhr aufgestanden und starteten um 9:15 Uhr den Wanderweg des Tages. Das „Dach von Madeira“ haben wir ja bereits erkundet. Heute stand somit der  östlichste Punkt der Insel auf unserem Wanderzettel.  Das Madeira vulkanischen Ursprungs ist, kann man hier eindrucksvoll sehen und bietet deshalb einen schönen Gegensatz zum Vortag. War der Norden und die Mitte der Insel schön grün und üppig bewachsen, waren die Pflanzen hier im Osten eher Mangelware. Die Halbinsel Ponta de Sao Lorenzo erinnert also noch ein wenig an die Entstehungsgeschichte der Insel vor 20 Millionen Jahren. Ob es damals auch so heiß war wie heute  kann ich nicht sagen, jedenfalls schwitzten wir heute schon nach den ersten  100 m und es wurde mit aufsteigender Sonne nicht besser. So wurden die knapp 8 km dann auch zur Qual und wir waren froh über jedes schattige Plätzchen. Zurück auf dem Parkplatz hatte sich sehr geschäftstüchtig, ein rollender Imbiss aufgestellt und verkaufte gekühlte Getränke und Eis. Keine Frage, dass wir diesem Angebot nicht wiederstehen konnten. Für die innere Kühlung war also gesorgt. Kurz darauf folgte dann die äußere. Keine 5 Minuten Autofahrt weiter, lag einer der besten Strände Madeiras und lud zu einem Bad im Atlantik ein. Ihr hättet mal sehen sollen wie schnell Franzi in die Fluten gesprungen ist. Herrlich und so erfrischend. Wir ließen die Seele noch ein wenig baumeln und fuhren für einen kurzen Abstecher nach Santa Cruz. Allzu lange blieben wir aus Mangel an Interessanten Dingen nicht und verzogen uns nach Hause. Das Highlight des Abends war dann das Abendbrot. Leckere Scampi in Knoblauch, verwandelten unser Apartment in eine Knobi-Höhle. Zum Glück haben wir es nicht gerochen.

24.09.2013 Die 25 Fontes

 

Auch heute waren wir wieder unterwegs. Der letzte Tag mit dem Auto musste ausgenutzt werden, um in Teile Madeiras vorzudringen, die ohne fahrbaren Untersatz nur schwer zu erreichen sind. Und so steuerten wir die Hochebene Serra de Paul, gelegen auf knapp 1000m, an. Das Wetter sah heute sehr interessant aus. Wolken hingen in den Bergen und Tälern, und ließen der Sonne nur wenig Platz. Wo sie sich aber durchkämpfte, gab es traumhaft schöne Bilder. Schon auf dem Weg zu unserer Levada-Tour der 25 Fontes, mussten mehrere Fotostopps eingelegt werden, um diese Augenblicke für die Ewigkeit festzuhalten. Dementsprechend kamen wir etwas später als geplant auf dem Parkplatz an. Doch keine Panik, wir waren mal wieder mit die Ersten. So liefen wir entspannt los und genossen die Ruhe. Auf den Gräsern, Sträuchern und Bäumen hielt sich noch die Feuchtigkeit der letzten Nacht und die Wassertropfen glänzten in der morgendlichen Sonne. In der Levada do Risco floss glasklares Wasser und die Vögel zwitscherten ihr Lied. So haben wir uns das vorgestellt. Kilometer um Kilometer liefen wir neben der Levada, in der sogar Forellen schwammen und schon standen wir am Endziel, den 25 Quellen. Ob es genau 25 waren, habe ich nicht nachgezählt. Aber es sah schon schön aus, wie das Wasser  von der riesigen Steinwand rieselte. Das zweite Frühstück wurde eingenommen, welches auch die kleinen Piepmätze als Einladung empfanden und uns ziemlich auf die Pelle rückten. Sobald auch nur ein Korn des Brötchens auf den Boden fiel, war einer kleiner freches Spatz da und hat es aufgepickt. Die hätten uns vermutlich auch aus der Hand gefressen. Der Rückweg war dann identisch dem Hinweg, nur mit Unterschied, dass  jetzt die von uns so geliebten Tourigruppen ausgeschlafen hatten und sich in entgegengesetzter Richtung an uns vorbeischoben. Nervig deswegen, da der Weg teilweise nur 50cm breit war und kein Platz zum aneinander Vorbeigehen war. Also legten wir noch einen Zahn zu, um möglichst schnell wieder am Parkplatz zu sein. Da die letzten Tage doch recht anstrengend waren und die Wolken die Hochebene jetzt völlig einhüllten, ließen wir das Nachmittagsprogramm ausfallen und gammelten ein bisschen rum. Auf dem Rückweg wurden noch ein paar Souvenirs entdeckt und eingeladen. Gegen 18:00 Uhr verabschiedeten wir uns von unserem Nissi und ließen den Tag auf dem Balkon ausklingen.

25.09.2013 Entspannung oder etwas Spannendes

 

Eigentlich sollte der Tag ein Ruhetag werden, nachdem uns unser Mietauto zu so vielen Auf- und Abstiegen gezwungen hat. Aber dann kam alles anders…  Stephans „Wind-Guru“ hat für morgen den wohl schlimmsten Sturm vorhergesagt, also wurde der Tag der Ruhe verschoben. Spontan schmiedeten wir gestern, bei Wein und Wanderführer, einen neuen Plan. Der einzige Haken neben dem frühen Aufstehen war, dass der Bus uns schon ca. 3 km vor dem eigentlichen Start absetzten würde und wir den Rest im 45° Winkel bis zum Anfang des Weges PR 12  rauf krackseln müssen. Gesagt, getan…

 Der Wecker klingelte 6.30 Uhr und nach kurzer Suche saßen wir im richtigen Bus rauf in die Berge. Am Ausgangspunkt angekommen, entschieden wir spontan, dass wir nicht wie geplant nach Curral das Freiras, sondern zum Encumeada Pass laufen. Ja, das klingt spannend und schon lagen ca. 12 km auf schwindelerregenden Höhen vor uns. Der Pfad war ursprünglich, zum Teil unbefestigt und so liefen wir durch Brombeerbüsche, feuchtes Gras, vorbei an Wasserläufen, Eukalyptuswäldern oder einfach nur direkt am Berg. Überall raschelte es im Busch und kleine Grashüpfer sprangen vor unseren Füßen. Tolle Ausblicke waren garantiert und so sahen wir, wo wir die letzten Tage bereits waren und welche Gipfel bereits erklommen wurden. Wir genehmigten uns nur eine kleine Pause, da wir den Bus am Endpunkt kriegen mussten. Nach gut 4,5 Stunden erreichten wir den Pass und erfuhren in der kleinen Bar, dass der Bus erst viel später kommen würde.

2,5 Std. und 3 Kaffee später kam er dann endlich und die Tortur begann. Der Fahrer sah aus wie Carlos Solice (aus Desperades Housewifes), hielt in so ziemlich jedem Ort, hörte einen wilden 80iger Mix, u.a. auch eine Endlosschleife von Bonie M. und fuhr dabei schwindelerregend. Anfänglich war es lustig und wir haben mit gewippt und gesungen. Aber nach knapp 1,5 Stunden Inselrundfahrt für 30km mit übervoller Blase und etwas mulmigem Bauch, waren wir froh endlich zu Hause zu sein.

Fazit: toller Track, spontan können wir also auch, aber morgen passiert rein gar nichts!!!


 

26.09.2013 Funchal

 

Wie angekündigt ist heute nichts passiert. Dass haben wir uns aber auch mal verdient. Kurz und knapp zusammengefast bestand unser Tag aus schlafen und essen. Der Wind hatte, wie vorhergesagt kräftig aufgedreht und lud auch nicht wirklich zu einem Spaziergang ein. Abends haben wir es dann doch noch raus geschafft, da unsere Küche kalt blieb und wir einer Restaurantempfehlung unseres Vermieters nachkommen wollten. So gingen wir gegen 20:00 Uhr in die Brasserie um die Ecke. Der Himmel grummelte und Blitze zuckten vom Himmel als wir auf der Terrasse gerade unsere Vor-Suppe aßen. Davon hatte der Wind-Guru aber nun nichts erzählt. Naja, er heißt ja auch nicht Regen-Guru.  Der Hauptgang wurde dann im Trockenen eingenommen. Die Portionen waren so groß, dass am Ende nicht nur der Himmel grummelte, sondern auch unsere Bäuche. Kugelrund aber nicht wie ein Kugelblitz schleppten wir uns noch ins Scat´s, in der Hoffnung auf eine zweite Jam-Session. Leider herrschte dort heute irgendwie Trauerstimmung. Vielleicht war es dem Wetter geschuldet, denn es hatte immer noch nicht aufgehört zu regnen und zu stürmen. Ein Caipi reichte uns dann auch um unsere Augen ganz schwer werden zu lassen. Keine 10 Minuten später wurden wir wieder hellwach, als wir im strömenden Regen, ohne Schirm nach Hause liefen. Zum Glück ist mit dem Regen, auch die Temperatur gefallen, und so sprangen wir wie 5 jährige durch die Pfützen und spritzen uns gegenseitig voll. Nass bis auf die Haut, so stand sie da. FRANZISKA. Wenig später war dann aber Schluss für heute.

Der Spruch des Tages: Lieber ne hippe Alte, als ne alte Hippe. 

27.09.2013 Korbflechtkunst


Unser Auftrag heute: Brotkorb kaufen. Mit dem Bus ging es gegen Mittag in die Berge nach Camacha. Die kleine Stadt hoch über Funchal ist berühmt für seine traditionelle Korbflechtkunst. Keine Frage, dass wir uns das ansehen mussten. Für die Touristen gibt es ein eigenes, riesiges Shoppingcenter, an dem wir aber vorbeigefahren sind. Wir begnügten uns mit einem etwas kleineren Geschäft direkt am Marktplatz von Camacha. Auf 3 Etagen gab es hier Korbwaren in Hülle und Fülle. Leider sind die angebotenen Stück immer noch sehr traditionell um nicht altbacken und kitschig zu sagen. So saßen wir im nächsten Bus nach Funchal und verließen ohne Brotkorb das Mekka der Weidenkörbe. In Funchal angekommen schlenderten wir mal wieder durch die kleinen Gassen mit den bunten Türen und entdeckten eine Gallerie. Wir schauten uns ein wenig um und kamen ins Gespräch mit einem Künstler. Wolfgang aus Deutschland ist in 2010 nur wegen dem Projekt der kunstvollen Türen nach Madeira gekommen. 3 Jahre später ist er immer noch hier und hat zusammen mit anderen Künstlern das Atelier eröffnet. Bei unserem Gespräch gab es neben interessanten Geschichten auch noch 2 Restaurantempfehlungen. Die erste nahmen wir dann auch gleich an und kehrten in die Fruteria ein. Die leckere Tagessuppe für 2 € gab uns Kraft in unser Stammcafe zu wechseln und noch einen Kaffee zu trinken. Um 18:00 Uhr mussten wir dann nochmal zur Autovermietung. Morgen früh geht’s nochmal auf Wandertour. So ging der Tag dann langsam zu Ende

 


28.09.2013 Queimadas

Heute hieß es mal wieder früh raus. Um 7:30 Uhr saßen wir schon in unserem Leihwagen und fuhren auf der Autobahn in Richtung Santana. Unser Ziel lag also genau auf der anderen Seite der Insel. Um uns die schmalen, kurvigen Straßen durchs Landesinnere zu sparen, führen wir im an der Küste entlang. Entspannter geht es nicht. Von Santana ging es dann so steil die Berge hinauf, dass es stellenweise nur im 1. Gang möglich war die Steigung zu bewältigen. So quälten sich der Renault Clio dann auf 863m bis nach Queimadas. Angekommen auf dem Parkplatz waren wir mal wieder die Ersten. Nur ein Ranger mit einem lebenden Wildschwein auf der Ladefläche kreuzte unseren Weg und verschwand auf einem Feldweg im Dickicht. Kurz nachdem wir gestartete waren kam er ein zweites Mal an uns vorbei. Diesmal aber ohne Wildschwein. Der wird das doch wohl hier nicht ausgesetzt haben? Na gut, dann laufen wir jetzt wohl zu dritt. Unseren Proviant teilen wir aber nicht, denn den werden wir auf unserer fast 20km Tour durch den grünen Kessel bis zum Höllenkessel wohl auch brauchen. Eine der schönsten Levadawanderungen sollte uns laut Wanderführer erwarten. Und diesmal wurde das Versprechen auch gehalten. Nicht nur, dass es fast null Steigung und Gefälle zu bewältigen gab überzeugte, sondern auch die beschriebene Wasserfälle, die 10 zu durchquerende Tunnel und die Ruhe und Abgeschiedenheit. So liefen wir Kilometer um Kilometer immer direkt an der Levada entlang. Nach 6,5 km war das erste Zwischenziel erreicht. Caldeirao Verde – der grüne Kessel empfing uns mit einem Wasserfall der sich wie ein Strich in der Landschaft über eine 100m hohe Steilwand ergoss. Eine kurze Pause genügte uns und weiter ging es in Richtung Höllenkessel. Ein Hauch von Abenteuer kam immer in den schmalen, dunklen Tunnel auf die manchmal nur kurz, dann aber auch so lang und gebogen waren, dass man das Ende nur erahnen konnte. Franzi die Mutige hatte sich als Trägerin der Kopflampe bereit erklärt vorzugehen während ich ihr den Rücken frei hielt. Nach dem 8. Tunnel landeten wir dann an einem unwirklichen Ort. Wir standen mitten in einer Schlucht die das Wasser des Ribeira Grande ins Gestein geschliffen. 2 Brücken führten über diese hinweg, vorbei an zwei kleineren Wasserfällen, hinein in den 9. Tunnel. Noch ein paar Meter und der 10. Tunnel war auch durchschritten und schon standen wir im Höllenkessel. Warum der so heißt, keine Ahnung. Wenn so die Hölle aussieht, gehe ich freiwillig. Aus der Enge in dem Tunnel tritt man heraus in ein Tal mit grandioser Sicht auf die rechts in der Ferne liegende, grüne Berge. Auf der anderen Seite eine noch höhere Steilwand als im Grünen Kessel mit einem noch interessanterem Wasserfall. Hier rieselt das Wasser von den grünbewachsenen Hängen hinunter und zaubert in Verbindung mit den Sonnenstrahlen eine einmalige Atmosphäre.  Herrlich. Einen besseren Pausenplatz gibt es nicht. Brötchen raus, Schuhe aus und genießen. Nach und nach kamen dann immer mehr Todesmutige in den Höllenkessel und entspannten in der Sonne. Das war dann auch zu gleich unser Zeichen die Bühne zu verlassen. Auf gleichem oder selben Weg ging es wieder zurück. Jetzt mag sich das langweilig anhören, aber ich muss sagen, die Perspektiven auf dem Rückweg sahen ganz anders aus als auf dem Hinweg. So wurden nochmals viele Fotos geschossen. Ein kleines Highlight gab es dann auch noch. Auf dem Hinweg schon begutachtet, doch noch nicht getraut, öffnete ich eine kleine Absperrschleuse der Levada. Daraufhin schossen hunderte Liter Wasser in Form eines Wasserfalls die Klippe hinunter. Huuuaaa, Ich habe Wasserfall gemacht. Schnell die Sperre wieder geschlossen, gucken ob es keiner gesehen hat und weiter. Zum Glück gab es später keine Meldungen über überschwemmte Dörfer. Etwas geschafft kamen wir nach ca. 7 Stunden wieder an unserem Ausgangspunkt an und waren glücklich über dieses Wandererlebnis. Nach einem kurzer Stopp in Santana um den Koffeinhaushalt wieder in Ordnung zu bringen, ging es dann ab nach Hause. Unsere Tasche packt sich leider nicht von alleine.

29.09.2013 über Lissabon nach Hause.

 

Adeus Funchal, Madeira, Lissabon und Portugal

Und wieder klingelte der Wecker viel zu früh. Um 7:30 Uhr durften wir uns schon am Flughafen einfinden, um uns für den 9:00 Uhr Flug einzuchecken. Easyjet machte seine Sache wieder gut und pünktlich. Nur, dass alle nachdem Boardingaufruf in einer Absperrung gepfercht wurde, erinnerte an den Abtransport der Mastschweine vor dem letzten Ausflug.  Ich denke man wollte so die Touristenherde unter Kontrolle halten, da wir nicht wie hauptsächlich über die Gangway das Flugzeug betraten, sondern übers Rollfeld laufen mussten.  Wie auch immer, für uns wurde es nicht die letzte Reise. Gegen Mittag setzten wir in Lissabon auf und fuhren mit der Metro nochmal in die Stadt. Unser Weiterflug nach Hamburg startete nämlich erst gegen 18:30 Uhr. In einem netten Restaurant aßen wir noch eine Kleinigkeit und in dem Cafe vom ersten Tag, gab es dann die letzte Natas und Kaffeeration. Zum Abschied weinte der Himmel über Portugal als wir später den Flieger nach Hamburg bestiegen. Alles in allem eine schöne Zeit an die wir uns gerne erinnern werden. Wer Lust auf Wandern hat, ist auf Madeira genau richtig.