Kambodscha

13.04.2012 Kambodscha, Freitag der 13.

Wir hofften, dass im asiatischen Raum dieser Tag ein Glückstag ist. Denn wir würden heute Nachmittag ein Flugzeug besteigen. Bis dahin vertrieben wir uns allerdings die Zeit im Hostel und in einem der unzähligen Shoppingcenter. Und da gehe sogar ich gerne rein, weil diese immer klimatisiert sind. Pünktlich um 14:00 Uhr ging es dann zum Flughafen. Dort angekommen wunderten wir uns schon, warum hinter unserer Flugnummer eine falsche Zeit stand. Unser Flugzeug war anscheinend defekt und musste ersetzt werden, durch das nächste eintreffende Flugzeug der Silk Air. Dieses geschah dann aber erst 2 Stunden später. Mit einem Essensgutschein wurden wir bei Laune gehalten, bis es dann endlich um 18:45 Uhr los ging. Der Flug selber verlief ohne Probleme und wir setzten sanft 2 Stunden später in Siem Reap/Kambodscha auf. Was würde uns hier erwarten? Als erstes eine Erinnerung an vergangene Tage in der DDR. Wir benötigten für die Einreise noch ein Touristenvisum, welches es bei Einreise für 20;- US$ direkt am Flughafen gibt. Es ging relativ schnell, benötigte aber 9, ich wiederhole, 9 Beamte. Pässlein, Pässlein du musst wandern von der einen Hand zur andern, bis wir ihn wieder beim 9. Beamten abholen konnten. Mit unseren Rucksäcken, machten wir uns dann auf den Weg zum Ausgang, wo schon ein junger Kambodschaner auf uns wartete. Chum war sein Name und er begrüßte uns mit Happy New Year. Hhäää? „Englisch scheint nicht seine Stärke zu sein“, dachte ich noch. Jedoch nach kurzem Gespräch und Feuerwerk am Horizont stellte sich heraus, dass wir nicht gut informiert waren. Am 13.04.2012 starteten die Kambodschaner ins Khmer Jahr 2556 der buddhistischen Zeitrechnung. Das Fest, welches 3 Tage lang gefeiert wird, ist das wichtigste im Jahr, wie wir später erfuhren. Im Tuk Tuk ging es dann mit Sack und Pack durch die verstopften Straßen von Siem Reap bis zur Lotus Lodge, wo wir gleich nach Ankunft das neue Jahr begossen. Man soll die Feste ja feiern wie sie fallen.

14.04.2012 Virak Wanabat, der 2.Tag des Festes

Gestern am Neujahrtag wuschen sich die Leute mit gesegnetem Wasser. Heute würden sie viele gute Taten vollbringen und Spenden gehen. Mal sehen was das für einen Einfluss auf die Freundlichkeit der Einheimischen auf die Touris hat. Wir starteten nach dem Frühstück bei drückenden 35 Grad mit einer Fahrradtour zum 6 km entfernten Ankgor Wat Tempel. Danke an Indy für diese brillante Idee. Der Schweiß lief uns so aus den Poren, wie wir das Wasser oben rein schütteten. Neben dem positiven Effekt, dass wir Kalorien definitiv wortwörtlich verbrennen, bekamen wir freundliche und anerkennende Blicke und Gesten von den Einheimischen, die zu fünft auf Mopeds oder zu zehnt im Auto an uns vorbeizogen. Am Tempel selber war dann Ausnahmezustand. Tempel = Ruhe und Innehalten? Heute nicht! Tausende Leute würden heute im Laufe des Tages durch die Tempelanlagen schreiten und zwar nicht wie wir mit archäologischem, sondern eher aus religiösem Hintergrund. Die Buddha-Statuen waren jedenfalls geschmückt und bereit jeden Einzelnen zu empfangen. Aus Lautsprechern wummerten die Bässe zu schrillem Gesang und verbreitete Rummelatmosphäre. Wir beobachteten das ganze bunte Treiben ein bisschen abseits, bis Franzi in den Mittelpunkt einer Gruppe, vermutlich Thailänderinnen fiel. Erst wurde getuschelt und geguckt, dann wurde sie umringt und umarmt. Ich sollte jedenfalls dem Gestikulieren nach die Situation im Bild festhalten. Wieso, weshalb, warum und an welche E-Mailadresse ich das Bild schicken soll, war leider nicht auszumachen. Nach dieser merkwürdigen, aber schönen Erfahrung ging es weiter zum Ta Prohm Tempel. Von der Bauart ähnlich wie Ankgor Wat, aber im Laufe der Zeit hat sich die Natur an der Anlage zu schaffen gemacht. Überall wachsen und wuchern Bäume auf, in oder durch die Gebäude. Faszinierend zu sehen wie Mensch und Natur hier nacheinander gearbeitet haben. Genug Tempel für heute, es ging zurück nach Siem Reap. Doch vor dem wohlverdienten Bierchen lagen noch gute 12 schweißtreibende, nervenaufreibende Kilometer auf der Straße vor uns. Also ab in den Sattel und auf in den Stau. Unsere Straße führte an der Festivalwiese mit Livemusik vorbei, zu der anscheinend nun auch alle diejenigen unterwegs waren, die nach dem Buddha-Besuch im Tempel, sich noch die letzten verbliebenen Sünden abzappeln wollten. Es dauerte eine Ewigkeit bis wir unsere geschundenen Hinterteile endgültig unter die kalte Dusche stellen konnten. Außer dem Abendessen passierte dann nicht mehr viel. Franzi machte gleich die Augen zu, während ich die Übertragung des Konzertes von neben an im TV zu sehen bekam.  

15.04.2012 Tngay Leang Saka, der 3. Tag des Festes

Heute, am letzten Feiertag werden die Buddha Statuen mit parfümiertem Wasser gewaschen und die jüngeren baden ihre älteren Verwandten, um Glückwünsche und gute Ratschläge für das neue Jahr zu bekommen. An diesem 3. Tag enden dann die Neujahrs-Zeremonien und jeder erhofft sich dadurch ein gesegnetes neues Jahr. Das wünschen wir natürlich auch allen Kambodschanern. Für uns ging es heute etwas ruhiger zu, denn der gestrige Tag war doch etwas zu viel. Gelernt haben wir aber trotzdem nicht, denn um 10:00 Uhr saßen wir schon wieder auf dem Fahrrad. Heute aber wirklich nur 3 km durch den alltäglichen Verkehrswahnsinn ins Zentrum. Eigentlich herrscht laut Gesetz Rechtsverkehr, wie bei uns zu Hause. Es ist aber auch kein Problem mal Links oder in der Mitte zu fahren. Ampelfarben und Vorfahrtsregeln sind nicht zwingend bindend und sind Auslegungssache jedes Einzelnen. Wichtigste Regel ist anscheinend AUFPASSEN! So kamen wir gleichermaßen, angst- und schweißgebadet, aber gesund und munter im Zentrum an. Nach dem kurzen Besuch des Old Market und einem Erfrischungsgetränk, 1,5 Liter Wasser intravenös, ging es ins Artisan Center. Unser Guide auf der Tour, durch die verschiedenen Handwerksbereiche der Kunstwerkstatt, war sehr offen und erzählte uns auch ein bisschen was aus seinem persönlichen Leben und dem im Kambodscha. Etwas nachdenklich verließen wir danach die Ausstellungsräume und fuhren zum Mittagessen. Kann man von 80 US$ im Monat leben, auch wenn das Mittag nur 1,5 US$ kostet? Wir denken, „Glück gehabt!“ in einem Land zu leben, wo das Leben alles andere als einfach ist, aber einfach ist. Den Nachmittag verbrachten wir dann am Pool in unserem Hotel, entspannten ein wenig und schmiedeten Pläne für den morgigen Tag.

16.04.2012 Frage ?

Warum schwärmen die meisten Leute vom Sonnenuntergang und nicht vom Sonnenaufgang? Weil der Sonnenaufgang nun mal scheiße früh ist. 04:45 Uhr klingelte der Wecker und um 5:00 Uhr saßen wir bereits bei unserem Tuk Tuk – Fahrer, Chum im Gefährt. Sonnenaufgang über Angkor Wat hatte unsere gestrige Recherche als unverzichtbar herausgespuckt. So standen wir mit hunderten Leuten in der Tempelanlage und begrüßten einen neuen, heißen Tag. Leider war es etwas bewölkt und diesig. Der wirklich schlechte Kaffee vom Stand, trug weder zur Aufhellung des Himmels, noch zur Aufheiterung unserer Mienen bei. Wären wir mal bloß im Bett geblieben. Wir gossen die Blumen mit dem schwarzen Zeug und verließen Angkor Wat in Richtung Phnom Bakeng. Ein weiterer von rund 1000 Tempeln aus der Khmer Zeit (9Jh.-15Jh.) gelegen auf einem Berg, bot einen herrlichen Ausblick auf die damalige, einzigartige Metropolregion. Im 11. Jh. lebten hier bis zu 1 Million Menschen zusammen und markierten somit die größte Stadt der Welt. Doch wie es immer so ist, durch viele Kriege, verschiedene Glaubensrichtungen, und politische Entscheidungen zerfiel diese Megacity der Frühzeit und verlor an Bedeutung. Nur wenige Herrscher und Mönche nutzten noch die Anlagen, denn das Leben spielte sich nun in Phnom Peng. Erst Ende des 19. Jh. kam wieder Leben in die größte Tempelanlage der Welt. Erst kamen die Forscher und ab 1990 die ersten Touristen. Und so sieht es heute immer noch aus. Wir fuhren weiter zum nächsten Tempel. Bayon, gelegen im Angkor Thom empfing uns mit vielen lächelnden Gesichtern in Stein gehauen und hellte unsere Stimmung weiter auf. Chum der immer auf uns wartete, machte derzeit ein Nickerchen, aus dem wir ihn wieder wach rütteln mussten. Letzter Stopp für heute war dann der 20 km entfernte Banteay Srey Tempel. Zu Ehren des Gottes Shiva errichtet, kann man hier die wohl am besterhaltenden, detailierten Ornamente im roten Sandstein bestaunen. Dann war aber auch Schluss für heute. Es ging zum Mittagsschlaf ins Bett bis zum Abendbrot.

 

17.04.2012 Siem Reap

Heute ist schnell erzählt. Ausschlafen, frühstücken und am Pool abhängen. Mittagessen, Mittagsschlaf und in die Stadt gefahren. Über den Nachtmarkt gebummelt, Abendbrot gegessen und ab ins Bett.

18.04.2012 Battambang

Mit dem Bus ging es heute ins 180 km entfernte Battambang. Die zweitgrößte Stadt Kambodschas wartet auf die Touristen mit schönen französischen Kolonialbauten, so die Auskunft aus dem Reiseführer. Die Realität sah dann etwas anders aus. Da die Region bis Mitte der 1990ziger eher von Rebellen, statt von Touristen besiedelt war, sieht das Stadtbild dementsprechend aus. Müll, kaputte Häuser, ungeteerte Straßen prägen unseren ersten Eindruck. Unser Hotelzimmer hingegen ist groß, sauber und mit Klimaanlage. Dieses wussten wir dann auch nach einer Runde durch die Stadt zu schätzen. Auch beim zweiten Blick auf Battambang änderte sich das Bild leider nicht. Selbst die Verkäufer auf den Märkten, die in Siem Reap einem nicht von der Seite wichen, hielten in Battambang allesamt ein Nickerchen und kümmerten sich nicht um uns. Nur die Tuk Tuk Fahrer handelten mit altbewährter Unnachgiebigkeit. So neigte sich dann der Tag langsam dem Ende und wir verschwanden ins Reich der Träume.

19.04.2012 Battambang

Gestern Abend lass ich noch ein Buch über die kambodschanische Geschichte zu Ende, welches ich in Siem Reap gekauft hatte. Heute ging es dann direkt an einen Ort der jüngeren und traurigen Vergangenheit des Landes. Mit dem Tuk Tuk ging es erst 5 km raus aus der Stadt zur Haltestelle des Bamboo-Trains. Für 5 US$ p.P. konnten wir mit einem einfachen Trailer aus Bambusholz und Motor durch die Landschaft fahren. Es ging vorbei an noch trockenen Reisfeldern, bis zu einer Ziegelsteinfabrik. Der angeblich 15 jährige Hau führte uns durch das familiengeführte „ Unternehmen“ zur Herstellung von Ziegelsteinen und zeigte sich sehr geschäftig. Danach ging es nochmal ca. 20 km weiter, zur traurigen Vergangenheit des Landes. In den Killing Caves wurden von 1975 – 1979 unter der Führung der Roten Khmer, 20 000 Regimegegner hingerichtet und in eine Höhle gestürzt. Insgesamt kostete die Schreckensherrschaft der Bauernpartei ca. 3 Millionen von 8 Millionen Einwohnern das Leben. Wer nicht in den Killing-Caves endete, wurde im sogenannten S21 Lager hingerichtet oder fand sein Ende auf einem der vielen Killing Fields. Nach der Machtübernahme 1975 wurden alle Städte entsiedelt und die Bewohner mussten auf den Reisfeldern arbeiten. Ohne Wasser, Pausen und bei Temperaturen über 30 Grad, hält das niemand lange durch. Dazu aber später mehr aus Phnom Penh. Für uns ging es aus der traurigen Höhle an einen Ort des Friedens. Keinen Kilometer weiter steht das Phnom Sampeou, ein auf einem Berg gelegener buddhistischer Tempel. Nach einem Gespräch mit einem Mönch und einer kleinen Spende für die städtische Schule, ging es für uns wieder zurück nach Battambang. Zur Stärkung gab es eine vegetarische Suppe mit ungewollter Fleischbeilage für Franzi. Mehr muss ich nicht sagen. Ich hatte mehr Glück, also wurde geteilt. Und auch dieser Tag ging zu Ende.

20.04.2012 Phnom Penh

Für 5 US$ ging es im Lokal Bus, 300 km durch Kambodscha in die Hauptstadt. Während der 6 Stunden liefen Musikvideos im Fernseher und verursachten Ohrenkrebs und Augenbluten bei uns. Kurz und knapp zusammengefasst. Immer tieftraurige Balladen in denen immer jemand stirbt. Anfangs noch die große Liebe mit sofortiger Heirat, dauerte es nicht lange bis die ersten Tränen fließen und jemand erschossen, erstochen wird, oder sich selbst ins Reich der himmlischen Ruhe befördert. Das ganze war so schlecht, dass man nicht weggucken konnte und spätestens nach 2 Stunden sogar Mitsummen konnte. Endlich in Phnom Penh angekommen verfinsterte sich die Stimmung für einen kurzen Moment. 3 Hühner hingen halbtot und an den Beinen zusammengebunden aus dem Frachtraum, das Franzi die Tränen in die Augen stiegen. Mit artgerechtem Tiertransport hatte das wirklich nichts zu tun, und wir hofften sie würden bald erlöst. Wir ließen die Szenerie hinter uns und fuhren mit einem nicht englischsprechenden Tuk Tuk Fahrer durch die Stadt. Was für ein Spaß. Nach 3maligen Nachfragen anderer Einheimischer wo seine Gäste denn hinwollten, stiegen wir in der ungefähren Nähe unseres Hostels aus und fragten uns selber durch. Das Vellkommen Hostel wird nun für die nächsten 3 Tage unser zu Hause. Das Gefühl verstärkte sich noch mehr als wir im Fernseher die Deutsche Welle fanden. Von Maybrit Illner, Günther Jauch und Markus Lanz ließen wir uns etwas berieseln, bevor wir die Augen schlossen.

21.04.2012 Phnom Penh

Gestern haben wir von der 1,3 Millionen Stadt nicht mehr viel gesehen. Das sollte sich heute aber auch nicht ändern. Wir ließen mal alle Viere grade sein. Das Frühstück um 11:00 Uhr wurde bis 13:30 Uhr ausgedehnt. Ein paar Postkarten wurden geschrieben und danach sind wir zum königlichen Palast gelaufen. Der Geschichtsträchtige Ort, hat schon so einiges, wie ich aus meinem Buch entnommen hatte, miterlebt. Von hier aus wurden vom alten König Norodom Sihanouk politische Entscheidungen getroffen oder mal eben Spielfilme gedreht, in denen er die Regie und Hauptrolle übernahm. Das Ticket war schon bezahlt, als ein Herr am Eingang der Meinung war, Franzi wäre zu freizügig angezogen. Schultern und Knie waren bedeckt, aber das reichte dem Herren nicht. Also Ticket wieder zurück und ab ins nicht so konservative Nationalmuseum. Das Museum hat zwar viele Ausstellungsstücke, aber über die Geschichte verliert man nicht so wirklich ein Wort. Schon nach 40 min waren wir durch und liefen zurück ins Hostel. Am Abend ging es dann noch zum Essen und auf den Nachtmarkt. Dieser Nachtmarkt enttäuschte aber auch auf der ganzen Linie. Das unangenehmste für uns Riesen war, da es heute geregnet hatte, wurden überall Planen gespannt. Leider aber auf einer Höhe von 1,60m, weshalb wir im Limbo-Dance-Style an den Ständen vorbei liefen. Auf einer riesigen Bühne war heute wohl Open Mikros. Soll heißen, jeder durfte was zum Besten geben. Und das taten sie auch. Bloß schnell weg, bevor sich der Ohrenkrebs wieder ausbreitet.

22.04.2012 Die traurige Wahrheit

Erst gegen Mittag fühlten wir uns bereit, die traurige Vergangenheit Kambodschas näher anzuschauen. Wir fuhren zum berüchtigten Killing Field, Choeung Ek außerhalb der Stadt. Hier wurden in der Zeit der Roten Khmer (1975-1979) fast 20000 Menschen hingerichtet. Unter den Opfern waren auch Frauen und Babies. Es hätte jeden treffen können. Ein Leitsatz des verrückten Führers Pol Pots. Lieber einen unschuldigen töten, als einen Feind zu verschonen. So liefen wir nun über ein Gelände mit über 100 Massengräbern. Zur Erklärung und Aufklärung der Geschehnisse hatten wir einen Audioguide in deutscher Sprache bekommen. Neben den Fakten und Erläuterungen, gab es immer wieder Augenzeugenberichte und Musikstücke, welche es schafften, die Geschichte lebendig zu machen. Das Resultat war Gänsehaut und Tränen in den Augen. Zu was Menschen fähig sind, ist immer wieder unbegreiflich. Auch kaum zu glauben, dass fast niemand für diese Gräueltaten zur Verantwortung gezogen wurde. Der einzig große Fisch aus dem Regime, Kaing Guek Eav bekannt auch als Duch, wurde erst 2010 wegen der Tötung von 14 000 Menschen, rechtmäßig zu 30 Jahren Haft verurteilt. Der Anführer Pol Pot, der für all die Verbrechen verantwortlich ist, starb 1998 im Alter von 79 Jahren. Er war 1979 nach dem Sturz seiner Herrschaft durch die Vietnamesen, im Norden von Kambodscha abgetaucht. Ob er auf natürlichem Wege das zeitliche segnete ist etwas ungewiss. Jedenfalls hatte der Massenmörder noch ein schönes Leben. Um an die schreckliche Zeit zu erinnern wurde für die Toten des Lagers, aber auch stellvertretend für alle Opfer des Horrorregimes, auf dem Gelände eine Gedenkstupa errichtet. Dieses bildete dann auch den Abschluss unseres Rundgangs, auf dem immer noch in der Regenzeit Knochenreste und Kleidungen so nach und nach zum Vorschein kommen. Tief bewegt verließen wir diesen traurigen Ort und entschieden das Foltermuseum von Herrn Kaing Guek Eav nicht mehr zu besuchen. Es reichte uns. Auf dem Rückweg machten wir nur noch einen kurzen Stopp auf dem Russischen Markt und fuhren dann wieder zurück zum Hostel.

10 Tage Kambodscha

Eigentlich zu wenig und doch irgendwie zu viel. Wir besuchten drei verschiedene Orte, von der Touristenhochburg Siem Reap, dem ursprünglichen Battambang und natürlich die wuselige Hauptstadt Phnom Penh. Alle Orte haben Eindrücke verschiedenster Art hinterlassen. Siem Reap, mit Angkor Wat, war und ist natürlich Grund jeder Kambodscha Reise. Es beeindruckten uns besonders die gewaltigen Ausmaße der Tempelanlagen, starke Bäume, die Besitz von dem Bereich Ta Prom ergriffen haben und der freundliche Bayon Tempel, der dir immer wieder ein Lächeln schenkte. Battambang hingegen war alles andere als auf den Tourismus vorbereitet und hatte nicht viel zu bieten. Die Millionenstadt Phnom Penh hingegen bietet viele Märkte, ein Nachtleben und Sehenswertes, sowie geschichtliches. Eins wurde uns deutlich, Kambodscha ist ein armes Land und von unserem Lebensstandard meilenweit entfernt. Die Schönheit des Landes blieb uns verborgen, zu sehr wurden wir von kaputten Häusern, dem ganzen Müll und bettelnden Kindern abgelenkt. Aber es hinterlässt einen bleibenden Eindruck in unseren Köpfen und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft für dieses Land.