Elternzeit vom 13.02. - 19.03.2016

 

13.02.2016 Bielefeld – Da haben wir nicht abbestellt.

 

Um 11:30 Uhr bogen wir in die Ludwig-Ehrhard-Allee in Bielefeld ein. Nur was wollten wir hier, in einer Stadt die es eigentlich nicht gibt? „Sie haben Ihr Ziel erreicht“ sagte das Navi als wir vor der Firma „Mietcamper“ anhielten. Wir gehen also wieder auf Reisen. Im Kofferraum unseres Autos stapelten sich Taschen und Tüten bis unters Dach. Franzi und Tilda hatten auch noch Platz gefunden und saßen zwischen weiteren Taschen und Beuteln auf der Rückbank. Der Trödeltrupp ist unterwegs.  Tilda, die für diesen Ausflug irgendwie verantwortlich war, schlief in ihrem Babysitz und bekam von der nun folgenden Übergabe des Campers nichts mit. Sie machte nur große Augen als wir unser Hab und Gut in dieses fahrende Häuschen luden und wenig später rückwärts vom Hof rollten. Unser Ziel hieß Sonne, Meer und Spanien. Heute allerdings ging es durch Schneeregen und Wind durch die Kasseler Berge zu Freunden nach Darmstadt. Was für eine Tortur für alle. Tilda weinte viel, wegen der ungewohnten Geräusche, Franzi kämpfte mit dem Dachfenster, welches irgendwie nicht richtig dicht war und die kalten Temperaturen von außen nach innen brachte und ich mit den Bergen, dem Schnee und der Gesamtsituation. Das hatten wir uns anders vorgestellt. Um 19:00 Uhr sind wir dann aber sicher gelandet. Mal sehen was der morgige Tag so bringt.

 

 

14.02.2016 Stuttgart und weiter gen Süden

 

Auch wenn uns alle einen schönen Urlaub gewünscht haben, hat diese Reise einen pädagogischen Hintergrund und kann nur bedingt als Urlaub bezeichnet werden. 4 Wochen / 24 h auf engstem Raum soll der Familienbindung dienen und nennt sich Elternzeit.:-) So ging es nach dem Frühstück auf die nächste Etappe in Richtung Stuttgart. Hier trafen wir noch David und Silke auf einen Kaffee bevor es weiter gen Süden ging. Sehr weit sind wir jedoch nicht gekommen, da ein Familienmitglied streikte. So landeten wir in Rastatt, statt in Freiburg und nächtigten auf einem Parkplatz des Schwimmbades. Die erste Nacht in unserem neuen Zuhause. Jetzt würde sich also zeigen, ob der Papa bei der Übergabe ordentlich zugehört hat. Dieser Knopf ist hierfür, dieser dafür... drücke niemals diesen und schon gar nicht diesen. Oder war es anders rum? Was in der Theorie logisch klang, musste nun in der Praxis bestehen. Die Heizung lief kurze Zeit später schon mal, der Gasherd auch. Nur der Wasserhahn spuckte etwas komisch. Im Camper sah es zwar noch ziemlich wüst aus, jedoch fanden wir alle ein Platz zum Schlafen. Gute Nacht.

 

 

15.02.2016 Freiburg

Die Nacht war nicht sehr erholsam. Mal war es zu kalt, dann wieder zu warm. An der Feinabstimmung muss noch gearbeitet werden. Dementsprechend waren wir ziemlich gerädert. Somit beschlossen wir nachdem wir uns mit Lebensmitteln eingedeckt hatten, nur bis Freiburg zu fahren und uns eine Pause zu gönnen. Der Standplatz befand sich unweit des Zentrums und so schlenderten wir am Nachmittag durch die Stadt im Breisgau. In der Gaststätte „Zum Deutschen Haus“ gab es leckere Gulaschsuppe für uns und für Tilda die obligatorische Flasche. Nach der Rückkehr in unser mobiles Heim wurde erstmal Ordnung gemacht. Alle Klamotten und Utensilien wurden nun ordentlich verstaut und sinnvoll verteilt. So ging der Tag schnell zu Ende und wir verschwanden ins Bett.

 

16.02.2016 ab nach Frankreich

 

Die Nacht war etwas besser, aber immer noch nicht erholsam. Wir haben immer noch nicht die richtige Schlafkombination gefunden. Tilda in der Mitte, Tilda am oberen Kopfende oder Tilda außen oder draußen? Wir werden weiter testen müssen. Nach dem Frühstück nahmen wir fast mit Bravur die nächste Hürde, Wasser Ver-/Endsorgung und die Entleerung der Chemietoilette. Apropos Chemietoilette, hier wird nur das kleine Geschäft verrichtet.  Doch ein kleines Missgeschick passierte dann doch. Leider hatte ich beim Losfahren vom Stellplatz zur Entsorgungsstation vergessen, dass wir noch am Stromkabel hingen. Uuuuppsss. Anfängerfehler. Zum Glück ist nichts passiert. So fuhren wir wenig später auf die Autobahn in Richtung Dijon. Tilda schlief recht lange, dass wir es sogar fast bis nach Lyon schafften. Auf einem Parkplatz hinter einer Grundschule fanden wir unseren Schlafplatz für die Nacht. Die Jugendlichen mit ihrer lauten Musik und der Flugzeuglärm verstummten bald und so wurde es eine fast angenehme Nacht. Tilda schläft jetzt übrigens außen an der Wand, ich in der Mitte und Franzi am Abgrund.  

 

17.02.2016 auf ein Wiedersehen

 

Heute stand ein Treffen mit Pascal und Francoise in Fontvieille auf unserer Tagesplanung. Bei den Beiden haben wir letztes Jahr unsere Flitterwochen verbracht. Da Franzi schon im 6. Monat schwanger war wurden wir so führsorglich umsorgt, sodass wir Francoise nur noch als Mama ansprachen. Da ist es natürlich eine große Freude die Beiden nun mit der kleinen Tilda zu besuchen. Wir klingelten also gegen Mittag an der Casa de Emilie und wurden wieder herzlich empfangen. Zum Kaffee gab es wieder Francoises leckeren Kuchen und nette Geschichten. Man muss wissen, dass wir kein französisch und unsere Gastgeber kein deutsch und nur mäßig englisch sprechen. Irgendwie funktioniert es aber doch mit der Verständigung. Nach guten 2 Stunden sagten wir Au revoir und fuhren weiter bis in die Carmargue. In Saint Marie de la Mer hatten wir dann das erste Mal einen wirklich netten Standplatz direkt am Meer. Das Wetter meinte es so langsam auch besser mit uns, sodass wir noch einen schönen Sonnenuntergang sehen konnten.

 


 

18.02.2016 eine abenteuerliche Fahrt

 

Richtig gut geschlafen, Sonnenaufgang über dem Meer, frisches Baguette zum Frühstück, endlich sind wir im Urlaub angekommen. Über Sete, eine Stadt die nicht wirklich sehenswert ist, ging es weiter in Richtung Spanien. Unsere Stellplatz App zeigte uns einen Stellplatz in  Saint Pierre la Mer. Die Anfahrt gestaltetet sich doch recht abenteuerlich. Anfänglich fuhren wir über noch normale Straßen, bis diese immer kleiner und unbefestigter wurden. Irgendwann hatten wir das Gefühl auf einer Privateinfahrt zu einem Bauernhof zu fahren. Das Navi meinte aber immer weiter geradeaus. Heutzutage widerspricht man den technischen Geräten nicht, wird schon stimmen. Landschaftlich war es super schön, leider konnte ich als Fahrer dieses nicht genießen. So holperten wir von Schlagloch zu Schlagloch und von Kurve zu Kurve bis die Straße endlich wieder größer und besser wurde. Dann erreichten wir kurz vor Sonnenuntergang den Stellplatz. Jetzt erstmal einen Kaffee zum runterkommen.

 

 

19.02.2016 Spanien und ein wenig Kunst

 

Die Nacht war ruhig und der Morgen empfing uns mit einem schönen Sonnenaufgang über dem Meer. So ließen wir es langsam angehen und machten vor der Weiterfahrt einen ausgedehnten Spaziergang. Im Zentrum genossen wir bei herrlichem Sonnenschein unseren 1. Kaffee auf der Terrasse einer Bar. Der Ort selber lag noch im Winterschlaf und war auf Touristen noch nicht eingestellt. Uns war es egal, denn so hatten wir auch den Strand für uns alleine. In der Ferne konnten wir dann auch die schneebedeckten Berge der Pyrenäen sehen. Also ging es in den Camper und ab auf die Autobahn. Kurz hinter der Grenze änderten wir dann mal wieder spontan unseren Plan und machten einen Stopp in Figueres. Hier befindet sich das Dali Museum. Schon das Gebäude ist diesen kleinen Umweg wert. Im Innern dann hunderte Werke des großen Künstlers. Selbst Tilda schien beeindruckt und schaute sich alles genau an. Nach 2 Stunden reichte es uns allen dann allerdings und wir machten uns auf die Suche nach einem Stellplatz für die Nacht. Der 1. Versuch stellte sich als Fehler heraus. Dieser Stellplatz existierte an angegebener Adresse nicht. Also 2. Versuch. In einer kleinen Stadt soll es einen Parkplatz geben. Unser Navi lenkte uns bis zu einer Brücke mit einer Durchfahrtshöhe von 3,00m. Blöd, wenn das Gefährt 3,30m hat. Da hilft auch keine Luft aus den Rädern lassen. So sahen wir uns schon in irgendeiner Seitenstraße parken. Viele Wege führen aber bekanntlich nach Rom und so gab es noch einen anderen Weg. Über kleine Straßen und Gassen ging es dann aber auf den Parkplatz, wo tatsächlich auch noch 5 weitere Camper sich eingefunden haben.

 

 

20.02.2016 Barcelona / Barcelön

 

Heute ging es recht früh wieder los. Tilda macht die ganze Fahrerei erstaunlich gut mit, meistens schläft sie. Aber wenn es ihr zu viel wird, lässt sie es uns wissen. Unser Ziel für heute war nur eine gute Stunde entfernt. Um 10:00 Uhr erreichten wir Barcelona oder wie unser Navi sagt Barcelön. Die Stimme erzählt schon seit geraumer Zeit so lustige Sachen. Teilweise werden Städte auch mal buchstabiert. Angekommen auf dem hässlichsten und teuersten Stellplatz direkt an der Stadtautobahn, packten wir die Sachen und machten uns mit der Straßenbahn und Metro auf ins Zentrum. So landeten wir mittendrin im Gewusel der Großstadt. Touristen über Touristen. Das sind wir vom Dorf ja nicht mehr gewohnt. Tilda gefiel es scheinbar ganz gut, denn sie kam aus dem Gucken gar nicht mehr raus. Nach ihrem Mittagsbrei war es dann aber doch soweit und sie nahm sich eine Auszeit. Franzi nutzte die Zeit zum Shoppen, allerdings nur für unsere kleine Maus. Nach einer halben Stunde meldete sich Tilda wieder und wollte nun nichts mehr verpassen. Zu Fuß liefen wir vorbei an der Casa Batllo, zum größten Wahrzeichen der Stadt. Die Sagrada Familia vom nächsten großen Künstler Spaniens Antoni Gaudi lässt jeden nur staunen. Es wird auch noch ein paar Jahre dauern bis sein Werk vollständig fertig gestellt ist, aber wir können bestätigen das es vorwärts geht. Bei unserem letzten Besuch vor Jahren waren noch nicht so viele bunte Fassaden zu erkennen. Nach einer kurzen Pause ging es mit der Metro in den Hafen, wo wir uns alle eine kleine Erfrischung gönnten. So langsam ging es dann zurück in unser trautes Heim.

 

 

21.02.2016 mal wieder sponti.

 

Wer sagt mit Kindern kann man nicht spontan sein? Kaum auf der Autobahn in Richtung Süden, kippten wir unseren Tagesplan über den Haufen und fuhren bei der Ausfahrt Monserrat ab. Hier gab es doch so ein berühmtes Kloster!? Nach knapp 20km wussten wir es dann genau. Mit einer Seilbahn konnte man zu dem auf 721 m liegenden Kloster fahren. Gelegen in einer traumhaften Bergwelt mit tollem Blick auf die Pyrenäen und das Mittelmeer, ist es auf alle Fälle einen Besuch wert. Ob das wohl was für Tilda ist? Franzi hatte jedenfalls ein mulmiges Gefühl was sie selbst betraf und ich hatte ja auch schon schlechte Erfahrungen mit einem Ausflug in die Berge. Nun gut, wer nichts wagt der nicht gewinnt. Die Türen schlossen sich und ab ging die Fahrt. Wir alle hielten uns wacker, aber man merkte das Tilda das Ganze etwas komisch war. So blieben wir nicht lange oben und hofften sie macht uns auf der Rücktour nicht die Hölle heiß. Gott sei Dank ist alles gut gegangen und als wir unten in die Station einfuhren, kam das Lächeln wieder zurück. Kann aber gut sein, dass es an der chinesischen/japanischen Reisegruppe lag die uns zuwinkte und Fotos von mir und Tilda schoss. Nach diesem Abenteuer ging es zurück auf die Autobahn nach Monte Roig del Camp. Unser Stellplatz lag heute direkt am Meer und die Deutschen waren auch schon da. Wenn wir von Deutschen sprechen, dann immer im Rentenalter, braun gebrannt, Fußhupe an der Leine und oftmals mit einem sogenannten Dickschiff unterwegs. Dickschiffe sind fahrende Einfamilienhäuser und kosten auch genauso viel. So erdreisteten wir uns direkt mit unserem Trabi im Vorgarten eines solchen Rentners zu parken, welcher eigentlich für seinen auf dem Anhänger transportierten Smart reserviert war. Können wir ja nicht wissen, wenn er damit gerade auf Erkundungstour war. Die Blicke bei der Rückkehr sagten alles und wir wechselten nur ein kurzes „Hallo“. Der Tilda-Bonus verhinderte vermutlich zumindest ein Wortgefecht, wenn nicht sogar Handgreiflichkeiten. J

 

 

22+23.02.2016 Frühlingsgefühle

 

Das Wetter hat sich prächtig entwickelt, weshalb wir entschieden einen Pausentag einzulegen. So ging es heute nochmal ein paar Kilometer nach Süden in den Ort Les Cases d‘Alcanar. Auf dem Campingplatz Estanyet fanden wir alle Annehmlichkeiten wie Strom, Duschen, Waschmaschinen und sogar Internet. Der Betreiber begrüßte uns freundlich und zeigte uns persönlich ein paar Stellplätze. So buchten wir 2 Nächte und entspannten. Der Strand lag direkt vor dem Gelände und der Ortskern war über die Promenade schnell erreicht. Das Wetter ließ sogar einen kurzen Strandaufenthalt in unserer neu gekauften Strandmuschel zu. Tilda brauchte scheinbar auch diese Pause, denn beim Abendfläschchen ist sie so fest eingepennt, dass keine Regungen mehr von ihr auszumachen waren. J Elternzeit!!!

 

 

24.02.2016 Valencia in schnell

So langsam fühlt es sich nach Sommer an. Zum ersten Mal drehten wir im Camper das Gebläse in den blauen Bereich, um für etwas Kühlung zu sorgen. Die Temperaturen für die nächsten Tage pendeln so zwischen 18 und 20 Grad. Yippie. Eigentlich wollten wir uns heute Valencia angucken, aber irgendwie lockte der Strand mehr. So fuhren wir einmal durch Valencia, vorbei am futuristisch aussehenden Gebäude, welches das Aquarium beherbergt, durch einen 5 spurigen Kreisverkehr, weiter nach El Saler. Vielleicht fahren wir morgen mit dem Bus nochmal ins Zentrum und schauen es uns genauer an. Heute hieß es aber nochmal Strandtag. Irgendwie sind wir aber immer die Einzigen die darauf Lust haben. So stand auch diesmal unsere Strandmuschel mutterseelenallein am weiten Steinstrand. Nur ein paar Strandgänger haben sich verirrt und ein Exhibitionist, bekleidet nur mit Socken und Schuhen, welcher vor 3 Mädels langstolzierte. Bekloppte gibt es halt überall.

 

25.02.2016 Wie im Zoo – Free Camper

 

„Valencia gucken wir uns ein anderes Mal an“ sagten wir und fuhren weiter in Richtung Alicante. Es ging mal wieder auf der Maut-Autobahn nach Süden. Anfänglich war ich auch kein Fan von diesen Straßen, aber mit der Zeit habe ich meine Meinung geändert. Der Vorteil liegt klar auf der Hand. Es geht schneller und entspannter. Der Spritverbrauch ist auch geringer, als auf der Landstraße und in der Stadt. Das Argument, die Nebenstraßen sind landschaftlich schöner, sticht hier auch nicht. Egal wo man fährt – schön ist anders. Überall Industrieanlagen, Stromleitungen, verlassen wirkende Häuser, illegale Müllberge und Bettenburgen über Bettenburgen. Das einzige Grün in der Landschaft sind die Millionen Orangenbäume links und rechts an der Straße. So haben wir uns das tolle Süd-Spanien nicht vorgestellt. Das klingt jetzt sehr hart, aber das ist ein kleiner Zwischeneindruck. Der Höhepunkt war heute die Anfahrt auf Benidorm. Nach der Durchfahrt des Mascarat Tunnels änderte sich die Landschaft merklich zum Positiven. Blaues Wasser, helle Strände und grüne Berge schossen ins Auge. Die vielen Hotels unten im Tal lassen wir mal beiseite. Wir hatten uns einen Stellplatz in Altea rausgesucht. Bei Ankunft stellte sich uns folgendes Bild. Eingefercht zwischen zwei Hotels saßen hinter einem hohen Metallzaun, auf 25m² Parzellen, arme, alte Camper. Die Gattung des gemeinen Campers ist normaler Weise als freiheitsliebend bekannt, hier jedoch sahen die Zweibeiner irgendwie zufrieden aus. Diese Verhaltensweise ist selbst den erfahrensten Camper-Forschern, sowie auch uns ein Rätsel. Eine Erklärung ist vielleicht das hohe Alter und der damit verbundenen Reisemüdigkeit zurückzuführen. Wir warfen ein Reisemagazin und das Buch in 80 Tagen um die Welt über den Zaun und fuhren weiter nach Villajoyosa in unseren Zoo. Bei der Anfahrt zum Platz dachte ich erst noch das ist das Gelände eines Wohnmobilhändlers. Franzi hatte es aber schnell durchschaut und schaute genauso ungläubig wie ich. Irgendwas läuft falsch im Wohnmobil-Tourismus. Wenigstens am Strand waren wir wieder die Einzigen, denn alle andern saßen auf ihren Klappstühlen auf dem mitgebrachten Kunstrasen vor ihrem Dickschiff und taten nichts.

 

 

26.02.2016 Murcia – der 1. Versuch

 

In 1,5 Stunden von einem Käfig zum nächsten. Heute sind wir in Alquerias kurz vor den Toren Murcias gelandet. Hier ist der Zaun aber innerhalb eines Zitronenbaumfeldes gezogen und es kommt ein Hauch von Natur auf. Auch die frische Zitronenduftbrise ist besonders. Eigentlich wollten wir von hier aus mit dem Bus nach Murcia fahren, welchen wir aber um ein paar Minuten verpassten. So gingen wir in die Pizzeria und aßen zur Abwechslung mal auswärts. Danach schlich ich mit Tilda auf dem Arm das Gelände ab und genoss noch etwas die Stille um uns herum.

 

 

27.02.2016 Murcia

Mit dem Bus ging es heute früh nach Murcia. Angekommen mitten im Zentrum, bummelten wir planlos durch die kleinen Straßen und Gassen. Den ersten Stopp legten wir an der Santa Maria Kathedrale ein. Die große Stille, die in solchen Gebäuden vorherrscht wurde nur von einem weinenden Baby durchbrochen. Nein, es war nicht Tilda. Es wurde gerade ein kleiner Erdenbürgen getauft. Wir hatten uns schon gewundert warum die ganzen Leute sich so rausgeputzt hatten. Über den Südflügel verließen wir das Gottesshaus und landeten kurz darauf in einem Geschäft mit Babyartikeln. Tilda war in Shoppinglaune und bekam einen Sonnenhut, von der Firma Sterntaler, aus Deutschland natürlich.  Gerade als wir aus dem Laden traten, zog eine Gruppe Jugendlicher vorbei. Das wäre jetzt nicht wirklich erwähnenswert, wenn diese nicht wie schwule Ku-Klux-Klan-Angehörige angezogen wären und von einer Blaskapelle begleitet wurden. Tildas Augen könnt ihr euch sicher vorstellen. Wir folgten den lustigen Musikanten mit etwas Abstand und kehrten in eine Patisserie ein. Leckere Teilchen und Kaffee für uns und Möhrenbrei für Tilda. Nach diesem Zwischenstopp lockte der spanische Karstadt, El Corte Ingles mit seinen Waren und einem Wickelraum. Tilda verließ glücklich den Konsumtempel, Franzi eher weniger. Wir schlenderten noch ein wenig durch die Straßen und drückten unsere Nasen an den Schaufenstern platt, da die Siesta Zeit wieder begonnen hatte. Um 16:30 Uhr ging es dann mit dem Bus zurück in die Zitronenplantage.

 

28.02.2016 Tor 1, 2, oder 3

Heute fuhren wir zurück an die Küste nach Vera. Unsere Stellplatz App hatte für diesen Ort, 3 Stellplätze ausgeworfen. Die Anfahrt zu unserem Wunschstellplatz gestaltete sich leider etwas schwierig da unser Navi meinte wir sollen von einer Brücke springen. Es ließ sich auch nach mehrmaligen ignorieren nicht davon abbringen. Dann halt nicht. So viel Selbstbewusstsein haben wir dann doch. Wir fuhren zu Stellplatz Nummer 2, um zu sehen das dieser voll war. Das läuft ja super heute. Da es nun schon wieder Mittagszeit war, entschieden wir erstmal an den nahegelegenen Naturista Playa zu fahren. Naturista Playa wurde uns erst deutlich, als wir einem nackigem Mann im Liegestuhl fast ins Gemächt fielen, der breitbeinig im Windschatten einer Strandbude lag. Das hätte nicht nur ins Auge gehen können, das ist ins Auge gegangen, Franzi träumt heute noch schlecht. Auf den Schreck erst einmal ein Kaffee. Da kam schon der nächste Flitzer in Form eines Wildecker Herzbuben vorbei. Wer noch keine Bilder hat, siehe Foto. Hier sollten wir mal schnell wieder los. Also versuchten wir nochmal den Stellplatz 1 anzufahren. Diesmal aber von östlicher Seite. Nach 15 Minuten hatten wir dann unser Ziel laut Navi erreicht. Wir standen irgendwo im Nirgendwo auf einem Berg. Das war wohl der 2. Zonk des Tages.  Das Gute daran, wir konnten Stellplatz 3 sehen. Über kleine Pisten kämpften wir uns nun durch das Gelände bis wir unser Nachtlager endlich aufschlagen konnten. Gute Nacht.

 

29.02.2016 Hin und her

Ich habe davon noch nicht berichtet, aber wir haben ein Problem. Seit längerem versuchen wir eine spanische Gasflasche zu erwerben. In der EU wird die Größe von Gurken und die Krümmung von Bananen reglementiert, aber leider gibt es noch keine einheitlichen Gasflaschen im Campingsektor. So kocht jedes Land sein eigenes Süppchen und wenn du keine einheimischen Flasche hast, dann kochst du eben gar nicht mehr. Soll heißen, wenn unsere beiden Gasflaschen leer sind, bleibt die Küche kalt und der Ofen aus. In unserem Stellplatzführer steht geschrieben, dass die großen Tankstellenketten Repsol und Cepsa für diesen Fall Leihflachen anbieten. Dieses ist leider nicht korrekt oder wir waren immer am falschen Ort. Das erste Problem ist Propangas zu finden, denn die meisten Tankstellen verkaufen nur Butangas. Das zweite und größte Problem ist, dass die Tankstellen nur im Tausch Gasflaschen rausgeben. Wenn man also keine leere Flasche hat, bekommt man auch keine volle. Was war zu erst da, das Huhn oder das Ei? Und niemand hat eine Lösung für das Problem. Ich höre immer nur Contrato, Contrato. Eigentlich wollten wir das Problem gestern schon angehen, hatten aber irgendwie vergessen das Sonntag war. Wir benötigen nämlich auch noch einen Adapter, um die spanische Flasche an das deutsche System anzuschließen. Heute klappt es hoffentlich. Den Adapter bekamen wir schon mal im „Kiosk“ vom Stellplatz Nr. 3. Es kann ja alles so einfach sein. Die Gasflasche hätten wir auch kaufen können, jedoch glaubte ich immer noch fest an die Leihgeschichte aus dem Stellplatzführer. Also fuhren wir in Richtung Garbo de Gata N.P. mit einem Zwischenstopp in Nijar. Dort versorgten wir uns nochmal mit Lebensmitteln, da wir die nächsten 2 Tage im Nationalpark verbringen wollten. Zufällig gab es hier auch ein Büro von Repsol, welches aber geschlossen hatte. Wieso ist das am Montag geschlossen? Wie, Feiertag in Andalusien? Am 29.Februar, einem Tag den es nur alle 4 Jahre gibt? Wird deswegen gefeiert? Nein, eigentlich ist der Feiertag immer am 28.Februar, weil es aber ein Sonntag war, wurde der Feiertag auf Montag geschoben. Die Spanier sind geil. Als wir an 3 weiteren Tankstellen wieder nur Contrato hörten, kamen wir nicht in Feierlaune. Nach einem 2 stündigen Aufenthalt im Nationalpark entschlossen wir wieder nach Vera zu fahren, um dort auf dem Campingplatz diese bescheuerte Flasche für 50,- € zu kaufen. Problem endlich gelöst.

 

01.03.2016 Almerimar

Mit der neuen Gasflasche am Netz war das morgendliche Aufheizen des Campers und des Abwaschwassers irgendwie entspannter. Nach dem Frühstück fuhren wir die uns bereits bekannte Strecke in Richtung Almeria. Die Autobahn führte erst über eine schöne noch unverbaute Berglandschaft ins Flachland ans Meer. Hier hinter den Bergen bei den sieben Zwergen kehrte sich das Bild drastisch. Herzlich Willkommen im Gemüsegarten von Spanien oder sogar Europas. Was sich jetzt noch idyllisch anhört ist leider nicht so. Herzlich Willkommen in El Plastico müsste es richtiger Weise heißen. Soweit das Auge reicht stehen Gewächshäuser aus Plastikplanen. Die Grenze zwischen Plastikmeer und Mittelmeer lässt sich nur erahnen. Auffällig viele Afrikaner auf Fahrrädern sind hier unterwegs. Manche hausen in so runtergekommenen Baracken, was uns wirklich nachdenklich stimmt. So erklärt sich dann auch ein Preis von 0,40 € für ein Kilo Tomaten. Kaum vorzustellen das unser Stellplatz in Almerimar für heute in irgendeiner Form schön sein könnte. Wo Schatten ist, ist auch Licht. So stellte sich der Küstenort von Almeria doch als kleine Perle da. Direkt im Hafen mit Blick aufs Meer konnten wir so unser Nachtlager aufschlagen. In der Hafenanlage hatten sogar mehrere Restaurants und Cafés geöffnet und warteten auf Gäste. Das Angebot nutzten wir gerne und speisten mal wieder auswärts. Auf der langen Promenade konnten wir dann noch etwas spazieren gehen und den Sonnenuntergang genießen.

 

02.+ 03.03.2016 Torre del mar

 

Es stand mal wieder eine Pause an. So mieteten wir uns in Torre del mar auf einem Campingplatz für 2 Nächte ein. Wir manövrierten unser Gefährt auf die Parzelle und fragten uns warum wir uns das antun. 24 € pro Nacht für null Atmosphäre. Auch hier wieder das gewohnte Bild. Grüner Kunstrasen und alte Leute auf Campingstühlen dicht aneinander gereiht. Wenigstens war die Stadt keine Enttäuschung und wir verbrachten die meiste Zeit auf der Promenade in den Cafés oder am Strand. Tilda isst mittlerweile ihren Mittgasbrei ohne großes Theater, sodass wir heute schon mal mit dem Morgenbrei angefangen haben. Wir glauben ihr gefällt unser kleiner Urlaub.  Was soll sie auch sagen? Sie ist ja auf Bewährung bei uns. Sollte das Zusammenleben mit uns dreien nicht funktionieren, muss sie auf Grund der Sozialwahl ausziehen. Jung, ledig, gutaussehend... Wir hingegen hätten auf dem Markt ja keine Chance mehr. J

 

 

04.03.2016 Malaga

Die kleene Maus hat heute Nacht durchgeschlafen. Da will sich wohl jemand beliebt machen. Uns zog es heute nach Malaga. Bereits um 10:00 Uhr waren wir auf dem Weg um genügend Zeit für eine ausgiebige Stadtbesichtigung zu haben. Erstmal hieß es aber einen Parkplatz für unser Wohnmobil zu finden. Mit etwas Glück bekamen wir, ca. 3,5 km vom Zentrum entfernt, einen Platz für nur 2,- € Parkgebühr pro Tag. Da dieser Platz direkt am Meer lag, gingen wir entlang der Küste zu Fuß bis ins Zentrum. Tilda hatten wir, wie auch in Barcelona, in die Trage genommen damit Sie auch genügend aufsaugen konnte. So bummelten wir am Hafen entlang, durch einen Park und natürlich durch die kleinen und großen Einkaufsgassen. Tilda hielt zwischendurch mal ein Nickerchen, verpasste aber nicht viel. So machten wir uns gegen 17:00 Uhr auf den Rückweg bzw. auf die Suche nach einem Stellplatz für die Nacht.

 

05.03.2016 Faulenz-Tag

 

Malaga war für uns der am weitesten entfernte Ort auf unserer Reise, weshalb wir uns nun im Grunde genommen auf den Heimweg machen. Das bedeutet bald wieder kaltes und nasses Wetter. So entschieden wir spontan noch nicht nach Granada zu fahren, sondern noch einen Tag an der Küste zu verweilen. Wir stellten uns also mit dem Wohnmobil auf einen Parkplatz am Meer und machten irgendwie nichts. Tilda war heute etwas maulig. Ob es am Broccoli/Kartoffelbrei liegt werden wir die nächsten 5 Tage sehen. Diesen haben wir nämlich mit viel Liebe gekocht und es warten nun noch 5 Portionen im TK-Fach des Kühlschrankes auf die Püppi. Beim Strandspaziergang am späten Nachmittag, nach ihrem Mittagsschlaf ging es aber wieder besser und wir setzten uns noch in ein Bar. Bei Bier und Wein ließen wir den Tag dann ausklingen.

 

 

06.03.2016 Granada Stadtbummel

Gegen Mittag rollten wir in Granada, genau genommen an der Alhambra ein. Hier sollte es auch einen Stellplatz für die Nacht geben. Es gab zwar einen Parkplatz für Wohnmobile, jedoch stand  dort nichts von der Möglichkeit zu übernachten. Also drehten wir um und der Einparkgott zirkelte das Wohnmobile im Zentrum der Stadt in eine Parklücke am Straßenrand. Von dort aus ging es dann durch die kleinen Gassen der Stadt. Schon nach wenigen Minuten stand für uns fest, Granada ist eine Reise wert. Hier fanden wir alles was wir in den Städten an der Küste vermisst hatten. Alte Villen und Häuser, Parkanlagen, Raum für Künstler, kleine Gassen, große Flaniermeilen, nette Cafés zum Verweilen. Im Osten der Stadt, hinter der Alhambra ragten schneebedeckte Berge hervor und gaben einen perfekten Kontrast zum strahlendblauen Himmel. In der Touristeninfo bekamen wir Infos zu Sehenswürdigkeiten und den Hinweis, dass wir an der Alhambra übernachten könnten. Wäre das Thema schon mal geklärt. Nach einem kurzen Stopp im Churros Café machten wir uns auf den Weg zu einem Aussichtspunkt. Mit der Navigation aus unserem Handy liefen wir durch die winzigen Gassen immer bergauf. Blöd das wir den Kinderwagen dabei hatten und ständig irgendwelche Treppe zu überwinden waren. Die Anstrengung hat sich aber gelohnt und wir wurden mit einem fantastischen Blick auf Granada, inklusive Alhambra belohnt. Auf dem Rückweg zum WoMo konnten wir noch zufällig eine Prozession miterleben. Wieso? Weshalb? Warum?, wissen wir nicht. Wenig später fuhren wir auf den leeren Parkplatz der Alhambra. Im hellen Schein einer Laterne verriegelten wir alle Türen und gingen ins Bett

 

07.03.2016 Granada – Alhambra

Um 8:30 waren wir bereits wieder auf den Beinen und kauften 2 Eintrittskarten für die Alhambra. Nun hatten wir bis 14:30 Zeit das Gelände zu erkunden. Als erstes ging es in den Nasrid Palast. Ich gebe zu ich habe mich überhaupt nicht über die Alhambra informiert und bin auch nach dem Besuch nicht schlauer geworden. Jedoch war der Besuch ein absolutes Highlight unserer Reise. Die Stadtburg ist zu Recht eine der meistbesuchten Touristenattraktion in Europa.  Eine unfassbare handwerkliche Leistung wurde hier im 14 Jh. vollbracht. Das Besondere sind sicherlich die guterhaltenen, wunderschönen Ornamente an den Wänden und Decken im maurischen Stil. Die verblasten Farben an den Wänden lassen nur erahnen wie farbenfroh einst die Paläste aussahen. Also wurden Fotos geschossen und die Szenerie aufgesogen. Auch Tilda machte große Augen, hauptsächlich aber wegen der japanischen Touristengruppen die im Minutentakt an uns vorbei zogen. Tilda war scheinbar für die Touristen aus Fernost genauso interessant wie die alten Mauern um uns herum. Nach einer Stunde hatten wir erstmal genug und nahmen eine Auszeit in einem Café. Leider begann es danach zu regnen. Erst nur wenig, dann immer mehr, weshalb wir unseren Besuch abrechen mussten. Plitschnass kamen wir im Camper an und setzen uns kurze Zeit später in Bewegung Richtung Madrid. Unterwegs fing es dann auch noch an zu schneien und zu hageln. Links und rechts der Autobahn standen die Olivenbäume in weißer Pracht. Der Schnee verschwand nach kurzer Zeit, die Olivenbäume nicht. Soweit das Auge reichte standen Bäume und es kam die Frage auf:“ Wer braucht so viele Oliven?“ In einem kleinen Örtchen fanden wir dann einen Schlafplatz mit Blick auf 3 Windmühlen.

 

08.03.2016 Der gegen Windmühlen kämpfte

Am Morgen schnappte ich mir Tilda und wir machten uns auf den Weg, um eine Pastelleria zu suchen. Im Ortskern lernten wir erstmal Herrn Quichote kennen, der sich gerade eine Pause bei seinem Kampf gegen die Windmühlen gönnte. Deswegen stehen hier also so viele Windmühlen in der Gegend rum. Da hat er aber noch viel zu tun. Wir nahmen unsere Suche wieder auf und mussten feststellen das der Supermarkt und die Pastelleria erst um 10:00 Uhr öffnen. Nach einem Hinweis von einer Dame, sollen wir noch 200 m weiterlaufen und das brachte uns dann aber ans Ziel. So standen wir kurze Zeit später direkt beim Bäcker in der Backstube. Der Teig wurde geknetet, der Ofen lief auf Hochtouren und wir durften die noch warmen Baguettes mitnehmen. Frischer geht’s ja gar nicht. Zurück im Camper wurde erstmal ausgiebig gefrühstückt bevor es auf der Autobahn nach Madrid ging. Unsere Stellplatz-App versprach uns mal wieder einen Schlafplatz, doch schon wie erwartet gab es den Stellplatz im Zentrum von Madrid nicht. Also weiter zu Stellplatz Nummer 2. Diesen fanden wir erst nach langem Suchen und machten uns dann mit der U-Bahn auf ins Zentrum der spanischen Hauptstadt. Nach der aufregenden Fahrt durch die Unterwelt machte Tilda ein Nickerchen im großen Stadtpark. Es war nun schon gegen 17:00 als wir in ein Restaurant einkehrten um etwas zu essen und Tilda die Flasche zu geben. Franzi wurde plötzlich ganz blass um die  Nase. Anfänglich dachten wir noch, das wird nach dem Essen besser. Das Gegenteil trat aber ein. Kurz um, was rein ging kam auch wieder raus. Irgendwie schleppten wir uns mit der U-Bahn wieder zurück zum Camper und Franzi bekam Bettruhe verordnet.

 

09.03.2016  Madrid

 

Die Nacht brachte leider keine Besserung. Franzi ging es richtig übel. An einen Shoppingtag in Madrid war nicht zu denken. Das soll was heißen. So zogen wir nur von unserem Stellplatz auf einen Campingplatz am Rande der Stadt um. Franzi blieb im Bett und Tilda und ich versuchten ihr so viel Ruhe wie möglich zu geben. Wir besorgten Kamillentee und Ingwer und beschäftigen uns weitestgehend an der frischen Luft. Wir tigerten also immer im Kreis auf unserem Campingplatz und verbummelten so die Zeit. Gegen Abend wurde es etwas besser, sodass Franzi ein bisschen Brot und Ingwertee zu sich nehmen konnte. Woher dieser Infekt kam ist uns ein Rätsel. Wir hofften das Franzi schnell wieder auf die Beine kommt und sich Tilda nicht noch ansteckt. Deswegen wurde unser kleines Zuhause umgebaut und Franzi bekam wieder einen Einzelschlafplatz im Untergeschoss.

 

 

10.03.2016 weiter nach Norden

Gute Nachrichten aus dem Lazarett, die Patientin ist wieder besser drauf und niemand hat sich bis jetzt angesteckt. Klopf, Klopf, Klopf. Da unsere Zeit jetzt langsam eng wird, bis wir wieder in Bielefeld sein müssen, ging es heute ohne den Stadtbummel durch Madrid weiter. Nicht aber ohne Shopping. Eigentlich wollten wir nur tanken fahren,  da die Tankstelle neben einer riesigen Shopping-Mal lag blieb ja nichts anderes übrig, als nochmal kurz zu schauen. Und so wanderten die ERSTEN Mitbringsel in unseren Camper. Es ist aber auch echt schwierig in Spanien was einzukaufen. Bevor wir mit Tilda richtig startklar sind, beginnt die Siesta Zeit. Nach der Siesta ist für Tilda schon das Abend/Bett Programm angelaufen. Hinzu kam, dass viele Geschäfte an der Küste noch im Winterschlaf lagen und noch gar nicht geöffnet haben. Nun gut, können wir nicht helfen die Wirtschaft hier anzukurbeln. Für mein persönliches Souvenir sorgte ich dann auch ohne Geschäft.. Beim zuschlagen der Autotür befand sich plötzlich und unerwartet mein rechter Daumen um Türschloss. AUA!  Das Blut floss, Franzi schrie, Tilda weinte. So hatten wir alle was davon. Mit Daumen hoch ging es nach Gordes,.In diesem Pilgerort auf dem berühmten Jakobsweg machten wir unseren 2. Stopp. Hier schnupperten wir etwas Pilgerluft und tranken den obligatorischen Cafe con ledge. Die Stadt hat Charme und ist im Sommer, wenn die Pilger kommen bestimmt komplett überlaufen. Heute lag die Stadt noch im Winterschlaf, oder lag es nur an der Siesta? Also ging es weiter nach Norden bis nach El Pastor. Auf einem Campingplatz mit heißer Dusche und Blick in die Berge schlugen wir unser Nachtlager auf.

 

11.03.2016 San Sebastian

 

Nicht nur ein Pilgerort, sondern auch ein Mekka für Wellenreiter aus der ganzen Welt. Im Sommer geht hier die Post ab, heute lag die Stadt noch im Winterschlaf, oder lag es wieder an der Siesta? Das wird noch ein Running Gag. Viel Zeit hatten wir eh nicht eingeplant, weshalb wir nur ein bisschen am Strand und der Promenade entlang liefen und die Sonne genossen. Ich muss jetzt mal ein Wort über das Wetter verlieren. Besser hätten wir es nicht treffen können. Nur am Tag in der Alhambra hat uns Petrus ein Strich durch die Rechnung gemacht, ansonsten tröpfelte es mal in der Nacht oder beim Autofahren. Also ein großes Dankeschön an den Wettergott. Auch heute zogen um uns herum schwarze Wolken herum,  doch irgendwie kämpfte sich die Sonne immer wieder durch. Gegen 17:00 Uhr fuhren wir dann weiter in Richtung Frankreich. Mit den Mautgebühren auf den Autobahnen haben wir uns ja eigentlich schon abgefunden, aber heute haben sie es etwas überzogen. Gefühlt alle 10 km standen wir an einer Mautstelle und zahlten, zahlten, zahlten. Für was, ist uns unerklärlich. Normal zieht man beim Befahren der Autobahn ein Ticket und beim Verlassen zahlt man dann für die zurückgelegten Kilometer. Heute hatten wir gar keine Chance ein Ticket zu ziehen. Es wurde gleich kassiert. Hinzu kommt das wir gefühlt an der letzten Tankstelle vor Frankreich übers Ohr gehauen wurden. Wir haben noch nie mehr als 70 Liter getankt. Heute war der Tank noch mehr als ¼ voll, aber auf der Tanksäule standen 68 Liter. Beim Test des Tankwartes demonstrierte er mir, dass alles mit Recht und Ordnung zugegangen sei. Hierzu füllte er 2 mal 10 Liter in einen Glasbehälter. Das kommt mir alles spanisch vor oder doch getürkt. So zahlten wir die Rechnung und ärgerten uns ein bisschen. Der Abend brachte dann aber noch ein freundliches Ende. Unser Stellplatz liegt direkt am Meer und kostet NIX!!!!

 

 

12.03.2016 Das Ende naht.

Noch einmal Meeresluft atmen und einen Kaffee trinken bevor es weiter Richtung Heimat ging war die Ansage für heute. Der Rest wird sich wie immer ergeben.  Die Sonne lachte nochmal für uns und ließ den Abschied vom Atlantik und den Surfern im Wasser schwer fallen. Die Preise für einen Kaffee hingegen werden wir nicht vermissen. Gestern am Strand im spanischen San Sebastian noch 1,00 € gezahlt haben sich die Preise auf französischer Seite wieder mehr als verdoppelt. Über die Mautpreise werden wir uns jetzt nicht mehr auslassen. Über Bordeaux ging es immer auf der Autobahn in Richtung Paris. Unsere Ziel war morgen am Sonntag Paris hinter uns zu lassen um den großen Verkehr zu entgehen. So mussten heute mal 400 km gefahren werden. Mit ein paar Pausen zwischendurch erreichten wir unseren kostenlosen Stellplatz in Pampoux. Sogar der Strom kostete nichts. Zahlen na auch genug an den Mautstellen und im Café.

 

13.03.2016 Paris

 

Auch heute hieß es wieder Strecke machen. Erster Stopp des Tages war Orleans. Hier achten wir einen ausgedehnten Spaziergang am Fluss la Loire. Tilda bekam leckeren Fenchel-Kartoffelbrei und Zeit zu toben. Es wird wohl nicht mehr lange dauern bis sie anfängt zu krabbeln. Rückwärts funktioniert schon mal was für Tilda aber total frustrierend ist, bewegt sie sich doch immer weiter von den Objekten der Begierde weg. Unser Navi wollte uns doch tatsächlich fast durchs Zentrum der Millionenstadt leiten, welches wir als absoluten Wahnsinn einstuften. Wir fuhren also den äußersten Ring und standen trotzdem im Stau. Es dauerte eine gute Stunde um Paris zu umfahren und so landeten wir erst kurze vor Dunkelheit auf dem Campix Campground vor den Toren der Stadt. Das wäre also geschafft.

 

 

14.03.2016 Belgien?

 

Heute würden wir also Frankreich hinter uns lassen. Grund genug bei einen Stadtbummel in Senlis noch ein wenig französisches Flair zu genießen und ein paar Souvenirs zu besorgen. Wie schon geschrieben haben wir es nicht geschafft in den letzten 4 Wochen etwas für unsere Lieben zu besorgen. Das sollte sich heute aber ändern. Doch schon beim betreten der Altstadt mussten wir wieder feststellen, die Stadt wirkte wie ausgestorben. Siesta wie in Spanien konnten wir ausschließlich. Feiertag? Nein, denn es waren eindeutig Schulkinder unterwegs. Also sprach ich mal einen Jungen an und gab ihm unfreiwillig noch Englisch Unterricht. Sechs! Setzen! Erklären konnte er es mir nicht. Wie sich dann später rausstellte hat er den Sinn meiner Frage wohl nicht verstanden, da hier Montags die Geschäfte immer geschlossen haben. Das ist doch ganz normal. Tja Leute, dann gibt es wirklich mal keine Geschenke. Wir haben alles versucht. Leicht frustriert ging es wieder auf die Autobahn um das gesparte Geld in die Instandhaltung der französischen Verkehrswege zu investieren. Und schon waren wir in Belgien. Ein Land mit leckeren Waffeln und Pralinen. Mehr wusste ich nicht über unseren Nachbarstaat. Nach einer Stunde wollte ich auch nicht mehr wissen. 2 angefahrene Campingplätze hatten geschlossen, die Straßen eine Katastrophe und die Namen der Städte im Navi entsprechen nicht der Realität. So heißt Bergen im realen Leben Mons und Lüttich heißt Liege. Mein lieber König Drosselbart, oder wer auch immer das belgische Königreich regiert, da müsste mal was unternommen werden. Wer soll denn da durchblicken. Die Häuser eurer Untertanen könnten auch mal etwas Farbe gebrauchen um etwas Licht ins Dunkel zu bringen.  Da hilft es auch nicht das die Autobahnen nachts beleuchtet sind. Wir bezogen unseren kostenlosen Stellplatz in Charleroi und brachen am nächsten Morgen bei Zeiten auf.

 

15.03.2016 auf in die Eifel

 

Tjaaaa...... Kaum in Deutschland angekommen begann es zu regnen. Eigentlich wollten wir ein bisschen spazieren gehen und die Natur genießen.  Auf Grund des Regens wurde dann aber das Fernsehgerät kräftig beansprucht und nichts weiter getan. Am Abend noch eine heiße Dusche und ab in die Falle.

16.03.2016 Bielefeld

 

Die letzten Kilometer standen heute auf dem Plan. Bis Bielefeld waren es nochmal knappe 300. Wie die anderen 6000km haben wir auch diese unfallfrei runtergespult und landeten auf dem Petersberg im Zentrum der Stadt. Im Café am Park gab es dann noch einen Kaffee und Erdbeertorte bevor wir anfingen den Camper aufzuräumen. Alle Sachen wurden schon mal in die Taschen gepackt und das Badezimmer geputzt. Morgen um 11:00 Uhr hatten wir den Übergabetermin bei Mietcamper. Da musste unser Gefährt wieder vorzeigbar sein.

17.03.2016 Rückgabe und Fazit

 

Letzte Nacht hat uns mal wieder die Elektrik des Campers verlassen. Dementsprechend fiel die Heizung aus und es wurde frostig im inneren. Brrrrr. So gab es dann auch bei der Rückgabe Gesprächsbedarf. Neben der Heizung funktionierten auch alle anderen 12V betriebenen Geräte nicht mehr. Eine Scheibe hatte einen Riss den wir bei der Übernahme nicht gesehen hatten. Nach über einer Stunde Inspektion des Campers war dann aber alles ok und wir konnten endlich weiter Richtung Heimat. Nach dem obligatorischen Stopp im Outet Soltau landeten wir sicher zu Hause.

 

Anstrengend, aber schön war es. Familie Gercke passt gut zusammen und Tilda darf bei uns bleiben. Diese gemeinsame Zeit wird uns niemand mehr nehmen können und das ist das wertvollste auf der Welt. Das Reisen mit Womo ist unbedingt empfehlenswert, nur werden wir uns das nächste Mal nicht so viele Kilometer vornehmen. Dadurch ist es doch sehr anstrengend gewesen. Spaniens Mittelmeerküste kann man sich angucken, muss man aber nicht. Landschaftlich wirklich enttäuschend.

Das in Belgien irgendwas nicht richtig läuft, bestätigte sich ein paar Tage nach unserem "Besuch". Bei Anschlägen auf den Flughafen und in der Metro in Brüssel sterben mehrere Menschen. :-(